Stephan Behrmann: Ausgeschlafener Hotelmacher

Nur übernachten war gestern: Bei Stephan Behrmann im Hamburger Kiez können Welten­bummler lässig ihren Pyjama parken.
Juni 30, 2016 | Text: Marion Wolf | Fotos: Claudio Martinuzzi, Hannes Cunze Fotografie, Laura Esser, Jan Riephoff Fotografie

Liege- und Ankerplätze als Hotelzimmer

Wer nennt denn seine Hotels Pyjama Park und Fritz im Pyjama und was hat es eigentlich mit dem etwas altmodisch anmutenden Wort eines Nachtgewands auf sich? Wer erst mal die Geschichte und die Macher hinter dem Konzept kennt, versteht, dass Humor ein wichtiger Teil ihres Geschäfts ist.

Die Macher, das sind Stephan Behrmann und seine Frau Samira Sinjab-Behrmann, zwei Gastroexperten, die sich 2012 über Umwege mit ihrem ersten Hotel selbständig gemacht haben. Er, gelernter Hotelfachmann, der über zehn Jahre im Vertrieb eines Getränkegroßhandels arbeitet. Sie, Gastronomin, die zwei Cafés führte und eigentlich keinen Bock mehr auf Gastro hatte. Er, der St.-Pauli-Kerl, und sie, die Kreative mit Sinn für Design.

Liege- und Ankerplätze als Hotelzimmer

Wer nennt denn seine Hotels Pyjama Park und Fritz im Pyjama und was hat es eigentlich mit dem etwas altmodisch anmutenden Wort eines Nachtgewands auf sich? Wer erst mal die Geschichte und die Macher hinter dem Konzept kennt, versteht, dass Humor ein wichtiger Teil ihres Geschäfts ist.

Die Macher, das sind Stephan Behrmann und seine Frau Samira Sinjab-Behrmann, zwei Gastroexperten, die sich 2012 über Umwege mit ihrem ersten Hotel selbständig gemacht haben. Er, gelernter Hotelfachmann, der über zehn Jahre im Vertrieb eines Getränkegroßhandels arbeitet. Sie, Gastronomin, die zwei Cafés führte und eigentlich keinen Bock mehr auf Gastro hatte. Er, der St.-Pauli-Kerl, und sie, die Kreative mit Sinn für Design.

Das sind die beiden Hoteliers hinter dem Pyjama Park Hotelgrüppchen, wie sie es selbst nennen – bestehend aus dem Pyjama Park Hotel und Hostel auf der Reeperbahn mit 50 Zimmern, dem Boutiquehotel Fritz im Pyjama mit 17 Zimmern im Szeneviertel Schanze und ab Mitte Juni kommt das Pyjama Park Schanze mit noch einmal 17 Zimmern dazu.

Was könnte das nur werden …

Stephan Behrmann: Ausgeschlafener Hotelmacher

Aber zurück zum Pyjama, zum Park und zur Rolle, die Fritz dabei spielt. Alles begann mit einer Kundin von Stephan Behrmann, als er noch als Key Accounter für den Getränkelieferanten St. Pauli belieferte. Sie hatte die St.-Pauli-Fankneipe in der Reeperbahn 36 und suchte dafür und für die darüberliegenden Gästezimmer einen Nachfolger. Ein halbes Jahr half Behrmann bei der Suche, „dann hat sich das irgendwie verselbständigt. Wir fingen an, uns Gedanken über ein mögliches Konzept zu machen.“

Da war bereits klar, das wird ihr erstes eigenes Hotelbaby. „Die vorherigen Betreiber dieser Absteige hießen Petra und Jürgen und die hatten einen Hund, Sheila. Ihre Initialen haben sie dann einfach zu PJ’s aneinandergereiht und im Englischen ist der PJ umgangssprachlich der Pyjama. Da stand der Name fest – und Park für grüne Oase. Also: Park deinen Pyjama“, so ist die Geschichte der Namensfindung erzählt. Auch die Fankneipe ist geblieben, nur heißt sie heute, wie sollte es anders sein, Pyjama Bar.

Wir wollen der Armut in den Arsch treten.
Stephan Behrmann über seine sozial engagierte Unternehmensphilosophie

Als sich im Schanzenviertel die Möglichkeit der Expansion mit dem damaligen Fritz Hotel ergab, war klar, die Dachmarke Pyjama muss wieder in den Namen rein und der Fritz als kleine Hommage an die Vergangenheit auch. So entstand das Boutiquehotel Fritz im Pyjama mit 17 individuell gestalteten Zimmern im Uhrzeitmodus mit der entsprechenden Story dazu.

„Fritz ist 17 Stunden wach, die Zimmer nehmen die Stimmung einer jeden Stunde auf.“ Ein Konzept, das eher aus der Not heraus entstanden war. Eigentlich wollte Behrmann, ähnlich wie im Pyjama Park, ein Mehrbetten-Konzept umsetzen. Dafür fehlte aber der Platz. Da kam seine Frau Samira ins Spiel und setzte ihren Designanspruch im Kleinformat um.

Das Reeperbahn-Hotel und -Hostel hingegen spielt mit dem Anspruch der heutigen City-Traveller und Weltenbummler. „Wir haben versucht, für Gäste, die für 33 Euro von Barcelona nach Hamburg fliegen, auch einen günstigen Liegeplatz mit einem leichten Designanspruch, mit einer gewissen Coolness und mit Herz und Hand umzusetzen.“

Stephan Behrmann im Hamburger Kiez

In die Hand genommen hat er dafür auch ordentlich Kohle: 850.000 Euro, eigentlich sollten es für die 1400 Quadratmeter inklusive Bar 200.000 weniger werden. Der Hotel- und Hostelbereich mit seinen 50 Zimmern und maximal 120 Betten erstreckt sich über insgesamt drei Hausnummern auf Deutschlands sündigster Meile. „Ich liebe St. Pauli. Klar ist es Rotlicht und hat eine relativ hohe Kriminalität, aber davon merken wir nichts. Entgegen allen Vorurteilen ist es für uns ein einfaches und tolles Pflaster.“ Vermieter sind die Enkel des 2007 verstorbenen Rotlichtkönigs Willi Bartels, denen es wichtig ist, St. Paulis Charakter zu erhalten.

Sozial engagiert, cool, Kiez

Mit 82 Prozent Auslastung in beiden Häusern geht das Konzept von Stephan Behrmann voll auf. Schwerer tut sich der Hotelier beim Formulieren seiner Unternehmens­philosophie. „Da sind wir schon lange dran“, fängt er an, hat aber sofort die wichtigsten Schlagwörter parat: „Sozial engagiert, nachhaltig, familiär, cool, Kiez.“

Eigenschaften, die nicht bei der Verwendung von Bio-Produkten oder Ökostrom von Green Peace Energy aufhören. Darüber hinaus sind faire Gehälter, langfristige Verträge und auch nachbarschaftlicher Support wie die Unterstützung gemeinnütziger Projekte wichtige Bausteine. „Wir wollen der Armut in den Arsch treten. Denn wenn es unseren Mitarbeitern und unserer Nachbarschaft gut geht, geht’s auch uns gut“, fasst Behrmann ihr Engagement zusammen, das sie gerade im Verein „Von Mäusen und Menschen“ bündeln.

Vier Betriebe in vier Jahren auf insgesamt 3500 Quadratmetern. Eine stolze Leistung. Der richtige Zeitpunkt für die Behrmanns ihre Unternehmensstruktur mit inzwischen 40 Mitarbeitern unter einem Dach zu vereinen. Am Standort ihres dritten Hotels, des Pyjama Park Schanze im ehemaligen Mont-Blanc-Gebäude, wird es ein zentrales Büro geben. Weiter expandieren steht aktuell nicht zur Debatte.

„Jetzt haben wir von Baustelle erst mal die Schnauze voll“, stellt Stephan Behrmann klar. Unter dem Claim „Urban Wilderness“ wird ab Anfang Juli der erste Stock des Schanze-Hostels eröffnet. Ab Ende Juli können die Budget Traveller dieser Welt dann ihren Pyjama auf drei Parketagen auspacken und die Hansestadt unsicher machen.

www.pyjama-park.de | www.fritz-im-pyjama.de

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