Dreck für 80 Euro

In einem französischen Gourmet-Restaurant in Tokyo bekommt man Erde vorgesetzt.
November 13, 2015

Dass sich Kleinkinder alles in den Mund stecken, ist allseits bekannt, aber würde man für ein „Dreck-Menü“ umgerechnet über 80 Euro ausgeben?

Wenn es nach Ne-Quittez-Pas-Chef Toshio Tanabe geht, stellt sich diese Frage erst gar nicht, denn bei ihm gibt es ein 4-gängiges-Menü, wobei jeder Gang „Dreck“ enthält. Natürlich handelt es sich dabei nicht um gewöhnliche Gartenerde und Schmutz, sondern um speziellen Kompost, Kuro Tsuchi genannt. Er besteht aus Palmblätter-Fasern und gemahlenem Kaffee. Zusätzlich sollen noch Vulkanasche, Bonsai-Erde und Pflanzen aus der Kanto-Region dabei sein.

Eine japanische Reporterin (en.rocketnews24.com) hat das Menü im Kamikaze-Selbstversuch getestet, und – es für überaus lecker empfunden. Kein Knirschen zwischen den Zähnen, kein sandiger Geschmack. Wenn man es nicht wüsste, würde man nicht merken, dass man sich Erde in den Mund steckt.

Was dem köstlichen Menü dann aber doch eine bittere Note verpasst: in manchen Regionen der Welt ist das Verspeisen von Tonerde die letzte Möglichkeit, dem Hungertod zu entgehen. Das macht die Tatsache, dass Erde im Ne Quittez Pas als Gourmet-Zutat verkauft wird, zur Ironie.

Hier das Menü aus dem nequittezpas:

Erster Gang: Im hohen Glas ist eine Suppe aus Kartoffelstärke und Erde, mit einer Scheibe schwarzem Trüffel, in Shot-Glas mit Salzrand.

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Zweiter Gang: Gemischter Salat mit Aubergine, Tomaten und Steckrüben, mit Dreck-Dressing und gemahlenem Popcorn.

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Dritter Gang: Ein Aspik mit orientalischen Muscheln, Dreck-Risotto mit gedünstetem Seebarsch und Klettenwurzel.

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Nachspeise: Neben Dreck-Eis gibt es auch ein Dreck-Gratin – dazu wird Dreck-Tee gereicht.

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Dreck, mal anders: So sieht der Kompost aus, den man im Ne Quittez Pas in seinen Speisen wieder findet.

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Fotocredit: en.rocketnews24.com

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