Mein größter Fehler: Bernd Schlacher

Bernd Schlacher eröffnete ein Trendrestaurant am falschen Platz & setzte auf ein Konzept, welches nicht zu seiner DNA passte.
September 28, 2015

Mein größter Fehler-Bernd Schlacher

Bernd Schlacher

Wiener Erfolgsgastronom | MOTTO am Fluss, die HALLE Café-Restaurant, MOTTO Catering | 200 Mitarbeiter | Sitzplätze gesamt: 785 | Bewirtete Gäste im Jahr: knapp 800.000 | Mit Clubbar Atoll 1997 auf falsches Konzept gesetzt | Passte nicht zu Wien, nicht zu den Gästen, nicht zur DNA von Bernd Schlacher

Vor gut 15 Jahren habe ich ein Trendrestaurant auf der Wiener Donauinsel aufgemacht. In einem anderen Bezirk, wo ich die Szene nicht kannte. Meine Gäste sind dort nicht hingekommen“, beschreibt Bernd Schlacher sein gescheitertes Projekt Atoll. Ein Club sollte es werden nach dem Vorbild von Miami South Beach. Doch ein verregneter Sommer 1997 und Fehler im Konzept ließen den erwünschten Erfolg des Clubkonzepts ausbleiben und so beschloss Schlacher, das Lokal bereits nach sechs Monaten wieder zu schließen.

Doch wie konnte

Mein größter Fehler-Bernd Schlacher

Bernd Schlacher

Wiener Erfolgsgastronom | MOTTO am Fluss, die HALLE Café-Restaurant, MOTTO Catering | 200 Mitarbeiter | Sitzplätze gesamt: 785 | Bewirtete Gäste im Jahr: knapp 800.000 | Mit Clubbar Atoll 1997 auf falsches Konzept gesetzt | Passte nicht zu Wien, nicht zu den Gästen, nicht zur DNA von Bernd Schlacher

Vor gut 15 Jahren habe ich ein Trendrestaurant auf der Wiener Donauinsel aufgemacht. In einem anderen Bezirk, wo ich die Szene nicht kannte. Meine Gäste sind dort nicht hingekommen“, beschreibt Bernd Schlacher sein gescheitertes Projekt Atoll. Ein Club sollte es werden nach dem Vorbild von Miami South Beach. Doch ein verregneter Sommer 1997 und Fehler im Konzept ließen den erwünschten Erfolg des Clubkonzepts ausbleiben und so beschloss Schlacher, das Lokal bereits nach sechs Monaten wieder zu schließen.

Doch wie konnte das einem Trendsetter, der die Clubszene wie seine Westentasche kennt, passieren? Seit 35 Jahren ist Bernd Schlacher, der in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag feierte, in der Gastro-Branche. In den 1980er- und 90er-Jahren machte er sich einen Namen als Inhaber des Motto Restaurants sowie als Veranstalter von Clubbings und Partys. Seine Klientel: Businesspeople, Models und Fotografen. „Da im Sommer viele Clublocations geschlossen waren, wollte ich das Konzept in den Sommer weiterbringen.

Ende der 80er-, Anfang der 90er-Jahre war die Clubszene in Österreich noch sehr neu, boomte aber schon in London, New York und Florida.“ Ein hippes Szenelokal wollte er etablieren und damit eine Vorreiterrolle in Wien einnehmen. Im Atoll auf der Donauinsel im 22. Bezirk fand der Gastronom eine große Outdoorlocation, wo bis fünf Uhr morgens gefeiert werden konnte. Etwas, was es zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Wien gegeben hat.

Damals, 1997, war Bernd Schlacher überzeugt, „Clubbings funktionieren auch im Sommer“. Er investierte 500.000 Schilling, umgerechnet knapp 40.000 Euro, in den Umbau der Clubbar direkt an der Donau, in ein sehr helles, loungiges Ambiente, ausgelegt für 500 Gäste. Wichtiges Element des Atoll-Konzepts war ein großes DJ-Pult in der Mitte des Raumes.

Mit dem Atoll habe ich im Sommer 1997 einen Club auf der Donauinsel aufgemacht und wollte ihn als Szenelokal etablieren. Nach sechs Monaten habe ich es zurückgegeben. das entsprach nicht meiner DNA.
Bernd Schlacher über die Erkenntnis, dass man sich nicht verstellen darf.

Alles begann mit einer großartigen Eröffnung Mitte April 1997. Die Stammgäste aus der High Society schauten vorbei. Schlacher selbst war in den ersten Wochen im Atoll sehr präsent, hörte sich um, wie das Lokal ankam. Die ersten Reaktionen waren sehr positiv: „Schöne Location. Lieb. Wir kommen wieder.“ Doch die Gäste kamen nicht wieder. Schnell wurde dem Erfolgsgastronomen klar, dass er mit der Clubbar Atoll auf der Donauinsel auf das falsche Pferd gesetzt hatte. Dass eine fantastische Location und ein tolles Ambiente nicht immer reichen.

Dazu brauchte es auch keine ausführliche Analyse, kurz und knapp: „Die Gäste haben sich dort nicht wohlgefühlt. Das war eine ganz andere Szene. Die gesamte Umgebung und der Mix von Leuten haben sich einfach nicht verstanden.“ Das merkte Schlacher auch an sich selbst, auch er sei nicht sehr gerne ins Atoll gegangen, dann immer seltener vor Ort gewesen und habe nach relativ kurzer Zeit selbst mit dem Projekt abgeschlossen. „Ich habe schnell gemerkt, das passt nicht zu mir.“ Einer der Gründe, warum Bernd Schlachers Clubprojekt scheiterte.

Der heute 50-Jährige musste sich aber auch eingestehen, dass er sich vorab mit dem neuen Projekt nicht genug auseinandergesetzt hatte. Er hatte geglaubt, dass ein Konzept im Stil von Miami South Beach so auch in Wien funktionieren würde, heute weiß er: „Saisongeschäft ist bei uns ein anderes Geschäft. In Miami hast du gutes Wetter, in Wien war das Wetter schlecht.“ Der schlechte Sommer 1997 tat somit sein Übriges dazu.Nach nur einer Saison, von Mitte April bis Mitte August, gab Schlacher das Atoll zurück. Es wurde noch vier oder fünf Jahre unter anderer Leitung weitergeführt, heute gibt es das Lokal nicht mehr.

Seitdem ist Bernd Schlachers Philosophie klar: „Lebe und liebe dein Produkt. Du darfst dich nicht verstellen. das muss deine DNA sein.“ Und die sieht bei ihm heute so aus: Lifestyle-Produkte im gehobenen Segment, bei denen das Preis-Leistungs-Ver­­hältnis stimmt. Das verwirklicht er seit 2010 mit seinem Flaggschiff, dem Motto am Fluss, sowie seit 2001 mit der Halle der Kunsthalle Wien und dem Motto Catering. „Ich steig gern aufs Gas, aber ich bin zu alt für Jugendlokale. Ich brauche einen anderen Gesprächsstoff.“ Aktuell dreht sich dieser um ein Hotelprojekt mit Gastronomie in der Wiener Mariahilfer Straße, also in erstklassiger Lage. Es wird sich zeigen, wie gut das zur DNA des Motto-Gründers passt.

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