Arbeiten in Barcelona

Jede Menge Möglichkeiten: Anna-Elena Veitleder, gebürtige Münchnerin, lebt seit acht Jahren in Spanien und kennt die Eigenheiten der Einheimischen ganz genau.
Juni 30, 2016 | Text: Kathrin Löffel | Fotos: Werner Krug, Estudio Rafael Vrgas, Inigo Somovilla de Miguel, Shutterstock, beigestellt

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Von Mallorca zog Anna-Lena Veitleder nach Barcelona. Die Wahlspanierin über Klinkenputzen, Networking und den spanischen Lifestyle.

Wie hat es Sie nach Barcelona verschlagen? 
Anna-Lena Veitleder: Meine Ausbildung zur Restaurantfachangestellten habe ich bei Heinz Winkler gemacht und wollte nach meinem Abschluss auf Mallorca Auslandserfahrungen sammeln. Nach zwei Jahren und unzähligen positiven Erfahrungsberichten über Barcelona habe ich beschlossen, mir in der Stadt einen neuen Job zu suchen. Seit sechs Jahren lebe ich nun hier.

War es einfach, in Barcelona einen Job zu finden? 
Veitleder: Ich habe sehr viele Bewerbungen geschrieben und nur Absagen oder gar keine Rückmeldungen bekommen. Das war wirklich frustrierend. Dann hat sich aber Ritz-Carlton gemeldet und mir eine Stelle angeboten. So kam ich dann endlich dazu, nach Barcelona zu ziehen, und ich wurde nie enttäuscht. In der Stadt ist immer etwas los, ob im Sommer oder Winter, tagsüber oder nachts, mit viel oder wenig Budget.
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Woran liegt es, dass Bewerber kein Feedback auf ihre Bewerbungen bekommen? 
Veitleder: Das wusste ich auch nicht, bis ich in Barcelona ankam. Es läuft eigentlich alles über Kontakte, wobei große Ketten wie Ritz-Carlton sich meist auch auf schriftliche Bewerbungen melden. Meine folgenden Jobs habe ich aber immer über den persönlichen Kontakt gefunden. Deshalb auch mein Tipp: mit dem Lebenslauf nach Barcelona und Klinken putzen. Das ist sehr viel ergiebiger, als anonyme Bewerbungen zu schreiben. Es gibt wirklich jede Menge Jobs in Barcelona – es ist eine vibrierende Touristenstadt. Man muss sie nur finden. Auch wenn also der erste Job nicht wirklich das Wahre ist, findet man darüber Anschluss und persönliche Kontakte, die einem helfen können.

 

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Von Mallorca zog Anna-Lena Veitleder nach Barcelona. Die Wahlspanierin über Klinkenputzen, Networking und den spanischen Lifestyle.

Wie hat es Sie nach Barcelona verschlagen?
Anna-Lena Veitleder: Meine Ausbildung zur Restaurantfachangestellten habe ich bei Heinz Winkler gemacht und wollte nach meinem Abschluss auf Mallorca Auslandserfahrungen sammeln. Nach zwei Jahren und unzähligen positiven Erfahrungsberichten über Barcelona habe ich beschlossen, mir in der Stadt einen neuen Job zu suchen. Seit sechs Jahren lebe ich nun hier.

War es einfach, in Barcelona einen Job zu finden?
Veitleder: Ich habe sehr viele Bewerbungen geschrieben und nur Absagen oder gar keine Rückmeldungen bekommen. Das war wirklich frustrierend. Dann hat sich aber Ritz-Carlton gemeldet und mir eine Stelle angeboten. So kam ich dann endlich dazu, nach Barcelona zu ziehen, und ich wurde nie enttäuscht. In der Stadt ist immer etwas los, ob im Sommer oder Winter, tagsüber oder nachts, mit viel oder wenig Budget.
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Woran liegt es, dass Bewerber kein Feedback auf ihre Bewerbungen bekommen?
Veitleder: Das wusste ich auch nicht, bis ich in Barcelona ankam. Es läuft eigentlich alles über Kontakte, wobei große Ketten wie Ritz-Carlton sich meist auch auf schriftliche Bewerbungen melden. Meine folgenden Jobs habe ich aber immer über den persönlichen Kontakt gefunden. Deshalb auch mein Tipp: mit dem Lebenslauf nach Barcelona und Klinken putzen. Das ist sehr viel ergiebiger, als anonyme Bewerbungen zu schreiben. Es gibt wirklich jede Menge Jobs in Barcelona – es ist eine vibrierende Touristenstadt. Man muss sie nur finden. Auch wenn also der erste Job nicht wirklich das Wahre ist, findet man darüber Anschluss und persönliche Kontakte, die einem helfen können.

Kann man Spanier um Hilfe bitten bei der Jobsuche? 
Veitleder: Ja, unbedingt! In Barcelona geht alles über Kontakte. Auch die Wohnungssuche gelingt viel einfacher, wenn man erst mal ein paar Leute kennt. Mit deutscher Zurückhaltung oder Vorsicht kommt man in Spanien nicht weit. Spanier teilen ihre Kontakte aber auch gerne und sind sehr hilfsbereit. Man muss sie aber direkt fragen und darf sich auch gerne weitervermitteln lassen.
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Reicht es, eine Bewerbung auf Englisch im Gepäck zu haben? 
Veitleder: Bei den großen Ketten ja. Bei allen anderen ruft eine spanische Bewerbung mehr Interesse hervor. Man muss wissen, dass die Spanier sehr stolz auf ihre Sprachen sind.

Gibt es mehrere Sprachen in Spanien? 
Veitleder: Es gibt in jeder autonomen Gemeinschaft wie Katalonien, wo Barcelona die Hauptstadt ist, oder Mallorca oder dem Baskenland eine eigene Sprache. Mit dem klassischen Schulspanisch kann man sich größtenteils sehr gut verständigen, aber es gibt auch immer Menschen, die die Sprache nicht verstehen können oder wollen. Es gibt durchaus einheimische Gäste, die fragen, woher man kommt und wie lange man schon im Land ist. Die Schonfrist ist sehr kurz. Je länger man in Katalonien lebt, umso mehr erwarten einige Einheimische, dass man Katalan spricht. Da reichen am Anfang schon einige Brocken, um das Eis zu brechen. Wer beispielsweise statt „Buenos días“ das katalanische „Bon dia“ sagt, macht schon einmal alles richtig. Andersherum gibt es auch viele Menschen in ländlichen Regionen, die nichts anderes als Katalan verstehen, sich aber gerne mit Händen und Füßen mit Ausländern unterhalten.

Haben Sie die Sprache denn schon vor Ihrem Aufenthalt gesprochen? 
Veitleder: Nein. Auf Mallorca gibt es sehr viele deutsche Gäste und auch viele Einheimische sprechen Deutsch. Allerdings ist die Insel auch ein beliebter Urlaubsort für Spanier, sodass man sein Spanisch schnell verbessern kann. Auch hier gilt: Mit Zurückhaltung lernt man keine Sprache. Einfach drauflosreden und sprechend lernen. Die Spanier sprechen meist schlechtes oder gar kein Englisch, also muss man sich sowieso anpassen. Außerdem ist der Einstieg ins Spanische nicht schwer. Erst wenn man es besser und intensiver lernt, entdeckt man die Komplexität der Sprache.

Gibt es auch andere Bereiche, in denen man sich anpassen muss?
Veitleder: Ja, besonders im Arbeitsumfeld. Die deutsche Strenge muss man definitiv ablegen. In Führungspositionen muss man zusätzlich viel Geduld mitbringen. Die Akzeptanz der Katalen muss man sich erkämpfen mit Geduld und Humor. Ein wenig Anpassung an die Kultur ist unumgänglich. Wenn man Umstrukturierungen oder Veränderungen einführen will, muss man immer wieder darauf beharren, aber bloß nicht einfach hart durchgreifen, wie es manchmal in Deutschland üblich ist. Wenn man zu streng ist, machen die Katalanen dicht. Stattdessen muss man bohren, um Kompromisse zu erreichen. Im Allgemeinen hilft es, offen heranzugehen, mit Leuten zu reden, Hemmungen abzulegen und nicht scheu zu sein.
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Wie würden Sie die Mentalität im Allgemeinen beschreiben? 
Veitleder: Grundsätzlich ist die Arbeitsmoral lockerer als in den Stationen, die ich in Deutschland erlebt habe. Der Spanier im Allgemeinen jammert aber gerne und viel. Auf die Frage „Wie geht’s?“ erwartet der Spanier fast eine negative Antwort und ist schon überrascht, wenn man mit „Gut“ antwortet. Der Deutsche schimpft eben und der Spanier jammert! Da kann eine Diskussion über das heiße Wetter schon einmal fünf Minuten dauern. Da-ran musste ich mich erst gewöhnen.

Ist Ihnen noch etwas aufgefallen, womit Sie nicht gerechnet haben? 
Veitleder: Die spanischen Männer sind latent narzisstisch und die Frauen sehr stark und impulsiv. Das liegt sicher an den Männern, die ihren Stolz zeigen. Wenn man also in einer Führungsposition ist, muss man sich erst beweisen, um nicht als „Guapa“ – die Schöne – abgestempelt zu werden. Wobei eigentlich alle Frauen von jung bis alt „Guapa“ genannt werden. Es ist grundsätzlich nicht negativ, aber wenn man sich gegen den unterschwelligen Narzissmus nicht durchzusetzen weiß, wird es schwierig im Job. Man braucht viel Geduld, um den eigenen Weg zwischen Kollegialität und Autorität zu finden. Sie haben bereits die Wohnungssuche angesprochen.

Welche Tipps würden Sie Neuankömmlingen geben? 
Veitleder: Die Wohnungssuche ist abenteuerlich. Meist sind die Wohnungen verbraucht, abgewohnt und teuer. Wer allerdings eine Wohnungsgemeinschaft sucht und nicht so viel Wert auf den Zustand der Wohnung legt, wird schnell Erfolg haben – auch für weniger Geld. Mein absoluter Tipp: jeden Tag schauen und schnell anrufen. In Spanien gilt: Wer zuerst kommt, darf einziehen. Es werden keine Bewerbungsgespräche geführt oder Warteschlangen erstellt. Schnell sein lohnt sich.
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Welche Viertel würden Sie empfehlen? 
Veitleder: Grundsätzlich gibt es keine Viertel, die besonders gefährlich oder dreckig sind. Aber natürlich muss man in jeder Großstadt ein bisschen aufpassen – besonders auf Taschendiebe. Das Gràcia-Viertel ist im Moment stark im Kommen. Hier gibt es viele kleine Plätze, Bars und Restaurants. Es sind immer viele Menschen in den Straßen. Raval ist schön, auch wenn es noch immer ein Rotlichtviertel ist. Barceloneta, also die Region um den Strand, ist wirklich toll zum Schlendern. Wenn man nicht gerade am Strand mit den Touristenmassen seine Zeit verbringen möchte, findet man etwas mehr im Stadtinneren kleine Restaurants, die manchmal ein bisschen unappetitlich aussehen, aber den frischesten und leckersten Fisch anbieten. Und das trotz aller Modernisierung und Tourismus.

Ist es überhaupt möglich, in so einer internationalen Stadt enge Freundschaften aufzubauen? 
Veitleder: Ich bin ja bereits sehr lange in Spanien, daher habe ich schon viele Freundschaften knüpfen können. Aber natürlich bleiben viele Expats nur kurz und die Spanier brauchen ein bisschen, um ihren weichen Kern hinter der harten Schale zu zeigen. Manche Touristen sagen, dass die spanischen Servicekräfte unfreundlich seien. Das stimmt vielleicht sogar, aber wenn man sie besser kennt, sind sie sehr loyal, hilfsbereit und herzlich. In einem Team gibt es auch weniger Konkurrenzdenken oder Alleingänge als in Deutschland. Man teilt sein Wissen, lernt voneinander und unterstützt sich gegenseitig.

Wie würden Sie die klassische Klientel in Barcelona beschreiben? 
Veitleder: In Barcelona ist die Bevölkerung sehr international und so auch die Gäste. Trotzdem kommen auch viele Einheimische in sehr gute Restaurants. Die Klientel ist sehr anspruchsvoll, aber auch bereit, für guten Service und ausgezeichnete Speisen oder Weine viel auszugeben. In Spanien wird gerne der eigene Wein getrunken. Also ist ein großer eigener Wissensdurst über die inländische Gastronomie und Weinkunde sehr von Vorteil. Es gibt unzählige kleine Weingüter, die sich immer über Besuch freuen. Grundsätzlich können die Spanier, aber auch die Touristen sehr gut genießen.
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Karrierechance

Die Stadt vibriert: Hier findet jeder einen Job: Ob mit oder ohne Spanischkenntnisse – eine Stelle ist dir sicher. Allerdings brauchst du etwas Geduld.

Mentalität

Harte Schale, weicher Kern: Spanier können manchmal etwas unfreundlich und stolz wirken. Aber einmal überzeugt, sind sie sehr loyal!

Sprache

Hohe Ansprüche: Am Anfang wird einem holpriges Spanisch verziehen, aber die Schonfrist ist kurz. Katalanische Ausdrücke helfen beim Bezirzen.

Freizeit

Großstadt mit Lebenslust: In Barcelona gibt es immer etwas zu tun, es ist immer etwas los und die Straßen sind Tag und Nacht belebt. Einfach rein ins Getummel!

Die besten Jobadressen

www.rollingpin.com/jobs
www.nh-collection.com
www.hotelmiramarbarcelona.com
www.grandhotelcentral.com
www.lemeridienvienna.com/jobs
www.w-barcelona.com
www.ohlabarcelona.com
www.blackrockcareers.com

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