Saisonjobs – Teil 2

Nirgendwo sind die ersten Arbeitstage so wichtig wie im Saisonjob. Sie entscheiden über Aufstieg oder Abstellgleis. Lesen Sie hier, wie Sie mit dem optimalen Start abheben.
November 13, 2015

Text: Nicole Fleischanderl, Michael Pech
Fotos: TVB Serfaus-Fiss-Ladis / Tirol www.serfaus-fiss-ladis.at, Werner Krug, Shutterstock, beigestellt

Eine Kellnerin in einem Alpenrestaurant mit Panoramablick auf die Berge Hire and fire. So hart wie das klingt, so zutreffend ist diese – oft umstrittene – Methode für Saisonarbeiter. Wer nicht ins Team passt, der fliegt raus, ehe die Saison richtig losgegangen ist.

„Deshalb ist es in keinem anderen Job so wichtig, sich gleich in den ersten Arbeitstagen von der besten Seite zu zeigen“, sagt Gerhard Roiderer, Geschäftsführer im Wartherhof am Arlberg. Pünktlich am 1. Dezember stockt auch er seine 70-köpfige Mannschaft um 5 bis 7 Neue auf. In 14 Tagen Probezeit entscheidet sich dann, mit welchen Kräften weitergearbeitet wird.

Nur ganze 7 Sekunden braucht es im Vergleich dazu, bis sich ein Mensch von seinem Gegenüber den ersten Eindruck gemacht hat. „Wer sich am Anfang negativ präsentiert, behält dieses Image bis zum Schluss“, warnt auch Christian Schweinzer, Personalvermittler von Blackrock. Und selbst wenn dieser Job sowieso schon ein begrenztes Ablaufdatum hat – ein schlechter Ruf verbreitet sich schnell in der Branche. Auch Roiderer sagt: „Ich nehme meine Saisonarbeitskräfte genau unter die Lupe. Gute Leute haben immer die Chance auf einen Ganzjahresvertrag.“

Die ersten Tage sind eine Extremsituation: Bis zu 100 Mitarbeiter sind plötzlich…

Text: Nicole Fleischanderl, Michael Pech
Fotos: TVB Serfaus-Fiss-Ladis / Tirol www.serfaus-fiss-ladis.at, Werner Krug, Shutterstock, beigestellt

Eine Kellnerin in einem Alpenrestaurant mit Panoramablick auf die Berge Hire and fire. So hart wie das klingt, so zutreffend ist diese – oft umstrittene – Methode für Saisonarbeiter. Wer nicht ins Team passt, der fliegt raus, ehe die Saison richtig losgegangen ist.

„Deshalb ist es in keinem anderen Job so wichtig, sich gleich in den ersten Arbeitstagen von der besten Seite zu zeigen“, sagt Gerhard Roiderer, Geschäftsführer im Wartherhof am Arlberg. Pünktlich am 1. Dezember stockt auch er seine 70-köpfige Mannschaft um 5 bis 7 Neue auf. In 14 Tagen Probezeit entscheidet sich dann, mit welchen Kräften weitergearbeitet wird.

Nur ganze 7 Sekunden braucht es im Vergleich dazu, bis sich ein Mensch von seinem Gegenüber den ersten Eindruck gemacht hat. „Wer sich am Anfang negativ präsentiert, behält dieses Image bis zum Schluss“, warnt auch Christian Schweinzer, Personalvermittler von Blackrock. Und selbst wenn dieser Job sowieso schon ein begrenztes Ablaufdatum hat – ein schlechter Ruf verbreitet sich schnell in der Branche. Auch Roiderer sagt: „Ich nehme meine Saisonarbeitskräfte genau unter die Lupe. Gute Leute haben immer die Chance auf einen Ganzjahresvertrag.“

Die ersten Tage sind eine Extremsituation: Bis zu 100 Mitarbeiter sind plötzlich neu im Betrieb, Einschulungstage aufgrund der zeitlichen Kürze selten. Karriereberater empfehlen deshalb: „Ergreifen Sie die Initiative, aber seien Sie behutsam!“ Der Start in den neuen Job bedeutet vor allem eine Ansammlung von Wissen. Merken Sie sich Abläufe …

… und Namen, notieren Sie sich nötigenfalls wichtige Arbeitsschritte. Neue Gesichter in einem Betrieb sorgen meist auch für frische Ideen. Die sind durchaus erwünscht. „Doch wenn mir jemand schon nach wenigen Tagen sagt, was wir hier alles besser machen können, bin ich erst einmal skeptisch“, sagt Roiderer. Die klare Regel lautet: Integrieren Sie sich zuerst, ehe Sie Arbeitsabläufe verändern oder Strukturen erneuern wollen. 14 Tage sollten für die Integration reichen. Nicht umsonst ist das auch die gängige Zeitspanne für die Probezeit.

Das Wichtigste: Lernen Sie Ihre Kollegen kennen. Sollte Sie niemand vorstellen, übernehmen Sie das selbst. Und zwar ist es am effizientesten, wenn Sie dabei Ihren ganzen Namen nennen und auch gleich sagen, wofür Sie im Haus zuständig sind. Sparen Sie zu Beginn mit dem Du-Wort, vor allem bei Mitarbeitern, die in einer anderen Abteilung tätig sind. Unter den Saisonniers gilt jedoch generell das Du.

Der Angstfaktor, den Neue beim Start in den Job haben, ist kein geringer: Fast die Hälfte befürchtet, dass sie nicht ins Team integriert wird. Eine Einstiegsparty sorgt immer für Auflockerung. Doch sollten Sie eine gute Woche vergehen lassen, ehe Sie Ihre Kollegen auf einen Umtrunk einladen. Das Um und Auf in jedem Betrieb sind aber nicht die festgelegten Regeln, sondern die ungeschriebenen Gesetze. Die sollten Sie schon an den ersten Tagen recherchieren und befolgen. Klären Sie, wer für Kaffee zuständig ist oder wann die Rauchpausen sind.

Eines gilt für Saisonjobs jedoch mit Sicherheit: Alle Neuen haben einen Anfängerbonus – auch wenn laut Umfragen 43 Prozent Angst davor haben, dass Sie die Erwartungen Ihres Chefs nicht erfüllen können. Der Grund für diesen Anfängerbonus ist ein logischer: Man hat sich für Sie ja nicht aus irgendwelchen Gründen entschieden, sondern weil man der Meinung war, dass Sie dafür der Beste sind. Holen Sie aus diesen Vorschusslorbeeren also das Beste raus. Starten Sie durch im Saisonjob!

HeadhunterDie 3 besten Tipps vom Headhunter

1 Sie sollten auf jeden Fall darauf achten, dass Sie auch in der Saisonarbeit sozialversichert sind. Der Arbeitgeber muss Sie laut Gesetz ab dem Tag der Arbeitsaufnahme anmelden, damit Ihr Versicherungsschutz gewährleistet ist. Weisen Sie Ihren Saisonarbeitgeber darauf hin. Reisen Sie bereits 1 bis 2 Tage vor Arbeitsbeginn an. Sie können in dieser Akklimatisierungsphase eventuell vergessene Arbeitsutensilien nachkaufen.

2 Man sollte bei der Saisonarbeit unbedingt darauf vorbereitet sein, am ersten Arbeitstag auf einen unfertigen Betrieb zu treffen. Es müssen etwa Gläser erst aus dem Keller geholt oder Betten neu bezogen werden. Saisonbetriebe liegen in der Zwischensaison meist still und müssen in den Tagen vor der Saisoneröffnung wieder instand gesetzt werden. Davon sollte man sich auf keinen Fall abschrecken lassen.

3 Ganz schlimm ist, wenn Saisonstarter in der Euphorie des Kennenlernens neuer Leute beim abendlichen Feiern über die Stränge schlagen. Ist man aus diesen Gründen arbeitstechnisch nicht fit, kann das für den Saisonjob ein unliebsames, verfrühtes Aus bedeuten.

>> Die Checkliste

» So holen sie schon aus dem ersten Rückruf alles raus!

Speichern Sie die Telefonnummern aller Betriebe, für die Sie sich beworben haben, in Ihrem Mobiltelefon ab. Der Grund: Sie dürfen nie den Eindruck erwecken, Sie wissen nicht mehr, wo Sie sich beworben haben.
Klären Sie, um WELCHE Position es geht: vor allem, wenn man sich für mehrere Positionen beworben hat.
Erfragen Sie die Konditionen. Das Datum von Dienstantritt und Dienstende sowie den Verdienst sofort abklären.
Vergewissern Sie sich, was zum Vorstellungsgespräch mitzubringen ist (oft werden diverse Zeugnisse oder ein polizeiliches Führungszeugnis verlangt).

» So bereiten sie sich auf die Tage bis zum Vorstellungsgespräch optimal vor!

Notieren Sie alle Fragen, die Sie beim ersten Telefonat nicht klären konnten. Nehmen Sie diese Liste mit zum Gespräch.
Pünktlichkeit ist gefragt! Recherchieren Sie also die beste Wegstrecke und die Entfernung von Heimatort bis zum Betrieb.
Wichtig: Informieren Sie sich vorab über den Betrieb. Namen und Eckdaten im Internet recherchieren und merken!
Bei mehreren Vorstellungsgesprächen: – Koordinieren Sie alle einzelnen Termine gut. – Schaffen Sie ein zeitliches Polster. – Klären Sie Übernachtungsmöglich­keiten im Voraus.

» Beachten Sie diese Punkte für ihr Vorstellungsgespräch!

Gehen Sie in die Offensive, was die Arbeitszeiten betrifft: Sagen Sie, dass Sie von einer 6-Tage-Woche ausgehen, dass Sie gegebenenfalls aber auch 7 Tage am Stück arbeiten würden.
Sie wollen, dass Ihre Überstunden ausbezahlt werden? In fast allen Betrieben ist das unüblich, statt Überstunden gibt es freie Tage. Wollen Sie trotzdem Geld, müssen Sie diesen Punkt gleich ansprechen.
Für die Gehaltsverhandlung sind folgende Nettogehälter möglich: Küchenchef (1800 bis 2400 Euro), Chef de Service (1700–2200), Souschef (1500–2000), Chef de Partie (1200–1600), Chef de Rang (1200–1600), Commis de Rang (900–1150). Pokern Sie nicht zu hoch.
Verhandeln Sie Ihre Probezeit: Sie sollte nicht kürzer als 7 Tage und nicht länger als 4 Wochen sein. Verankern Sie diesen Punkt im Arbeitsvertrag.
Klären Sie Ihre Unterkunft! Wie sieht sie aus? Handelt es sich um ein Einzel- oder Doppelzimmer? Sind Internet, TV oder ähnlicher Komfort vorhanden? Wie weit ist sie vom Arbeitsort entfernt?
Lassen Sie sich den Arbeitsvertrag schriftlich aufsetzen. Mündliche Verträge sind nicht bindend.</bullet>

» Bei Arbeitsbeginn!

In Österreich ist es gesetzlich vorgegeben, sich in den ersten drei Tagen nach Arbeitsbeginn am örtlichen Meldeamt zu melden.

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