Mein größter Fehler: Balthasar Hauser

Auch die Großen der Branche machen nicht alles richtig. Hier erzählen sie von ihren Fehltritten und Rückschlägen, davon, was sie daraus gelernt haben und wie sie es heute besser machen. Diesmal: Balthasar Hauser.
Oktober 31, 2019 | Text: Bernhard Leitner | Fotos: Foto: Wolf Lux

Eigentlich ist dieser Balthasar Hauser so etwas wie der inoffizielle Bürgermeister im Tiroler Touristen-Mekka Kitzbühel. Heute ist sein Stanglwirt, den er in zehnter Generation führt, eines der erfolgreichsten Luxushotels des Landes. Internationale Superstars wie die Klitschko-Brüder, Matthias Schweighöfer, Arnold Schwarzenegger oder die Prinzessin von Monaco geben sich im Kult-Hotel die Mistgabel in die Hand und genießen den ehrlichen Duft der angeschlossenen Landwirtschaft. Verbogen hat er sich für sein Lebenswerk nie, der Hauser ist ein grader Michl und authentisch obendrauf.

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Erfolgreich und authentisch: Der Bauer, Gastronom und Hotelier Balthasar Hauser führt mit dem Stanglwirt in Kitzbühel eines der erfolgreichsten Hotels des Landes. Sein Weg dorthin war alles andere als einfach.

 

Eigentlich ist dieser Balthasar Hauser so etwas wie der inoffizielle Bürgermeister im Tiroler Touristen-Mekka Kitzbühel. Heute ist sein Stanglwirt, den er in zehnter Generation führt, eines der erfolgreichsten Luxushotels des Landes. Internationale Superstars wie die Klitschko-Brüder, Matthias Schweighöfer, Arnold Schwarzenegger oder die Prinzessin von Monaco geben sich im Kult-Hotel die Mistgabel in die Hand und genießen den ehrlichen Duft der angeschlossenen Landwirtschaft. Verbogen hat er sich für sein Lebenswerk nie, der Hauser ist ein grader Michl und authentisch obendrauf.

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Erfolgreich und authentisch: Der Bauer, Gastronom und Hotelier Balthasar Hauser führt mit dem Stanglwirt in Kitzbühel eines der erfolgreichsten Hotels des Landes. Sein Weg dorthin war alles andere als einfach.

Noch lange bevor Bio zum Hype wurde und Gäste dafür bezahlten, ein Zimmer mit Blick auf den Misthaufen zu bekommen, setzte das Marketing-Genie auf urige Tiroler Gastfreundschaft. Nach Beschwerden von Gästen über den Kuh-Geruch montierte er Tafeln, mit denen er seine Gäste auffordert, die frische Tiroler Landluft zu inhalieren und zu genießen. Doch sein Weg war steinig. Mit nicht einmal 20 übernimmt Hauser den Betrieb gemeinsam mit seiner Schwester, die allerdings kurze Zeit später heiratet und Hauser allein im Stanglwirt lässt. Landwirtschaft, Hotel, Gasthaus.  Ein vererbter Schuldenberg und ein baufälliges Haus waren sein Vermächtnis. „Vielleicht war es sogar gut so, dass ich keinen Kredit bekommen habe. So mussten wir alles selber machen“, erinnert sich der leidenschaftliche Bauer. Es wurde also umgebaut, saniert und optimiert. Aber trotzdem wollte das Werkl nicht laufen.

Wir bauen ohne Plan und musizieren ohne Noten.

Balthasar Hauser über sein Credo

Dazu kamen die schlechte Lage an der Bundesstraße und weite Wege zum Skilift. Auf den einen Fehler kann man diesen Balthasar Hauser gar nicht reduzieren. „Viele Entscheidungen, die ich getroffen habe, waren falsch.“ Als der Sporthype nach Österreich kam, baute Hauser Tennisplätze. Die allerdings zu nah am Bach. Nach einer Überschwemmung wurden die Plätze sprichwörtlich weggespült. Versichert war er auch nicht. Einen eigenen Lift hat er gebaut. Dafür war der Hang aber zu steil und niemand wollte dort Ski fahren. Die Kegelbahn zu kurz geplant. Umgebaut. Wieder zu kurz. Das größte Haifischbecken Österreichs hat er konzipiert und im letzten Moment wurde eine Kinderwasserwelt daraus. „Wir bauen ohne Plan und musizieren ohne Noten“, erklärt der leidenschaftliche Musikant sein Motto. 

Aufgegeben wird nur ein Brief

„Natürlich war ich an dem Punkt, wo ich dachte, ich verkaufe das Hotel und kauf eines mit besserer Lage.“ Doch wer den Hauser kennt, weiß: Aufgeben tut er maximal einen Brief. „Wir sind dann noch mal volles Risiko gegangen und haben ein Tenniscamp gebaut.“ Das hat dann schlussendlich eingeschlagen. Doch selbst die modernen Tennishallen mussten zum Stanglwirt passen. Also wurden die Dächer begrünt, damit die Schafe dort grasen können. Später wurde auf Biomasse umgestellt. Als erster Betrieb in ganz Europa. Während der Trend in dieser Zeit auf Glasfassaden, Aluminium und Beton setzte, verbaute Hauser nachhaltige Materialien wie Kalkmörtel, Holz und Tonziegel. Auch das Li­pizzaner-Gestüt holt er nach Kitzbühel. Bereuen tut er nichts. „Rückschlage kosten Kraft und Energie. Und das ist schlimmer als Geld.“ Mittlerweile arbeiten auch die gemeinsamen Kinder mit Frau Magdalena im Betrieb. Auf den ersten Sohn folgen Richard, Maria, Elisabeth und Johannes. Wer hätte das gedacht? Stillstand kommt im Wortschatz von Hauser natürlich nicht vor. Aktuell wird gerade ein neues Mitarbeiterhaus gebaut, das alle Stückerl für die Stanglwirt-Familie spielen soll, denn ein Fuchs wie Hauser weiß, dass ein Betrieb immer nur so gut sein kann wie seine Mitarbeiter. 

www.stanglwirt.com

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