Haya Molcho: Neni Power

Haya Molcho hat es geschafft, ihr Neni-Familien-Imperium als Marke zu etablieren. Wie die Gastronomin orientalischer Welt­küche in ganz Europa Sexappeal verleiht.
Oktober 13, 2016 | Text: Marion Wolf | Fotos: Claudio Martinuzzi, Stephan Lemke for 25hours Hotels, beigestellt

Haya Molcho

Alles andere als ein biederes Familienunternehmen

Die Frau an der Spitze des Familienunternehmens – klingt erst mal reichlich bieder. Wer Haya Molcho und die anderen Molchos kennenlernt, der merkt sofort, die sind anders. Und wer die Mutter mit ihren vier Söhnen von Fotos lachen sieht, könnte meinen, sie seien Teil einer Modestrecke eines Magazins. Eine Familie, die gelernt hat, wie sie den verrückt-kreativen Lifestyle, der ganz tief in ihr verwurzelt ist und sich in allen Projekten widerspiegelt, auch als Marketingtool nutzen kann. Das Gesicht von Neni mit ihrer beeindruckenden Energie, Leidenschaft und Präsenz ist die 60-jährige Haya. Sie hat das Unternehmen seit der Eröffnung ihres ersten orientalischen Restaurants am Naschmarkt im Jahr 2009 zu einer Marke aufgebaut und Klassiker wie den Hummus auf die kulinarische Karte Österreichs gebracht.

Die Familie ist das Herz des Unternehmens und der Schriftzug „Neni“ ist dabei Programm, er setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Namen ihrer vier Söhne – Nuriel, Elior, Nadiv und Ilan – zusammen. Drei von ihnen führen gemeinsam mit ihrer Mutter das Unternehmen, zu dem weit mehr als die Keimzelle und das Flagship Neni am Naschmarkt in Wien gehören: die Neni Restaurants in Berlin, Zürich und Hamburg, die Strandbar Tel Aviv Beach am Wiener Donaukanal, eine Kochschule, Catering sowie als weiteres wichtiges Standbein Produktklassiker, die über Supermärkte vertrieben werden. Eine Bilanz in nur sieben Jahren, die sich sehen lassen kann.

 

Alles andere als ein biederes Familienunternehmen

Die Frau an der Spitze des Familienunternehmens – klingt erst mal reichlich bieder. Wer Haya Molcho und die anderen Molchos kennenlernt, der merkt sofort, die sind anders. Und wer die Mutter mit ihren vier Söhnen von Fotos lachen sieht, könnte meinen, sie seien Teil einer Modestrecke eines Magazins. Eine Familie, die gelernt hat, wie sie den verrückt-kreativen Lifestyle, der ganz tief in ihr verwurzelt ist und sich in allen Projekten widerspiegelt, auch als Marketingtool nutzen kann. Das Gesicht von Neni mit ihrer beeindruckenden Energie, Leidenschaft und Präsenz ist die 60-jährige Haya. Sie hat das Unternehmen seit der Eröffnung ihres ersten orientalischen Restaurants am Naschmarkt im Jahr 2009 zu einer Marke aufgebaut und Klassiker wie den Hummus auf die kulinarische Karte Österreichs gebracht.

Die Familie ist das Herz des Unternehmens und der Schriftzug „Neni“ ist dabei Programm, er setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Namen ihrer vier Söhne – Nuriel, Elior, Nadiv und Ilan – zusammen. Drei von ihnen führen gemeinsam mit ihrer Mutter das Unternehmen, zu dem weit mehr als die Keimzelle und das Flagship Neni am Naschmarkt in Wien gehören: die Neni Restaurants in Berlin, Zürich und Hamburg, die Strandbar Tel Aviv Beach am Wiener Donaukanal, eine Kochschule, Catering sowie als weiteres wichtiges Standbein Produktklassiker, die über Supermärkte vertrieben werden. Eine Bilanz in nur sieben Jahren, die sich sehen lassen kann.

Haya Molcho

Gerade haben die Molchos einen neuen Coup gelandet, der wie so vieles in der Unternehmensgeschichte des Neni gar nicht auf deren Radar war. Ein Restaurant in der hippen Hafenstadt Amsterdam in einer ehemaligen Werkstätte des  Automobilherstellers Citroën aus den 50er-Jahren. „Amsterdam war immer nur auf der Liste zum Urlaubmachen. Die sind zu uns gekommen. Wir werden nie auf etwas aufmerksam. Außer das Neni am Naschmarkt, das wollte ich unbedingt haben“, scheint Haya Molcho Kreative mit ihrem Konzept magisch anzuziehen. Hier ging es um eine internationale Ausschreibung vor über einem Jahr mit Mitbewerbern aus London und von überall her. Viermal präsentierte Haya Molcho gemeinsam mit ihren Söhnen vor Ort. Mit dem Zuschlag hatte man schon gar nicht mehr gerechnet. Umso größer waren die Freude und die Überraschung. Bis 2018 soll neben dem olympischen Zentrum der Grachtenstadt das größte eigene Restaurant entstehen mit Live-Bakery, offener Küche und Shop.

Um im Design das Flair Israels einzufangen, wurden die  besten Architekten der Niederlande ins Boot geholt. „Wenn, dann muss es das Beste sein. Ich bin nie die Mitte, da fühle ich mich nicht wohl. Ich kann im Zelt oder in einem 5-Sterne-Hotel leben. Ich werde aber nie in einem 2-Sterne-Hotel übernachten. Das bin ich nicht“, beschreibt die Neni-Macherin ihre Prinzipien als Leben zwischen den Extremen, immer bereit, auch das Risiko in Kauf zu nehmen.

Ich bin ein Risikomensch. Ich springe auch Bungee und Fallschirm.
Haya Molcho geht nicht nur geschäftlich Risikos ein

Mutig und riskant zugleich war ganz besonders der Start ins Neni-Abenteuer – als Haya Molcho schon 50 und die vier Söhne gerade aus dem Gröbsten raus waren. Einige Eckdaten, ohne die die Philosophie der spätberufenen Gastronomin nur schwer greifbar ist: 1955 wurde Haya Molcho in Tel Aviv geboren und kam mit neun Jahren mit ihren Eltern nach Bremen, wo sie Psychologie studierte. 1978 heiratete sie den Pantomimen Samy Molcho, folgte ihm nach Wien, begleitete ihn die nächsten Jahre auf seinen Tourneen und lernte so auch die verschiedenen Küchen der ganzen Welt kennen. Und das Gastgeber-Gen hatte sie wohl schon immer in sich, wenn im Hause Molcho Feste gefeiert wurden und aufgetischt wurde oder später erst bei kleinen und schließlich größeren, professionelleren Caterings.

Der Naschmarkt-Stand 510 als Keimzelle

Der entscheidende Schritt dann mit dem Kauf des Naschmarkt-Standes 510. „Ich wusste nicht, werde ich das schaffen oder nicht“, und doch war Haya Molcho von ihrem Konzept so überzeugt, dass sie die Bank auf ihre Seite ziehen konnte, um 1,6 Millionen Euro zu investieren. „Wir haben zwar Schulden gemacht, waren aber nicht so naiv, sondern schon kalkuliert, da das Gebäude unser Eigentum ist. Wenn es in die Hose gegangen wäre, hätte ich es weiterverkauft.“

Der Start des Learning-by-Doing-Prozesses. Von Anfang an mit an Bord: Nuriel, Elior und Ilan, mit denen sie in der „Zusammen sind wir stark“-Mentalität das Neni-Imperium führt. „Meine Söhne haben das gleiche Mitspracherecht wie ich. Natürlich ist es als Familie viel emotionaler, wir streiten und diskutieren, aber zum Schluss kommen wir zu einer ganz tollen demokratischen Lösung.“ Jeder der Molchos hat seinen eigenen Bereich. Haya ist für das Essen, die Kochschule und die Produktentwicklung zuständig, Ilan betreut die Produktion für die Spar-Supermärkte und das Franchise mit den 25hours Hotels.

Nuriel betreut den kreativen Part inklusive Marketing, PR und Grafik und der dritte im Bunde, Elior, kümmert sich um Personal und Catering. In diesem Lernprozess ging auch bei Familie Molcho, bei der es so scheint, als würde alles zu Gold werden, was sie anfasst, nicht immer alles glatt. 2011 eröffneten sie das Neni im Zweiten im Design Tower in der Wiener Leopoldstadt und mussten sich nach zwei Jahren eingestehen, dass der Standort nicht der richtige für ihr Konzept war. „Das waren wir nicht. Es war ein wunderschönes Lokal, aber es war nicht Molcho. Wir haben uns dort nicht so wohlgefühlt, wir brauchen den Markt, das urbane. Wir sind mehr die Gipsys“, hat die Gastronomin aus dem Fehler gelernt und damit ihr Profil geschärft, wo Neni passt und wo nicht.

Haya Molcho mit ihren vier Söhnen Ilan, Nuriel, Nadiv und Elior (v.l.)

Ein Quereinsteiger produziert für Spar

Aber wie holt man sich als kompletter Quereinsteiger Partner wie Spar und die 25hours Hotels ins Boot? Die Antwort: Stimmt das Konzept, kommen die Leute von selbst. Einer, der sich darin als sehr hartnäckig erwies, war 25hours-Geschäftsführer Christoph Hoffmann. „Als er das Hotel in Wien 2010 gebaut hat, ist er immer zu uns zum Essen zum Naschmarkt gekommen und hat mich täglich gefragt: ‚Haya, hast du nicht Lust, was mit uns zu machen?‘ Und ich habe immer ‚Nein‘ gesagt. Aber die Sympathie war vom ersten Augenblick da“, erzählt die Neni-Chefin, dass eine Zusammenarbeit für die Hotel-Gastronomie damals ohne eigene Produktion nicht möglich gewesen wäre.

Doch das Blatt wendete sich 2012 mit der Kooperation mit der Supermarktkette Spar, durch die Haya Molcho in eine Parallelwelt der industriellen Produktion eintauchte. „Das war aufregend, ganz fremd, weil wir die Mentalität der Einkäufer nicht kannten. Aber uns hat gefallen, dass Spar auch ein Familienbetrieb ist, und Gerhard Drexel hat uns total unterstützt.“ Von ihm lernten sie, was es heißt, zu produzieren, und was Qualitätsmanagement und Produktentwicklung bedeuten. „Wir haben mit Schweiß daran gearbeitet, manchmal bis früh um vier, wenn die Maschinen nicht gegangen sind, aber wir haben nicht aufgegeben.“ Heute stellt Neni für über 1000 Supermärkte in Österreich und seit Kurzem auch für ausgewählte in Deutschland die Linien „Neni am Tisch“, „Enjoy by Neni“ und „Veggie by Neni“ in der einzigen Produktion in Wien mit 28 Mitarbeitern her. In der jetzt schon gezaubert werden muss, wie Haya Molcho es beschreibt, um die Massen für zu stemmen. Für Ende 2017 ist der Umzug in eine neue Stätte wieder in Wien geplant.

Wir bekommen jeder ein Gehalt und that’s it!
Haya Molcho steckt alles ins Unternehmen

Die eigene Produktion spielte die Neni-Macher auch frei für die Erfolgspartnerschaft auf Augenhöhe mit den 25hours Hotels, mit denen sie ein gewisses kreatives Chaos teilen. So entstanden in den letzten drei Jahren bereits Neni-Restaurants in den Häusern in Zürich, Berlin und Hamburg, die alle als Franchise konzipiert sind. Für 2017 sind je ein weiteres Lokal in Zürich und München, 2018 in Köln und Paris geplant.

Haya Molcho am Naschmarkt in Wien

Wenn alle so einschlagen wie das Neni im zehnten Stock des 25hours Hotel Bikini Berlin, dann brauchen sich die Molchos jedenfalls keine Sorgen machen. Einen Porsche fährt dennoch niemand von ihnen. „Wir bekommen jeder ein Gehalt und that’s it. Wir leben nicht in Saus und Braus. Nuriel fährt immer noch Fahrrad und Moped. Alles wird in die Firmen investiert“, klingt Haya Molcho plötzlich gar nicht mehr   so risikofreudig. Abenteuer sieht bei Familie Molcho anders aus: „In Südafrika sind wir alle fünf Fallschirm gesprungen, außer Samy. Der stand nur unten, hat gezittert und sich gefragt, was er für eine verrückte Familie hat. Aber er lässt uns.“ Und das ist auch gut so.

www.neni.at

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