Zwei Männer, die sich vor einigen Jahren im Restaurant Spoon kennengelernt haben – Mikes Lokal, in dem Jing „viele Sachen gemacht“ hat. Die Zusammenarbeit funktionierte, sowohl menschlich als auch kulinarisch. „Ich mag, wie er arbeitet, ich mag, wie er tut, ich mag seine Art“, sagt Mike über Jing.
Wolfgang Pucks Wingman übernimmt die Küche im neuen Sopherl
Der gebürtige Kärntner Mike Köberl bringt langjährige Fine-Dining-Erfahrung aus Kalifornien zurück in die Wiener Wirtshausküche. Gemeinsam mit Gastronom und Besitzer Jing Chen interpretiert er im neuen Sopherl als Küchenchef Klassiker neu – unkompliziert, international, mit Charakter.
August 7, 2025 | Fotos: beigestellt
Was hier entsteht, ist mehr als ein weiterer Versuch, das Wiener Wirtshaus neu zu denken. Es ist eine kulinarische Annäherung zweier Biografien: Der eine – geboren in Ottakring, Unternehmer, Gastronom, Visionär. Der andere – aufgewachsen in Kärnten, ausgebildet in Österreich, gefeiert in den Küchen von Los Angeles. Gemeinsam servieren sie im neuen Sopherl das, was sie am besten können: ehrliches Essen mit Charakter. Verwurzelt in Wien – mit Blick in die Welt.
Was hier entsteht, ist mehr als ein weiterer Versuch, das Wiener Wirtshaus neu zu denken. Es ist eine kulinarische Annäherung zweier Biografien: Der eine – geboren in Ottakring, Unternehmer, Gastronom, Visionär. Der andere – aufgewachsen in Kärnten, ausgebildet in Österreich, gefeiert in den Küchen von Los Angeles. Gemeinsam servieren sie im neuen Sopherl das, was sie am besten können: ehrliches Essen mit Charakter. Verwurzelt in Wien – mit Blick in die Welt.
Zwei Männer, die sich vor einigen Jahren im Restaurant Spoon kennengelernt haben – Mikes Lokal, in dem Jing „viele Sachen gemacht“ hat. Die Zusammenarbeit funktionierte, sowohl menschlich als auch kulinarisch. „Ich mag, wie er arbeitet, ich mag, wie er tut, ich mag seine Art“, sagt Mike über Jing.
„Wiener New World“ – eine Küche aus Biografien
Die Küche im neuen Sopherl soll das erzählen, was die beiden selbst ausmacht: ein Spannungsfeld zwischen Wurzeln und Weltblick, zwischen Grätzl* und Kalifornien, Kärnten und Ottakring. Mike bringt österreichische Grundtechniken mit – aber eben auch über 25 Jahre Erfahrung aus den USA. Genauer gesagt aus den Küchen von Wolfgang Puck, dem kulinarischen Meister, der das Schnitzel in Beverly Hills salonfähig gemacht hat.
* Ein Grätzl (andere Schreibweisen sind durchaus möglich) ist ein Teil eines Wohnbezirks in Wien
Jing wiederum wurde in Wien geboren, in Ottakring. Die chinesische Herkunft seiner Eltern spielt in diesem Konzept allerdings keine Rolle – absichtlich. „Ich koche vorwiegend Wok – und wir haben keinen Wok“, sagt er lachend. Außerdem sei der Spagat zwischen Wiener Wirtshausküche, US-amerikanischem Essen und französischer Technik bereits groß genug, denn „zu viel ist dann wieder zu viel.“
Das neue Konzept am Naschmarkt? Wiener New World. Eine Küche, die vertraut wirkt –aber immer ein bisschen anders schmeckt.
Kein nächtliches Gulaschessen mehr
Dass das Sopherl eine lange Geschichte hat, wissen die beiden. Sie merken es jeden Tag. „Seitdem klar ist, dass wir das jetzt eröffnen, kommen die ganze Zeit Nachbarn vorbei und fragen und reden und tratschen“, erzählt Jing. Viele erinnern sich auch in Online-Kommentarspalten an Gulasch zu mittlerweile unmöglichen Uhrzeiten – „Wir haben um 5 Uhr Gulasch gegessen, Schnitzel um 4 Uhr“. Das geht heute nicht mehr. Die Öffnungszeiten sind anders, es gibt neue Vorgaben. Das wollen die beiden auch klar kommunizieren: „Nicht, weil wir nicht hackln wollen“, sagt Jing, sondern weil sie es nicht mehr dürfen.
Dennoch steht fest: Das neue Sopherl soll ein Grätzl-Wirtshaus sein. Für die Leute aus der Umgebung. Auf Sonderwünsche wird gern eingegangen – vor allem bei treuen Stammgästen. „Das ist halt auch die Gastwirtschaft“, findet der Besitzer Jing. Gerade, wenn die Speisekarte nicht so groß ist und man täglich zum Essen kommt, „dann willst du auch Abwechslung. Also da bin ich flexibel“, sagt der Gastronom.
Doch die Karte lässt nicht zu wünschen übrig: Frühstück, Lunch und Dinner stehen auf dem Programm. Und auch ein paar Gerichte, bei denen man merkt, dass Mike jahrelang in den USA gekocht hat – hauptsächlich auf der Frühstückskarte zeigen dies etwa Pancakes, New York Style Bagel oder das Amerikanische Frühstück.
Gleichzeitig stehen aber auch österreichische Klassiker wie Wiener Schnitzel, Rinder-Kraftsuppe, Blunzn-Gröstl oder Kärntner Kasnudeln (die wollte der gebürtige Kärntner Mike nicht weglassen) auf dem Plan.
Außerdem ist die Speisekarte derzeit zweisprachig – auf Deutsch und Englisch – zu haben und der Satz „Frag gern nach veganen Optionen!“ lädt alle Gäste ein.
Das alte Sopherl – und was davon blieb
Das alte Sopherl war ein Ort, an dem man auch dann noch etwas zu essen bekam, wenn sonst schon alles zu war. Vieles war vielleicht nicht fein, aber herzlich – und irgendwie urwienerisch. Genau das wollen Jing und Mike jetzt neu erzählen, aber eben mit ihrer eigenen Sprache. Der Raum wurde komplett renoviert, nur das Schild und die Markise blieben. Der Stammtischcharakter soll dennoch erhalten bleiben – aber in einem Rahmen, der auch neue Gäste ansprechen kann.
Wer ist dieser Mike eigentlich?
Mike Köberl hat eine beeindruckende Karriere hinter sich – und vor sich vielleicht eine noch spannendere. Seine Ausbildung begann in Österreich, doch seine Küche reifte in Los Angeles. Im legendären Spago traf er Wolfgang Puck – und blieb. Für Jahrzehnte. Gemeinsam arbeiteten sie am Oscar-Catering, an feinen Tatar-Kreationen und am Image der „California Cuisine“, die europäische Techniken mit amerikanischer Leichtigkeit verband. Erst vor wenigen Jahren kehrte er zurück und eröffnete das Spoon in Wien – ein kleines, mutiges Projekt ohne fixe Speisekarte, mit großem Herz für aromatische Gerichte.
Und jetzt also das Sopherl. Eine neue Bühne – direkt am Naschmarkt, mitten im Geschehen.
Eine neue Geschichte beginnt
Ob das Konzept aufgeht? Das wird sich zeigen. Es ist ein Spagat: zwischen früher und heute, zwischen Stammgästen und neuen Gesichtern, zwischen Handwerk und Kreativität. Aber der rote Faden ist da. Das Sopherl mag neu sein, aber die Haltung dahinter ist altbewährt: gutes Essen für gute Leute. Und wenn’s sein muss, auch ein Gulasch abseits der Karte.
