Teuer heißt nicht automatisch gut – schon gar nicht im Glas. Manche teure Getränke sind nichts weiter als Marketing in der Flasche: überteuert, unnötig im Hype und geschmacklich nur mittelmäßig. Von vergoldeten Flaschen bis hin zu Diamanten oder unaussprechlichen Namen klingt da alles edel, ist im Endeffekt aber nur Show. Hier enttarnen wir die teuersten Betrugs-Schlucke und zeigen, welche Drinks mehr Schein als Sein sind.

Teuer heißt nicht automatisch gut – schon gar nicht im Glas. Manche teure Getränke sind nichts weiter als Marketing in der Flasche: überteuert, unnötig im Hype und geschmacklich nur mittelmäßig. Von vergoldeten Flaschen bis hin zu Diamanten oder unaussprechlichen Namen klingt da alles edel, ist im Endeffekt aber nur Show. Hier enttarnen wir die teuersten Betrugs-Schlucke und zeigen, welche Drinks mehr Schein als Sein sind.

Katzen-Kot-Kaffee
Kaffee aus Katzen-Exkrementen, klingt nicht sehr appetitlich, bringt aber ordentlich Kohle. Dieser Kaffee wird auf sehr spezielle Art hergestellt. Asiatische Schleichkatzen – die Fleckenmusangs – fressen die unverarbeiteten Kaffeekirschen. Ihre Verdauung erledigt den Rest. Halbverdaut kommen die Bohnen wieder raus, werden aus dem Stuhl der Katzen sortiert, getrocknet und weiterverarbeitet. Voilà – und schon hat man eine der teuersten Tassen Kaffee der Welt.
Den Ursprung hat diese Art Kaffee herzustellen, angeblich aus dem 18. Jahrhundert. Einheimische in Indonesien sammelten die ausgeschiedenen Bohnen, um auch Kaffee trinken zu können. Kaffee der Plantagen war meist nur für den Export gedacht.

Mittlerweile ist Kopi Luwak eine rare Spezialität – und ein Geldfresser. Für 100 Gramm muss man mit 30 bis 40 Euro rechnen. Den bitteren Beigeschmack bekommt der Kaffee nicht durch die Bohne, sondern leider durch die Tierhaltung. Kopi Luwak Katzen in freier Wildbahn sind Geschichte, stattdessen leben die Tiere oft in Käfigbatterien. Bei dieser Katzenquälerei bleibt also die Frage, ob eine Tasse Kopi Luwak wirklich Hochgenuss ist, oder doch nur Geldmacherei auf Kosten der Tiere? Für herkömmlichen Espresso muss immerhin keine Katze leiden.
Teurer Kaffee aus Elefantenmist
Von der Katze kommen wir zum Elefanten. Beim Black Ivory Coffee übernehmen die Dickhäuter die „Veredelung“ der Kaffeebohnen. Sie fressen die Kaffeekirschen, im Verdauungstrakt werden Bitterstoffe abgebaut und es entstehen Bohnen, die einen besonders milden, angeblich schokoladigen Kaffee ergeben.
Warum so teuer? Jährlich entstehen nur rund 70 bis 20 Kilo. Denn die meisten Bohnen werden von den Elefanten einfach zerkaut und sind unbrauchbar. Für ein Kilo Black Ivory braucht es deshalb ungefähr 30 Kilo unverarbeitete Bohnen.

Immerhin sind die Elefantenkaffee-Bauern um das Tierwohl bemüht. Im Norden Thailands wird der Kaffee produziert und die „Golden Triangle Asian Elephant Foundation“ setzt sich sowohl für gute Tierhaltung als auch faire Bezahlung der Elefantenführer ein. Daher auch der Preis: etwa 900 Euro pro Kilo. Ob das wirklich nach Luxus schmeckt oder man lieber zu gutem, tierfreien Kaffee greift, bleibt Geschmackssache.
Sprudelig, exklusiv, aber doch zu teuer
Seit Jahrhunderten gilt Champagner als das Getränk der High Society – exklusiv, edel und vor allem teuer. Kein Wunder, denn Champagner darf nur im gleichnamigen Gebiet in Frankreich angebaut werden und nur drei Rebsorten – Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Meunier – sind erlaubt. Qualität, die durchaus ihren gerechtfertigten Preis hat.
Vielleicht sind die Preise für teure alkoholische Getränke doch nicht immer ganz fair. Mit limitierten Editionen, Sonderjahrgängen und Glitzerflaschen steigen die Preise ordentlich in die Höhe. Geschmacklicher Unterschied ist in Nuancen erkennbar, aber meist so subtil, dass nur geübte Gaumen den Unterschied schmecken.

Und hinter den astronomischen Preisen steckt viel mehr Marketing, als die Traube. Das traditionelle Handwerk rechtfertigt den Preis bis zu einem gewissen Punkt, aber wer glaubt, dass eine limitierte Edition plötzlich doppelt so gut schmeckt, zahlt vor allem für das Marketing im Glas.
Luxus aus der Leitung
Mit Wasser lässt sich erstaunlich gut Geld machen – wenn man es richtig vermarktet. Das Paradebeispiel: Voss. Angeblich stammt dieses Edelwasser aus einem norwegischen Gletscher und wird in einer Designerflasche – gestaltet von Ex-Calvin-Klein-Chef – edel verpackt. Vor allem in den USA genießt Voss den Hype als Lifestyle Produkt.
Doch dann deckt ein norwegischer TV-Sender auf: kein mystisches Gletscherwasser – sondern ganz normales Leitungswasser aus einer Seeregion im Süden Norwegens. Zack ändert Voss seine Marketingstrategie und wirbt nicht mehr mit Gletschern, sondern „purer Qualität“ und wenig Mineralien. Der Preis bleibt trotzdem heftig: 2,20 Euro für 0,375 Liter in der Glasflasche. Hier wird für Image bezahlt und nicht für den Inhalt. Aber so eine Glasflasche sieht auch einfach schöner aus, oder?
Alte Rotweine: Schatz oder teurer Essig?
Altern macht Weine, vor allem Rotweine ja eigentlich besser. Aber es gibt auch eine Grenze. Und nur wenige Spitzenweine gewinnen im hohen Alter an Tiefe. Die meisten erreichen den geschmacklichen Höhepunkt nach etwa acht bis zehn Jahren. Danach steigt das Risiko, dass sie kippen, mit Sauerstoff in Verbindung kommen und ungenießbar werden. Lagerung, Jahrgang und Temperatur spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Aber es gibt auch Ausnahmen. Manche Flaschen überleben ein Jahrhundert und werden zu begehrten Sammlerstücken. Ein Paradebeispiel: ein 1945 Châteu Mouton-Rothschild, der 2006 für stolze 271.000 Euro versteigert wurde. Im Design versteckt sich ein „V“, steht für „Victoire“ und erinnert als Symbol an das Ende des Zweiten Weltkriegs.

So wertvoll diese Flasche auch ist, mit altem Wein ist es ein bisschen wie im Glücksspiel. Bis zum Ziehen des Korkens bleibt ungewiss, ob ein edler Tropfen oder ein teurer Essig hervorkommt. Also ein edles Sammlerstück, aber als Getränk unnötig teuer und riskant.
Der Schmäh mit dem Tee
Essen und Trinken mit Blattgold liegt im Trend – so auch beim Tee. Die Yellow Gold Tea Buds machen’s vor: jede Knospe wird von Hand mit 24-karätigem Gold überzogen. Das Ergebnis: Ein Hauch von Metallgeschmack und ein großes Loch im Geldbörserl. Denn 50 Gramm kosten rund 530 US-Dollar.
Doch Tee lässt sich nicht nur mit Blattgold gut vermarkten. Ein weiterer Klassiker ist die Geschichte vom „Mutterbaum“: uralte Sträucher, die der Ursprung feinster Teeblätter sind. In Wahrheit wird nur selten direkt vom Original gepflückt, meistens liefern die „Nachkommen“ dieser Sträucher die Blätter, die dann in die Teetassen weltweit wandern.
Einer der bekanntesten und teuersten Tees ist der Da Hong Pao. 20 Gramm vom Original-Mutterbaum kosten etwa 21.000 US-Dollar – diese uralten Sträucher werden aber mittlerweile streng bewacht und der Tee ist meist nur hochrangigen Staatsgästen vorbehalten. Für den normalen Teegenuss stammen die Blätter von den gezüchteten Nachkommen. Auch diese liefern weiterhin Spitzenqualität, schlagen aber immer noch mit stolzen Preisen zu Buche: Für ein Kilogramm Da Hong Pao Tee werden zwischen 200 und 300 Euro fällig.

Am Ende sind viele teure Getränke vor allem eins: exklusive Statussymbole. Statt Prestige und Luxus-Image lohnt es sich oft zur günstigeren Alternative zu greifen – denn echter Genuss hat nicht zwingend ein absurdes Preisschild.