Boom auf der Business-Insel – Taiwan Power

Taiwan hat in den letzten Jahrzehnten auf Braindevelopment gesetzt und sich damit eine goldene Nase verdient. Nun erweiterte die Insel ihre Einnahmequellen und entdeckt den Tourismus.
November 13, 2015 | Fotos: Shutterstock, Sheraton Taipei Hotel, Shangri-La Hotels and Resorts, Leonardo Media, image courtesy of Design Hotels(tm), Hyatt

Braindevelopment auf den Inseln Taiwans

Vergessen wir für einen Moment die political Correctness: Taiwan ist der kleine Bruder Chinas und reich. Verdammt reich. Obwohl nur so groß wie Baden-Württemberg, liegt Taiwan beim Bruttoinlandsprodukt (534.000 Millionen Euro) weltweit auf Rang 19.

Damit sind bereits zwei Dinge gesagt, die maßgeblich für den boomenden Hotelmarkt verantwortlich sind. Zum einen dürfen Chinesen seit 2009 erstmals seit über 50 Jahren wieder nach Taiwan einreisen. Eine Tatsache, die einen Touristenaufschwung von über 29 Prozent brachte und die taiwanesische Regierung darauf, dass man damit Geld verdienen könnte. Zum anderen die Sache mit dem Reichtum: Das kommt vor allem durch die Technikindustrie. Und diese bringt bereits seit über 20 Jahren Businesspeople aus der ganzen Welt nach Taiwan, genauer gesagt seit der Aufhebung des Kriegsrechts 1985. Jürgen Klemm, heute der General Manager des „Westin Taipei“, hat diese Entwicklung hautnah miterlebt, denn er lebt und arbeitet seit 22 Jahren in Taiwan.
„Für Geschäftsreisende gab es zu meiner Anfangszeit genau ein 5-Sterne-Hotel, das Hilton in Taipeh. Damals war Taiwan für internationale Ketten ein weißer Fleck auf der Landkarte. So konnten sich kleine und mittlere einheimische Betriebe hocharbeiten, die jetzt gemeinsam mit den großen Unternehmen auf Franchise-Basis kooperieren.“ Das bedeutet für Expats aber Folgendes: Diese sind bei einer Anstellung in einem Franchise-Unternehmen nicht der Kette unterstellt, sondern dem einheimischen Hauseigentümer, welche wiederum versucht sind, Locals einzustellen. „Nicht zu vergessen ist zudem, dass die Bezahlung auch nicht über die internationalen Verträge läuft und man hier keinen Rentenanspruch hat. Das gehört einkalkuliert, wenn man hier einen Job annimmt. Da braucht es Verhandlunggeschick.“ Wer allerdings ein Angebot eines internationalen Konzerns bekommt, der kann sich freuen. Die Vorteile: Das Arbeitsvisum wird vom Unternehmen beantragt, Kost, Logis, Schulgeld, Transportkosten und sonst auch so ziehmlich alle Lebenserhaltungskosten, die man sich vorstellen kann, werden von ihnen getragen. Wegen der Bezahlung braucht man sich auch keine Sorgen machen – „You live like a king“ ist hier der gängige Ausspruch, wenn es um die Zahl auf dem Gehaltsscheck geht: Ab 3500 Euro netto verdient man in einer Schlüsselposition. In den Genuss dieser Angenehmlichkeiten könnten zukünftig einige deutschsprachige Expats kommen. Im Moment werden gerade sechs neue Luxushotel allein in der Hauptstadt gebaut. „Für Taiwan ist die Hotellerie ein neues Geschäft. Sie beginnen zu verstehen, dass damit Geld zu verdienen ist, und ich glaube, dass auch der Leisure-Resort-Sektor stark anziehen wird“, meint Klemm. Das bringt eine Nachfrage in Sachen Expertise im Management mit sich. Christian Kranich, Director of Food & Beverage im „Grand Hyatt Taipei“, glaubt, dass hier die größte Chance besteht, in Taiwan Fuß zu fassen.„Obgleich das Niveau der Locals sehr hoch ist, gibt es hier keine klassische Ausbildung. Daher gehen viele ins Ausland, um dort zu lernen. Momentan sind wir aber noch Spitzenreiter.“ Was sich vor allem für Positionen im oberen Managementsektor gut macht. Zudem ist es auch hilfreich, dass…

Braindevelopment auf den Inseln Taiwans

Vergessen wir für einen Moment die political Correctness: Taiwan ist der kleine Bruder Chinas und reich. Verdammt reich. Obwohl nur so groß wie Baden-Württemberg, liegt Taiwan beim Bruttoinlandsprodukt (534.000 Millionen Euro) weltweit auf Rang 19.

Damit sind bereits zwei Dinge gesagt, die maßgeblich für den boomenden Hotelmarkt verantwortlich sind. Zum einen dürfen Chinesen seit 2009 erstmals seit über 50 Jahren wieder nach Taiwan einreisen. Eine Tatsache, die einen Touristenaufschwung von über 29 Prozent brachte und die taiwanesische Regierung darauf, dass man damit Geld verdienen könnte. Zum anderen die Sache mit dem Reichtum: Das kommt vor allem durch die Technikindustrie. Und diese bringt bereits seit über 20 Jahren Businesspeople aus der ganzen Welt nach Taiwan, genauer gesagt seit der Aufhebung des Kriegsrechts 1985. Jürgen Klemm, heute der General Manager des „Westin Taipei“, hat diese Entwicklung hautnah miterlebt, denn er lebt und arbeitet seit 22 Jahren in Taiwan.
„Für Geschäftsreisende gab es zu meiner Anfangszeit genau ein 5-Sterne-Hotel, das Hilton in Taipeh. Damals war Taiwan für internationale Ketten ein weißer Fleck auf der Landkarte. So konnten sich kleine und mittlere einheimische Betriebe hocharbeiten, die jetzt gemeinsam mit den großen Unternehmen auf Franchise-Basis kooperieren.“

Das bedeutet für Expats aber Folgendes: Diese sind bei einer Anstellung in einem Franchise-Unternehmen nicht der Kette unterstellt, sondern dem einheimischen Hauseigentümer, welche wiederum versucht sind, Locals einzustellen. „Nicht zu vergessen ist zudem, dass die Bezahlung auch nicht über die internationalen Verträge läuft und man hier keinen Rentenanspruch hat. Das gehört einkalkuliert, wenn man hier einen Job annimmt. Da braucht es Verhandlunggeschick.“

Wer allerdings ein Angebot eines internationalen Konzerns bekommt, der kann sich freuen. Die Vorteile: Das Arbeitsvisum wird vom Unternehmen beantragt, Kost, Logis, Schulgeld, Transportkosten und sonst auch so ziehmlich alle Lebenserhaltungskosten, die man sich vorstellen kann, werden von ihnen getragen. Wegen der Bezahlung braucht man sich auch keine Sorgen machen – „You live like a king“ ist hier der gängige Ausspruch, wenn es um die Zahl auf dem Gehaltsscheck geht: Ab 3500 Euro netto verdient man in einer Schlüsselposition.

In den Genuss dieser Angenehmlichkeiten könnten zukünftig einige deutschsprachige Expats kommen. Im Moment werden gerade sechs neue Luxushotel allein in der Hauptstadt gebaut. „Für Taiwan ist die Hotellerie ein neues Geschäft. Sie beginnen zu verstehen, dass damit Geld zu verdienen ist, und ich glaube, dass auch der Leisure-Resort-Sektor stark anziehen wird“, meint Klemm. Das bringt eine Nachfrage in Sachen Expertise im Management mit sich. Christian Kranich, Director of Food & Beverage im „Grand Hyatt Taipei“, glaubt, dass hier die größte Chance besteht, in Taiwan Fuß zu fassen.

„Obgleich das Niveau der Locals sehr hoch ist, gibt es hier keine klassische Ausbildung. Daher gehen viele ins Ausland, um dort zu lernen. Momentan sind wir aber noch Spitzenreiter.“ Was sich vor allem für Positionen im oberen Managementsektor gut macht. Zudem ist es auch hilfreich, dass Deutsche und Österreicher den Ruf haben, verlässlich, organisiert und sorgfältig zu sein. Doch, wer glaubt, sich dann auf seinen Lorbeeren ausruhen zu können irrt. „Taiwanesen sind stolze Menschen, die das, was sie tun, immer zu 100 Prozent perfekt machen wollen. Wir haben vielleicht die bessere Basis, aber wer nicht ständig weiterlernt, der wird überrundet“, so Kranich.

Der Karrierecheck

Die wichtigsten Kriterien im Check
Das sollten Sie wissen, bevor Sie zu arbeiten beginnen.

Arbeitsumfeld

Das asiatische Arbeitsklima ist im Generellen ein sehr angenehmes. Die Locals sind freundlich und heißen Expats sehr willkommen. Als Vorgesetzter wird man respektiert und erwartet dasselbe im Gegenzug – offene Kritik ist fehl am Platz. Das einzige Problem: die sprachliche Barriere.

Jobangebot

Durch die Neuentdeckung der Hotellerie expandieren internationale Konzerne auf die Insel. Dadurch werden einige Seniorpositionen geschaffen. Voraussetzung sind allerdings eine fundierte Ausbildung und eine dreijährige Erfahrung in einer Schlüsselposition in der Tophotellerie.

Karrierechancen

Sehr gut. Taiwan als neuer Hotelmarkt ist prädestiniert für dynamische Aufsteiger. Wer hier in den ersten Jahren seine Fähigkeiten ausspielen kann, dem steht der asiatische Markt für alle Folgepositionen offen.

Benefits

Arbeitet man für eine internationale Hotelkette, dann muss man keine Steuern zahlen. Ganz abgesehen von Kost, Logis, Schulgeld, Transfers und vielem mehr!

Arbeitszeiten

Im Allgemeinen die 5-Tage-Woche und Expats haben je nach Verhandlungsgeschick 3 bis 4 Wochen Urlaub.

„Ohne einschlägiges Know-how kein Job.“

Josef DolpErfahrung, Ehrgeiz und Engagement sind in Taiwan die Triebfeder für Erfolg.

Zur Person

Josef Dolp, Area Managing Director Taiwan der Starwood Gruppe und GM Des Sheraton Taipei.
Der Österreicher ist bereits seit 16 Jahren in Asien tätig und unter seiner Führung wurde das Sheraton Taipei zu „Taiwan’s Leading Hotel“, „Taiwan’s Leading Business Hotel“ und „Leading Conference Hotel“ gewählt.

Josef Dolp hat sich zum Area Manager aller Starwood Hotels auf Taiwan hochgearbeitet. Daher weiß er, welche Skills hier gefragt sind und warum Deutsche und Österreicher Glück haben, dass BMW und Mercedes als verlässliche Autos gelten.

ROLLING PIN: Sie sind Herr über fünf Hotels und aktiv an der Planung von zwei neuen Starwoodhotels beteiligt, die bis 2013 eröffnet werden. Wie hoch stehen die Chancen als deutschprachiger Expat, bei diesen Projekten einen Job zu bekommen?

Josef Dolp: Prinzipell ist es in Taiwan nicht ganz einfach, einen Job zu bekommen. Die Regierung hat eine verpflichtende Guideline herausgegeben, in welcher Kriterien beschrieben sind, die erfüllt sein müssen, damit man sich als Ausländer überhaupt für ein Arbeitsvisum registrieren kann.

RP: Welche sind das?

Dolp: Eine abgeschlossene Berufsausbildung, sei es nun eine Hotelfachschule oder ein Studium, sowie mindestens drei Jahre Berufserfahrung in einer Managementposition. Wer dazu noch Auslandsaufenthalte in seinem Lebenslauf hat, für den stehen die Karrierechancen in Taiwan sehr gut.

RP: Hat man diese Voraussetzungen, mit welchen bürokratischen Hürden hat man noch zu kämpfen?

Dolp: Eigentlich mit keiner. Wenn eine internationale Hotelkette sich für einen Expat entschieden hat, wird alles Weitere vom Unternehmen abgewickelt.

RP: Ist es wahrscheinlich von einem solchen Unternehmen engagiert zu werden?

Dolp: Doch, das meine ich schon. Aber man sollte sich bewusst sein, dass es nur Sinn macht, sich für Seniorpositionen zu bewerben. Das erklärt sich zum einen aus den Regierungsrichtlinien – denn wer, der schon einmal in einer Managementposition gearbeitet hat, möchte in der Hierarchie nach unten gereiht werden? Und andererseits liegt der Grund in der Kommunikation. Auf Führungsebene wird Englisch gesprochen und für alles andere wird ein Dolmetscher gestellt. In Juniorpositionen ist aber die Kennnis von Mandarin unumgänglich. Doch das spricht so gut wie niemand aus dem europäischen Raum.

RP: Für welche Jobs rekrutieren Sie gerne deutschsprachige Expats und welche Entwicklungsmöglichkeiten sehen Sie für diese?

Dolp: In den letzten Jahren waren das vor allem Schlüsselpositionen wie F&B-Manager, Headbutler oder Coporate Manager. Wenn man in den ersten drei Jahren erfolgreich arbeitet, dann hat man die Möglichkeit, sich im schnell wachsenden asiatischen Markt eine höhere Position in einem anderen Haus zu sichern. Somit bieten internationale Ketten ein tolles Sprungbrett. Und Taiwan im Speziellen, da hier der Tourismus-Boom gerade erst einsetzt und man sich wirklich beweisen kann.

RP: Welche Eigenschaften könnten Österreichern und Deutschen helfen, an die begehrten Jobs in Taiwan zu kommen?

Dolp: Die Ausbildung bei uns daheim in Österreich und Deutschland ist natürlich der erste Erfolgsgarant. Der zweite ist, dass uns – glücklicherweise – das Klischee anhaftet, gewissenhaft und verlässlich zu sein. Das kommt daher, dass die Taiwanesen die Produkte der deutschen Autokonzerne sehr schätzen und diese Eigenschaften auf uns umlegen. Das mag eigenartig klingen, ist aber für uns von Vorteil.

Kontakt

Sheraton Taipeh
12 Zhongxiao East Road Sec. 1>
Taipeh,Taiwan,100
Tel.: +886 (2) 23 21 55 11
www.sheraton-taipei.com

Reinhard Lackner„Taiwanesen sind echte Arbeitstiere“

Wer sich auf seiner Ausbildung ausruht, der wird überholt.

Zur Person

Reinhard Lackner,
Corporate Pastry Chef Hyatt
Der Steirer hat bereits in den besten Häusern der Welt gearbeitet. Seine Stationen brachten ihn nach Dubai ins „Burj al Arab“ und er war Executive Pastry Chef des renommierten „InterContinental Singapore“, von wo er nach Taipeh abgeworben wurde.

Fexibilität Zählt
12 Jahre Erfahrung in der internationalen Hotellerie und österreichischer Charme sind die Erfolgsgeheimnisse von Reinhard Lackner. Auch wenn es schwer ist, Letzteren in die richtigen Worte zu packen.

ROLLING PIN: Wie gut ist Ihr Mandarin (Anm. d. Red.: Landessprache)?

Reinhard Lackner: Es lässt leider durchaus noch Interpretationsfreiraum. In Taiwan sind neben Englisch Grundkenntnisse in der Landessprache nur von Vorteil.

RP: Was heißt das für den Arbeitsalltag?

Lackner: Ich arbeite mit Locals – das bedeutet mit einem Team, das kaum Englisch spricht oder versteht. Da muss man dann flexibel sein. Das ist aber auch schon der größte Unterschied. Vom Fachlichen her sind die Locals ähnlich gut drauf wie die Mitteleuropäer.

RP: Wie kommt das?

Lackner: Die Taiwanesen sind echte Arbeitstiere. Ihre Einstellung ist, dass sie lieber arbeiten gehen, als frei zu machen. Die haben echt Biss und wollen was bewegen.

RP: Macht sich das auch beim Arbeitsklima bemerkbar?

Lackner: Auf eine angenehme Art und Weise. Taiwanesen sind wissbegierig und es macht richtig Spaß, mit ihnen zu arbeiten. Sie sind ruhiger und speziell in Stresssituationen sehr belastbar. Von ihnen kann jeder Europäer noch Multitasking im großen Stil lernen.

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