Wein am Limit Folge 246 – „Coravin“

Wie funktioniert Coravin?
Mai 10, 2016

Wer mich kennt, der weiß, daß ich nicht der größte Fan von Weinzubehör bin. Bis auf wenige Ausnahmen finde ich, daß es zuviel unnötigen Schnickschnack zu kaufen gibt. Für mich gilt die alte Devise „Die wichtigste Investition im Leben eines Weintrinkers ist der Kauf eines Korkenziehers!“. Vor einem Jahr habe ich das erste Mal Kontakt mit Coravin gehabt. In einer Wiener Weinbar gab es Weine, die mehrere Monate mit Coravin haltbar gemacht wurden. Ich war anfänglich skeptisch, aber spätestens nach dem heutigen Video bin ich überzeugt. Auch in Wien haben die versiegelten Weine bereits hervorragend geschmeckt, obwohl ein beträchtlicher Teil aus der Flasche fehlte und das nach Monaten. Aber natürlich glaubt man es erst, wenn der Versuch zuhause auch funktioniert. Das Prinzip ist relativ einfach zu verstehen. Mit einer Nadel sticht man durch den Kork und injiziert aus einer Kartusche Argongas in die volle Flasche. Letzteres ist ein Edelgas, daß zu den schwersten überhaupt gehört und sich wie ein Schutzfilm über den Wein legt. Somit hält es den Sauerstoff fern, der den Wein oxydieren lassen würde. Es gibt einige gute Wein Präservierungssysteme, doch der Unterschied bei Coravin ist, dass die Flasche geschlossen bleibt und kein Argongas aus der Flasche entweicht. Durch das Ventil und die Nadel kann dementsprechend Wein aus der Flasche gezapft werden. Das macht besonders Sinn, wenn man hochwertige und teure Weine glasweise in der Gastronomie ausschenkt. Denn man muss sich keine Sorgen machen, daß die geöffneten Weine verderben. Auch für zuhause kann es Sinn machen. Zum Beispiel, wenn der Durst, bzw. die Kondition für eine Flasche nicht reicht oder man den Wein einfach mal probieren möchte. Fakt ist, daß der Wein über mehrere Monate keinen Qualitätsverlust erleidet und frisch bleibt. Das ist meiner Meinung nach „sensationell“ und gut durchdacht. Natürlich gilt das nicht für Weine mit Schraubverschluss und auch bei ganz alten Weinen habe ich noch keine Erfahrungen gemacht. Ich denke, hier werde ich mehr Praxiserfahrungen sammeln müssen, aber so ist das Gerät auch zu verstehen. Um einen Sinn zu erfüllen muss es in den „Weinalltag“ eingebaut werden. Das einzige Hinderniss, was ich sehe ist der Preis von 299 € und für eine einzelne Argon Kartusche von weiteren 20 €. Das ist schon richtig teuer und somit macht ein Einsatz auch nur Sinn bei wirklich wertvollen Weinen. Ich denke, daß insbesondere die Gastronomie von so einem Gerät profitieren könnte. Man kann einfach viel mehr höherwertige Weine glasweise anbieten, ohne einen Qualitätsverlust zu erleiden. Aber auch privat kann es dem ein oder anderen Sammler weiterhelfen. Insbesondere in Zeiten in denen der selektive Weingenuss durch die Lebenmaxime „Weniger ist mehr!“ weiteren Zulauf erhält. Die beiden Weine, die seit Anfang November mit Coravin versiegelt wurden, stammen aus dem Keller des Weingutes Lothar Kettern. Seit 2009 ist Philipp Kettern an die steilen Hänge von Pieport der Mittelmosel zurückgekehrt und hat den elterlichen Betrieb übernommen. Dabei hat er sich das Recht eines jungen Wilden herausgenommen, alles umzukrempeln und auf eine neue qualitative Ebene zu bringen. Er keltert reichhaltige, klassiche Rieslinge die traditionell ausgebaut werden. Unterstützung erhält er von seinem Freund und Mentor dem portugiesischen Winzer Dirk von der Niepoort. Beide haben eine große Passion für den leichtfüssig eleganten Kabinettstil, der einzigartig in der Weinwelt ist. Aber auch die trockenen Weine sind großartig und verfügen über eine kompakte Präzision. In dieser Kategorie sehe ich das Duo ganz weit vorn. Von diesem Weingut werden wir noch mehr hören, da bin ich mir sehr sicher…

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