Italienische Küche ist UNESCO-Kulturerbe – So reagiert Chef Massimo Bottura
Die Wiener Würstelstandbesitzer hätten gerne, was den Italienern mit ihrer Landesküche soeben gelungen ist: Die Aufnahme in die UNESCO-Liste als Immaterielles Kulturerbe ist nicht nur eine besondere Ehre, sondern dient auch dem Schutz der auserkorenen Traditionen und Handwerke.
Italien isst Kulturerbe
Italiener sind bekannt dafür, ihren Rezepten und den Ritualen rund ums Essen eine besonders große Bedeutung zuzuschreiben. Am Mittwoch beschloss die UNESCO bei ihrer Sitzung in Neu-Delhi, die „Cucina Italiana“ als Immaterielles Kulturerbe auszuzeichnen.

Die Wiener Würstelstandbesitzer hätten gerne, was den Italienern mit ihrer Landesküche soeben gelungen ist: Die Aufnahme in die UNESCO-Liste als Immaterielles Kulturerbe ist nicht nur eine besondere Ehre, sondern dient auch dem Schutz der auserkorenen Traditionen und Handwerke.
Italien isst Kulturerbe
Italiener sind bekannt dafür, ihren Rezepten und den Ritualen rund ums Essen eine besonders große Bedeutung zuzuschreiben. Am Mittwoch beschloss die UNESCO bei ihrer Sitzung in Neu-Delhi, die „Cucina Italiana“ als Immaterielles Kulturerbe auszuzeichnen.

In der Begründung wurden keine spezifischen Gerichte oder regionale Spezialitäten genannt – wie es beispielsweise beim französischen Baguette oder bei der Wiener Zuckerbäckerei der Fall ist. Stattdessen wird die kulturelle Bedeutung der Gesamtheit der italienischen Küche hervorgehoben.

„Die UNESCO hat anerkannt, was wir schon immer gewusst haben: dass die italienische Küche ein kollektives Ritual und eine der wirkungsvollsten Möglichkeiten ist, um zu erzählen, wer wir sind“, erklärte der Chefkoch und Inhaber des mit drei Sternen ausgezeichneten Restaurants Osteria Francescana in der Talkshow „Porta a Porta“.

Bottura: „Produzenten bewahren unser Erbe“
Gleichzeitig sieht Bottura die UNESCO-Würdigung als Treiber für notwendige Maßnahmen: „Wir müssen die Investitionen für den Schutz der biologischen Vielfalt und eine nachhaltige Landwirtschaft zu erhöhen, um die kleinen Produzenten, Käsehersteller, Winzer und Fischer, die unser Erbe bewahren, aufzuwerten“, führt er weiter aus.
Außerdem spricht er sich für einen Qualitätssprung in der Ausbildung aus. Gastronomie- und Hotelfachschulen sollten nicht nur Techniken, sondern auch Kultur vermitteln.
Gibt es „italienische Küche“ überhaupt?
Der Historiker Alberto Grandi machte im vergangenen Jahr Schlagzeilen mit seiner Behauptung, die italienische Küche sei nichts anderes als Marketing – viele Nationalgerichte, die die Region prägen, hätten sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt.
Auch darauf wird Bottura im Interview angesprochen. „Was antworten Sie Leuten, die behaupten, dass es keine italienische Küche gibt?“
„Ich antworte, dass sie Recht haben … und genau deshalb falsch liegen“, meint der Spitzenkoch. „(…) Die UNESCO hat kein Kochbuch anerkannt, sondern ein kollektives Ritual. Also ja: Die italienische Küche existiert nicht als Monolith. Sie existiert als plurale, lebendige Identität, die sich ständig weiterentwickelt.“
Bottura ist dafür bekannt, mit Traditionen zu brechen und italienische Klassiker wie Tortellini oder Spaghetti al pomodoro auf unkonventionelle Weise neu zu interpretieren.