New York und der Wirbel um Holzofen-Pizza: Was steckt dahinter?

New York fürchtet um seine weltbekannte Pizza. Ein neues Gesetz gehe Restaurants mit Holz- oder Kohleöfen an den Kragen. Aber stimmt das? Was wirklich hinter dem Pizzagate steckt.
Juli 4, 2023 | Fotos: Shutterstock

Ein verärgerter New Yorker taucht mit Pizzakartons vor dem New Yorker Rathaus auf. In einer Rede kritisiert er die „woke“ Stadtregierung, die Pizzerias schließen wolle, während sie nichts gegen echte Kriminalität unternehme. „Gibt uns Pizza oder gibt uns Tod“, ruft er aus vollem Hals. Zum Abschluss seines Protests wirft er Pizzastücke über den Zaun, bevor zwei Polizisten einschreiten. Es erinnert ein wenig an die Szene aus Breaking Bad, in der Walter White frustriert eine Pizza auf sein Hausdach wirft.

Bei dem Wutbürger handelt es sich nicht um einen verärgerten Pizzabäcker, wie Medien vermuteten, sondern um den rechtspopulistischen Künstler Scott LoBaido, der für seine Gemälde von US-Flaggen und Donald Trump bekannt ist. Warum er sich zu der skurrilen Protestaktion bewogen fühlte? Auslöser war ein Artikel in der New York Post, der am Tag davor erschienen war.

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Pizzabäcker mit Holz- oder Kohleöfen müssen in Filtersysteme investieren

Ein verärgerter New Yorker taucht mit Pizzakartons vor dem New Yorker Rathaus auf. In einer Rede kritisiert er die „woke“ Stadtregierung, die Pizzerias schließen wolle, während sie nichts gegen echte Kriminalität unternehme. „Gibt uns Pizza oder gibt uns Tod“, ruft er aus vollem Hals. Zum Abschluss seines Protests wirft er Pizzastücke über den Zaun, bevor zwei Polizisten einschreiten. Es erinnert ein wenig an die Szene aus Breaking Bad, in der Walter White frustriert eine Pizza auf sein Hausdach wirft.

Bei dem Wutbürger handelt es sich nicht um einen verärgerten Pizzabäcker, wie Medien vermuteten, sondern um den rechtspopulistischen Künstler Scott LoBaido, der für seine Gemälde von US-Flaggen und Donald Trump bekannt ist. Warum er sich zu der skurrilen Protestaktion bewogen fühlte? Auslöser war ein Artikel in der New York Post, der am Tag davor erschienen war.

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Pizzabäcker mit Holz- oder Kohleöfen müssen in Filtersysteme investieren

Die Stadt habe einen „Crackdown“ auf Pizzerias mit Holz- und Kohleöfen beschlossen, um CO₂-Emissionen zu verringern, heißt es in dem Artikel. Die Meldung sorgte vor allem in Sozialen Medien für Unmut. Sogar Elon Musk meldete sich zu Wort: „Es wird keinen Unterschied zum Klimawandel machen“, schrieb der Unternehmer auf Twitter. Klimawandel und das Lieblingsgericht der New Yorker – eine höchst brisante Themenkombination, die schnell zum regelrechten Shitstorm eskalierte. Besonders konservativ eingestellte Bürger reagierten empört.

Dabei geht es in Wirklichkeit gar nicht um Klimaschutz, sondern um Verbesserung der Luftqualität. Bereits vor sieben Jahren wurde in New York City ein Mandat beschlossen, das unter anderem Pizzerias verpflichtet, den schädlichen Feinstaubausstoß ihrer Öfen zu verringern. Hierzu soll ein Luftreiniger am Schornstein des Ofens angebracht werden. Das Gerät nennt sich „Smoke Zapper“, wird laut dem Hersteller bereits in tausenden Restaurants im Herkunftsland der Pizza, Italien, verwendet, und kostet je nach Modell zwischen 15.000 und 20.000 US-Dollar.

Eine Investition, die für viele Unternehmen keine Kleinigkeit darstellt, gleichzeitig aber auch Vorteile bringt. Im britischen Guardian meldeten sich New Yorker Pizzabäcker zu Wort, die berichten, seit dem Einbau des Filtersystems keine Beschwerden von Anwohnern mehr bekommen zu haben. Zudem sorge das Gerät für einen zuverlässigen Luftstrom aus dem Pizzaofen, was zur Qualität des Produkts beitrage. Negative Auswirkungen auf den Geschmack der Pizza, wie von im Artikel der Post zitierten Bäckern befürchtet, gibt es nicht.

 

Die Anzahl der Restaurants, die nicht ohnehin schon in einen Filter für ihre Öfen investiert haben, ist ohnehin relativ gering. Laut einem Sprecher der Stadt soll das Mandat um die hundert Betriebe betreffen. Paulie Gee, Besitzer eines bekannten Lokals in New York City, gehört zu jenen, die sich den Smoke Zapper schon vor Jahren zugelegt haben. „Ich möchte nicht wie eine gierige Person wirken, die bereit ist, den ganzen Rauch in die Wohnung von jemandem zu bringen, damit ich Pizza machen kann“, sagt er dem Guardian. Für ihn habe sich der Kauf gelohnt.

 

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Wer in New York weiterhin Holzöfen betreiben will, muss in so einen „Smoke Zapper“ investieren

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