Warum nicht Blutwurst beim Gala-Dinner?
Vorsicht, ich komme gerade von einer Abendveranstaltung und bin, ob dem soeben Konsumierten, vielleicht selbst gerade ein wenig ungenießbar. Was mich ärgert? Also: Es kann doch bitte nicht sein, dass wir in der Gastronomie ständig Nachhaltigkeit feiern – mit Preisen, Labels und Auszeichnungen – und gleichzeitig auf den Tellern das genaue Gegenteil servieren!
Ich habe es gerade selbst erlebt: Da werden Betriebe für ihr grünes Engagement geehrt, und im Hauptgang gibt es Surf & Turf. Rinderfilet und Garnelen aus Übersee. Ganz ehrlich: Das ist absurd. Ein Paradebeispiel für das Motto „Wasch mich, aber mach mich nicht nass.“

Vorsicht, ich komme gerade von einer Abendveranstaltung und bin, ob dem soeben Konsumierten, vielleicht selbst gerade ein wenig ungenießbar. Was mich ärgert? Also: Es kann doch bitte nicht sein, dass wir in der Gastronomie ständig Nachhaltigkeit feiern – mit Preisen, Labels und Auszeichnungen – und gleichzeitig auf den Tellern das genaue Gegenteil servieren!
Ich habe es gerade selbst erlebt: Da werden Betriebe für ihr grünes Engagement geehrt, und im Hauptgang gibt es Surf & Turf. Rinderfilet und Garnelen aus Übersee. Ganz ehrlich: Das ist absurd. Ein Paradebeispiel für das Motto „Wasch mich, aber mach mich nicht nass.“

Und genau dieses „nicht nass machen“ ist das Problem. Wir sprechen über Nachhaltigkeit, aber wir leben sie nicht. Nachhaltigkeit ist kein PR-Wort, sondern bedeutet Konsequenz. Es bedeutet, regional zu denken, ehrlich zu kochen und auch unbequeme Wahrheiten auf den Teller zu bringen.
Warum immer Filet? Warum nicht das ganze Tier nutzen? Warum nicht eine Blutwurst oder ein kräftiger regionaler Braten beim Gala-Dinner?
Ich weiß: Das klingt provokant. Aber nur so wird Nachhaltigkeit spürbar und glaubwürdig.
Denn seien wir ehrlich: Gäste sind längst weiter, als wir oft glauben. Sie wollen nicht nur Hochglanz und Edelstücke, sie wollen Sinn. Ein Gericht darf Fragen aufwerfen, darf Diskussionen anstoßen. Genau das ist doch die Chance: Veranstaltungen sind die Bühne, auf der wir zeigen können, wie Nachhaltigkeit schmeckt – überraschend, gehaltvoll, manchmal unbequem, aber immer authentisch.
Wir haben in der Gastronomie alle Möglichkeiten. Technik, Know-how, Produkte – alles da. Was fehlt, ist der Mut, konsequent zu handeln. Warum nicht die Preisträger einer Nachhaltigkeitsauszeichnung selbst kochen lassen? Drei Betriebe, drei Gerichte, drei Botschaften – ehrlicher geht es nicht. Und ja, vielleicht gefällt nicht jedem Gast jedes Gericht. Na und? Jede Diskussion bringt uns weiter.
Wenn wir Nachhaltigkeit weiter nur predigen, verspielen wir Glaubwürdigkeit. Wenn wir sie leben, setzen wir ein Signal, das weit über den Abend hinaus wirkt. Wir müssen aufhören, Nachhaltigkeit als Feigenblatt zu benutzen, und anfangen, sie radikal ernst zu nehmen.
Blutwurst beim Gala-Dinner? Ich sage: Ja. Denn wer es ernst meint, darf auch provozieren. Alles andere ist schlicht Greenwashing mit schalem Beigeschmack.