Gipfel Treffen

Eine leere Hütte, ein, zwei gute Ideen und viel Liebe zum Detail: Die drei Freunde aus Gastein haben sich mit der Pop.Up.Alm selbständig gemacht. Wie so ein Konzept funktioniert und umgesetzt werden kann.
November 13, 2015

Pop.Up.AlmFotos: Manuel Marktl/mine creative

Auf der Alm, da gibt’s ka Sünd: Das haben sich auch die drei Freunde aus Gastein im Salzburger Land gedacht und letztes Jahr im Februar die Pop.up.Alm für neun Tage eröffnet. Und weil das bestens lief, haben sie das Jahr genutzt, um an dem Konzept und den Vorbereitungen zu feilen. Am 9. Februar 2015 eröffnete dann die Alm auf 1930 Meter Höhe erneut – diesmal für zwei Monate – mit durchschlagendem Erfolg. Woran das liegt? „Wir machen nur das, was wir selber gerne mögen. Und natürlich brauchten wir ein neues gastronomisches Konzept, damit wir uns von den bestehenden Hütten abheben“, erklärt Alexis Tsibidis die Herangehensweise der drei Jungs an das Projekt Selbständigkeit auf Probe.

Startschuss

Marc Hutegger, Alexis Tsibidis und Julian Scharfetter heißen die drei Gipfelstürmer, die sich mit einem Pop-up-Konzept auf Zeit selbständig machten. Die drei jungen Gastronomen kennen die Branche: Sie lernten sich während…

Pop.Up.AlmFotos: Manuel Marktl/mine creative

Auf der Alm, da gibt’s ka Sünd: Das haben sich auch die drei Freunde aus Gastein im Salzburger Land gedacht und letztes Jahr im Februar die Pop.up.Alm für neun Tage eröffnet. Und weil das bestens lief, haben sie das Jahr genutzt, um an dem Konzept und den Vorbereitungen zu feilen. Am 9. Februar 2015 eröffnete dann die Alm auf 1930 Meter Höhe erneut – diesmal für zwei Monate – mit durchschlagendem Erfolg. Woran das liegt? „Wir machen nur das, was wir selber gerne mögen. Und natürlich brauchten wir ein neues gastronomisches Konzept, damit wir uns von den bestehenden Hütten abheben“, erklärt Alexis Tsibidis die Herangehensweise der drei Jungs an das Projekt Selbständigkeit auf Probe.

Startschuss

Marc Hutegger, Alexis Tsibidis und Julian Scharfetter heißen die drei Gipfelstürmer, die sich mit einem Pop-up-Konzept auf Zeit selbständig machten. Die drei jungen Gastronomen kennen die Branche: Sie lernten sich während ihrer Ausbildung an der Tourismusschule Salzburg/Bad Hofgastein kennen. Die Idee, etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen, kam Mitte 2013. Da die stillgelegte Bretterbude Julians Vater gehört, grübelten die Aufsteiger, was sie damit anstellen könnten. Vor rund zehn Jahren war die Holzhütte eine Liftstation, dann stand sie lange leer und diente nur als Werbefläche. Das Konzept formte sich schnell in Richtung eines Pop-up-Projektes mit regionalem Bezug. Einen geeigneten Zeitpunkt zu finden, gestaltete sich allerdings schwieriger: Der 25-jährige Marc war damals mitten in den Prüfungsvorbereitungen seines Bachelors in Wirtschaftsrecht und BWL, der 20-jährige Julian arbeitete im elterlichen Betrieb Weitmoser Schlössl, einem Restaurant und Veranstaltungshaus in Bad Hofgastein, und der 23-jährige Alexis war Sommelier im Restaurant Edvard im Hotel Palais Hansen Kempinski in Wien. Die einzige Woche, in der sie sich für das Projekt Zeit nehmen konnten, war im Februar 2014. Ort und Zeit standen also fest. Fehlten nur noch das genaue Konzept und natürlich die Veranstaltungsgenehmigung. „Eine Betriebsanlagengenehmigung ist nicht nötig, da sich das Alm-Spektakel nur draußen abspielt und als Veranstaltung gilt“, erklärt Marc. „Wir hatten in den neun Tagen letztes Jahr noch nicht einmal einen Boden vor der Hütte. Da hat sich alles auf Schnee abgespielt. Aber für neun Tage wollten und konnten wir nicht so viel Aufwand betreiben.“ Erst einmal abwarten, wie es läuft.

Die grundsätzliche Idee der Pop.up.Alm lässt sich in wenigen Worten beschreiben: regional, traditionell, innovativ, produktverliebt. Was genau dahintersteckt? Selbst gemachte Schmankerl wie Schweinsbraten nach Mama Huteggers Geheimrezept und Gasteiner Almkäse gereicht zu Craft-Bieren der großen ansässigen Brauerei oder Almdudler-Limonade. Koffein gibt’s nur in Form von traditionellem Häferlkaffee (auf Deutsch: Filterkaffee in einer großen Tasse) aus der Rösterei Piberger. „Wir haben stundenlang nach der perfekten Röstung gesucht und mit dem Röstmeister unsere Vorlieben durchgesprochen. Wir wollen nun mal nur das anbieten, was wir selber gerne mögen“, verrät Alexis. Marc fügt hinzu: „Das Fleisch kommt von der Metzgerei meines Onkels und das Holundersiruprezept ist von meiner Mutter.“ Dass die drei Gastronomen produktverliebt sind, merkt jeder Gast bei einem Blick auf die Karte sofort. Von der Gabel bis ins Glas regional. Und um dies zu würdigen, haben die Gastgeber an der Wand Porträts ihrer Produzenten verewigt. Das Design der Alm ist einfach wie genial: Aus Bierkisten ist das Grundgerüst der Bar gebaut. Darauf liegt ein Holzbrett. In einem halben Fass werden Getränke gekühlt und aus Europaletten haben sie Bänke und Tische gebaut.

GipfeltreffenSoziales Netzwerken

Zum Schmankerl aus der Küche empfehlen die Jungs bestimmte Bierspezialitäten: Das mit dunkler Schokolade marinierte Schloss-Alm-Rind passt besonders gut zum Hausbier mit dem beschreibenden Namen „Männerschokolade“. Gekennzeichnet ist das Ganze dann mit dem Social-Media-Allround-Talent, dem Hashtag, und den Worten: proBiers. Die Idee hinter #proBiers erinnert an Tapas in Spanien. Zu jedem Bier eine Kleinigkeit zum Kosten und Knabbern. Auf Facebook wie auch dem Foto-Pendant Instagram machen sie damit zugleich günstige Werbung.

Das Konzept lässt junge und ältere Schneehasenherzen höherschlagen. Bei drei jungen Männern als Initiatoren und einem Electro-Sound, der an Café-del-Mar-Musik erinnert, ist die Klientel erstaunlich durchwachsen. Die Alm vermittelt ein entspanntes Lebensgefühl: Von der Piste bei der Abfahrt ins Tal machen die Ski- und Snowboardfahrer in einer Alm mit 60 bis 70 Plätzen eine Pause. „Zu Fuß von der Bergstation ist sie auch zu erreichen, aber eigentlich kommen nur Schneesportler“, erklärt Julian. Direkt neben der Pop.up.Alm ist die Hütte von seinem Vater: Mit 400 Plätzen ist die Pop.up.Alm der Jungs keine Konkurrenz. Aber sie dürfen, wenn etwas knapp wird, eben rüberflitzen oder den Ski-Doo nutzen.

Auf in die zweite Runde!

Anhand der Erfahrungswerte des letzten Jahres konnten die drei für diese Saison planen: Weißbier läuft nicht so gut. Ihre eigene Kreation des Trendgetränks Hugo, der Alm-Hugo aus Stiegl-Weisse-Holunder-Radler, Limette, selbst gemachtem Hollersirup und Minze, dafür umso besser. „Wir konnten aus der einen Woche, die sehr gut lief, Zahlen für die jetzige Kalkulation beziehen“, beschreibt Julian die Vorbereitungsphase. In diesem Jahr wurde außerdem der Boden mithilfe von Julians Vater ausgelegt. Das Innere der Hütte bleibt weiterhin Lagerfläche. Investiert haben die drei einen Betrag im hohen vierstelligen Bereich. „Eigentlich war es mehr Zeit, die wir in das Projekt gesteckt haben. Und wir haben viel darüber gesprochen. Dann lernt man durch Zufall Leute kennen, wie die, die Sitzkissen für Bierhocker designen. Sie haben uns dann direkt ausgestattet.“ Aufgrund der Ersparnis bei der Miete und den Ideen beim Design erlauben sich die Jungs bereits ein Urteil über die Saison: „Wir machen das Ganze zwar aus Leidenschaft, aber umsonst möchten wir auch nicht arbeiten. Die vorläufige Bilanz sieht sehr gut aus.“ Die Zeit bis zur nächsten Saison nutzen die Jungs: Marc startet sein Finance-Masterstudium im Ausland, Julian arbeitet im Sommer in der Küche von Jörg Wörther in Salzburg und Alexis leitet ab Mai 2015 das Hotel des Weinguts Malat im Kremstal. Nach dem Projekt Selbständigkeit auf Zeit können die Jungs einiges in ihren Berufsalltag einbringen.

Ob sie nächstes Jahr wieder die Pop.up.Alm eröffnen möchten, können sie noch nicht mit Sicherheit sagen. „So wie im letzten Jahr werden wir uns auch in diesem Sommer zusammensetzen, anfangen zu planen und unsere Möglichkeiten abwägen.“ Wie im Sport heißt es also: Nach der Saison ist vor der Saison.

www.facebook.com/pop.up.alm

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