Drama um veganes Menü für Event mit Prinz William – Vorgabe verärgerte Starkoch
Am 5. November findet die Verleihung des „Earthshot Prize 2025“ statt, bei dem Umweltschutzinitiativen gewürdigt werden. Gastgeber Prinz William hatte sich für die Bewirtung der rund 700 Gäste den brasilianischen Spitzenkoch Saulo Jennings ausgesucht, der schon in der Vergangenheit für den britischen Thron gekocht hatte. Doch die Vorgabe, keinen Fisch servieren zu dürfen, sorgte für Empörung.

Am 5. November findet die Verleihung des „Earthshot Prize 2025“ statt, bei dem Umweltschutzinitiativen gewürdigt werden. Gastgeber Prinz William hatte sich für die Bewirtung der rund 700 Gäste den brasilianischen Spitzenkoch Saulo Jennings ausgesucht, der schon in der Vergangenheit für den britischen Thron gekocht hatte. Doch die Vorgabe, keinen Fisch servieren zu dürfen, sorgte für Empörung.

Dazu muss man wissen, dass sich Jennings damit einen Namen gemacht hat, indem er traditionelle kulinarische Methoden und regionale Produkte aus dem Amazonasgebiet verwendet. Dazu gehört auch der Fisch „Pirarucu“, eine im Amazonas heimische Art, die einst durch Überfischung bedroht war und sich durch das Einschreiten von Umweltschützern erhohlt hat. Heute werden Spitzenrestaurants wie jenes von Jennings von nachhaltigen Fischereien mit Pirarucu beliefert.
Spitzenkoch kritisiert Mangel an Respekt
Für Jennings gehört Pirarucu zu seinen Lieblingsprodukten – entsprechend verwundert war er über die Vorgabe des Veranstalters, ausschließlich vegetarische (laut erster Medienberichte sogar vegane) Speisen servieren zu dürfen. „Es ist, als würde man Iron Maiden fragen, Jazz zu spielen“, mokierte sich Jennings über den „Mangel an Respekt […] für regionale Küche, für unsere kulinarische Tradition.“
Nach etwas hin und her ließ sich Jennings doch breitschlagen, ein Menü ohne Fisch oder Fleisch für den Abend zu gestalten. Doch dann war die Sache schon gelaufen: Er verlor den Auftrag, der laut der Zeitung Nacion schließlich an Tati Lund, eine bekannte, vegetarisch spezialisierte Köchin gegangen ist.
Traditionell wird bei Events des Earthshot Prize veganes Essen angeboten. Dass Jennings anfangs Fisch in das Menü einbauen wollte, soll nicht der Grund für die Absage gewesen sein. Wie ein:e anonyme Mitarbeiter:in des Events der New York Times sagte, ging es vielmehr um budgetäre Gründe.
„Nichts gegen Veganer“
Jennings, der auch gastronomischer Botschafter der Vereinten Nationen ist, betonte, nichts gegen Veganer zu haben – oder gegen Briten. Er wolle aber seiner kulinarischen Mission treu bleiben, und seinem Verständnis von nachhaltiger Küche.
Die Schlagzeilen taten Jennings‘ Reputation jedenfalls keinen Abbruch – im Gegenteil, sie machten ihn über Brasilien hinaus noch bekannter als Verfechter nachhaltiger Amazonasküche. Beim UN-Klimagipfel, der ebenfalls im November in Brasilien stattfinden wird, soll Jennings für die norwegischen und chinesischen Delegationen kochen. Und auch Präsident da Silva habe ihn für einen Empfang von Staatsoberhäuptern engagiert.
Der Vorfall sorgte vor allem in Brasilien für Diskussionen um eine Frage, die uns in nächster Zeit wohl immer wieder begegnen wird: Muss Küche wirklich frei von Tierprodukten sein, um als nachhaltig zu gelten? Für Jennings jedenfalls ist die Antwort klar: „Wir kochen, was der Wald und die Flüsse uns geben. An manchen Tagen essen wir Fisch, an anderen Nüsse und Açai. Auch das ist nachhaltig.“