Laut dem Hoteltech-Anbieter Shiji beeinflussen soziale Medien die Reiseentscheidungen von 35 Prozent der Reisenden weltweit – und eine starke digitale Präsenz kann die Zahl der Direktbuchungen um bis zu 20 Prozent steigern.

Auch Hospitality Net bestätigt: Kurzvideos, Influencer-Kooperationen und nutzergenerierte Inhalte (User Generated Content, kurz UGC) sorgen für mehr Reichweite und Buchungen. Wer online sichtbar bleiben will, muss Trends gezielt nutzen und kreativ kommunizieren.

Der Konkurrenzdruck ist hoch, die Aufmerksamkeitsspanne gering. Nur wer relevante Inhalte produziert, bleibt im Gespräch.

Warum der persönliche Betrieb unersetzbar bleibt

Doch hat klassischer Vertrieb damit ausgedient? Ganz im Gegenteil, sagt laut ahgz beispielsweise Maja Ziemann, Director of Sales Central Europe bei Leonardo Hotels: „In einer Welt voller digitaler Tools bleibt der menschliche Faktor das, was Gäste überzeugt – und genau hier spielen klassische Vertriebsstrategien ihre Stärke aus.“

Persönliche Beziehungen, Empfehlungen, Business-Partnerschaften oder die Präsenz auf Messen bleiben zentrale Pfeiler des Erfolgs.
Gerade bei Stammgästen, Firmenkunden oder im B2B-Bereich ist Vertrauen wichtiger als Algorithmen es je sein könnten.

Beim ahgz Digital Hotel Day am 17. und 18. November in Hamburg diskutieren Branchenexpert:innen wie Maja Ziemann, wie klassische Vertriebsstrategien im digitalen Umfeld bestehen können – und wie sie sich mit modernen Methoden optimal ergänzen.

Das Fazit: Der Schlüssel liegt im Mix aus digitaler Sichtbarkeit und menschlicher Nähe.

So können Hotels Social Media gezielt einsetzen

Kurzvideos als Reichweiten-Booster

Ob TikTok, Instagram Reels oder YouTube Shorts – kurze Clips mit emotionalen Bildern – etwa von Zimmern, Spa-Bereichen oder Restaurantmomenten – erzielen viermal höhere Reichweiten als statische Fotos. Besonders erfolgreich: 15–60 Sekunden lange Videos mit schnellen Schnitten, Drohnenaufnahmen oder Behind-the-Scenes-Einblicken. Wichtig sind aktuelle Trend-Sounds, ansprechende Musik und eine klare Markenästhetik.

Influencer-Kooperationen mit Authentizität

Kooperationen mit Influencer:innen und Content Creator:innen eröffnen Hotels den Zugang zu neuen Zielgruppen. Dabei zählt weniger die Followerzahl als die Glaubwürdigkeit: Mikro-Influencer mit 10.000–50.000 Followern erzielen oft ein höheres Engagement als Social-Media-Stars.
Wichtig: Der Influencer muss zur Marke passen und Hotels sollten klare Ziele definieren – aber kreative Freiheit gewähren. Ein bekanntes Beispiel ist Hiltons Influencer-Kampagne mit über 36 Millionen Aufrufen.

Gäste als Botschafter – User Generated Content

79 Prozent der Reisenden vertrauen den Beiträgen anderer Nutzer:innen mehr als klassischer Werbung, heißt es laut Statistiken. Hotels können das nutzen, indem sie Gäste aktiv ermutigen, ihre Erlebnisse zu teilen – etwa mit eigenen Hashtags, Fotowettbewerben oder Reposts besonders gelungener Gästebilder.
Der #RCMemories-Feed von Ritz-Carlton basiert fast vollständig auf Inhalten von Gästen – ein Paradebeispiel für erfolgreiches Community-Marketing.

Interaktive Formate stärken die Bindung

Umfragen oder Live-Streams schaffen Nähe und erhöhen das Engagement. In Instagram-Storys können Hotels etwa Fragen stellen, virtuelle Rundgänge durch das Hotel oder die Zimmer machen und immer mit den Followern in Kontakt bleiben.

Storytelling

Emotionen bleiben im Gedächtnis – und Storytelling funktioniert besser als jeder Werbeslogan. Hotels können Geschichten erzählen: von besonderen Momenten, engagierten Mitarbeitenden oder der Entstehung eines einzigartigen Erlebnisses.
Beispiele: „A Day in the Life“ von Marriott oder „Based on a True Stay“ von Four Seasons zeigen, wie emotionales Storytelling Marken nachhaltig stärkt.
Wichtig ist eine konsistente Markenstimme, angepasst an jede Plattform.

Die Zukunft gehört dem Zusammenspiel

Social Media ist heute unverzichtbar für Reichweite, Direktbuchungen und Markenbildung.
Doch ohne persönliche Begegnung, Empathie und Vertrauen bleibt auch das beste Video nur Content. Die Zukunft des Hotelvertriebs liegt im Zusammenspiel von Mensch und Medium: Digitale Tools eröffnen neue Wege – doch echte Gastfreundschaft bleibt das, was überzeugt.