Vier-Hauben-Koch Hubert Wallner: „Hassnachrichten statt Zusammenhalt!“

Es war im Grunde eine Meldung, wie sie in der Gastronomie keine Seltenheit ist: Hubert Wallner verlautete auf Facebook, dass er eines seiner Lokale, konkret die Kärtner Stub’n im neuen Hermitage Vital Resort, doch nicht wie geplant aufsperren wird. Eine Meldung, die der Rolling Pin aufgriff und mit der Argumentation Wallner garnierte. Diese lautet verkürzt aber genauso simpel: „Es ist nicht alles wie geplant fertig geworden, auch Möbel wurden nicht zeitgerecht geliefert. Und bevor wir improvisieren, haben wir uns dazu entschlossen, eben erst nächstes Jahr zu eröffnen, wenn alles perfekt ist.“

Wie aber kann es darauf nun Hassnachrichten hageln?

Hubert Wallner: Die Leute haben nur eine Headline gelesen und geglaubt, ich würde mein Gourment Restaurant schließen. Was natürlich völliger Humbug ist. Wir machen hier ein gutes Geschäft, haben 32 Mitarbeiter allein im Gourmetrestraurant beschäftigt, warum sollte ich das tun. Jedenfalls bekam ich Sms mit Inhalten wie „Gott sei Dank sperrst du zu!“. Sprich: Leute in meinem Umfeld würden sich darüber freuen, wenn ich schließen muss, wenn ich scheitern würde. Abgesehen davon, dass ich niemandem diesen Gefallen tue, ist es schon sehr verstörend und unschön zu merken, wie gehässig manche Mitbewerber sind. Das hat mich schon getroffen.

Es klingt so, als würde derzeit am Wörthersee mehr gegeneinander als miteinander gearbeitet werden …

Hubert Wallner: Ich denke, in der Gastronomie sollten wir alle zusammenhalten. Wir sollten alle an einem Strang ziehen und schauen, dass wir gemeinsam vorankommen und miteinander besser werden. Wie sagt man so schön: Gemeinsam kann man viel bewegen, aber allein sehr sehr wenig. Ich denke, die Zeiten, in denen man aufeinander neidisch ist, sind lange vorbei. Jeder ist Unternehmer und muss schauen, dass er sein Geschäft macht. Umso weniger verstehe ich es, wenn man schlecht über den anderen spricht. Abgesehen davon, dass man das so oder so nicht macht.

Trotz des sehr heißen Sommers hört man vom See, dass die Auslastung nicht stimmt, dass wenig los sei. Spielt das eine Rolle und vor allem: Warum ist das so?

Hubert Wallner: Es hat überhaupt keinen Sinn, um den heißen Brei herumzureden – diese Saison ist keine großartige. Wer etwas anderes sagt, soll aus dem Fenster schauen und sich fragen, warum bitte Mitten im Hochsommer so wenig Motorboote am See unterwegs sind. Aber im Grunde ist es so, dass wir den Drive aus der Pandemie nicht mitgenommen haben. Damals konnten die Menschen nicht wegfliegen, also kamen sie zu uns. Ich hab damals gemeint, wir sollten doch mit den Preisen um 15 Prozent runtergehen, um unsere Freude über die Gäste zu zeigen und so möglichst viele dazu zu animieren, nach der Pandemie wiederzukommen. Damit stand ich jedoch alleine da. Auch meine Anregung, dass wir alle gemeinsam die Saison schon im April eröffnen und bis Oktober ziehen wurde in den Wind geschlagen. Und jetzt jammern alle, dass das schlechte Wetter schuld ist …

Und welche Rolle spielt das Wetter deiner Meinung nach?

Ich bin seit zwanzig Jahren am Wörthersee und muss schon sagen, solche Kapriolen wie heuer habe ich noch nie erlebt. Aber das Wetter wird sich nicht mehr ändern, also müssen wir Wege finden, wie wir damit umgehen. Und ich sehe das so: Gerade wenn es regnet und gewittert ist es am See besonders schöne. Romantisch und mystisch, das ist herrlich. Deshalb arbeiten wir gerade daran, wie wir schlechtes Wetter genauso spannend und schön darstellen und kommunizieren, wie strahlenden Sonnenschein. Aber wir würden uns natürlich auch hierbei leichter tun, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen würden, statt sich gegenseitig Hassnachrichten zu schicken.