Nach Sternen und Schlüsseln: Michelin verteilt jetzt Trauben

Der Guide Michelin hat ein neues Bewertungssystem eingeführt – die neuen "Trauben" sollen aber nicht Weine, sondern Weingüter und die Menschen dahinter auszeichnen.
Dezember 10, 2025 | Text: Redaktion | Fotos: Guide Michelin

Der Guide Michelin mischt längst nicht mehr nur bei Restaurants mit. Spätestens seit der Übernahme von Robert Parkers Wine Advocate – erst 40-Prozent-Einstieg 2017, seit 2019 dann die komplette Übernahme – ist klar, dass der Reifenriese auch beim Thema Wein mitreden will.

Nun folgt der nächste Schritt: Ab 2026 vergibt Michelin eigene Auszeichnungen für Weingüter – die Michelin Trauben (international: Michelin Grapes).

Guide MICHELIN Auszeichnung Wein MICHELIN Grapes
Der Michelin-Guide hat sein neues Bewertungssystem für Weingüter vorgestellt – Foto: Guide Michelin

Der Guide Michelin mischt längst nicht mehr nur bei Restaurants mit. Spätestens seit der Übernahme von Robert Parkers Wine Advocate – erst 40-Prozent-Einstieg 2017, seit 2019 dann die komplette Übernahme – ist klar, dass der Reifenriese auch beim Thema Wein mitreden will.

Nun folgt der nächste Schritt: Ab 2026 vergibt Michelin eigene Auszeichnungen für Weingüter – die Michelin Trauben (international: Michelin Grapes).

Guide MICHELIN Auszeichnung Wein MICHELIN Grapes
Der Michelin-Guide hat sein neues Bewertungssystem für Weingüter vorgestellt – Foto: Guide Michelin

Vom Punkte-Papst zum Trauben-Guide

Mit dem Kauf des Wine Advocate, jener Publikation, die mit dem 100-Punkte-System von Robert Parker den modernen Weinmarkt geprägt hat, hat sich Michelin schon vor Jahren Zugang zur Welt der Weinbewertungen gesichert. Der neue Trauben-Award läuft dennoch separat: Während der Wine Advocate weiter Flaschen nach Punkten beurteilt, will Michelin mit den Trauben die Weingüter selbst in den Mittelpunkt stellen – samt Menschen dahinter, Stil, Handwerk und Konstanz.

Für die Gastro-Branche bedeutet das: Neben Sternen für Küchen und Keys für Hotels gibt es nun ein weiteres Michelin-Siegel, das bei der Orientierung helfen soll – besonders bei Weinkarten, Pairings und beim Einkauf.

Eine, zwei oder drei Trauben

Das System ist vertraut, nur die Icons sind neu: Weingüter können eine, zwei oder drei Michelin Trauben erhalten; dazu gibt es eine Kategorie „empfohlenes Weingut“.

  • Drei Trauben markieren Häuser, deren Weine über Jahre hinweg auf konstant höchstem Niveau überzeugen – also die absoluten Referenzen einer Region.

  • Zwei Trauben stehen für exzellente Erzeuger, die mit Stabilität und klarer Handschrift auffallen.

  • Eine Traube signalisiert sehr gute Betriebe, die vor allem in starken Jahrgängen charaktervolle, stilprägende Weine liefern.

  • Empfohlen heißt: verlässliche Qualität, solide Leistung, ein sicherer Griff für Gastronomie und Handel.

Im Unterschied zu klassischen Weinführern geht es dabei weniger um die Bewertung einzelner Etiketten als um das Gesamtbild eines Guts – ein Ansatz, der auch für Sommeliers und F&B-Manager spannend ist, die langfristige Partnerschaften mit Produzenten suchen.

Fünf Kriterien statt 100 Punkte

Die Auswahl stützt sich auf eine eigene Mannschaft von Weininspektor:innen, die – wie bei den Restaurant-Tests – fest bei Michelin angestellt sind. Viele kommen aus der Branche: ehemalige Sommeliers, Kritiker:innen oder Produktionsprofis.

Bewertet wird nach fünf global einheitlichen Kriterien:

  • Agronomie & Weinbergspflege: Boden, Rebstockgesundheit, Bewirtschaftung – also alles, was im Weinberg passiert.

  • Technische Meisterschaft im Keller: Wie präzise wird gearbeitet, wie klar drücken die Weine Herkunft und Rebsorten aus, ohne Fehlnoten?

  • Identität: Besitzen die Weine Persönlichkeit, Wiedererkennbarkeit und kulturelle Verankerung im jeweiligen Terroir?

  • Balance: Stimmt das Zusammenspiel von Säure, Tannin, Alkohol, Holz und Süße?

  • Beständigkeit: Liefert das Gut über mehrere Jahrgänge hinweg hohe Qualität – auch in schwierigen Jahren?

Verkostet wird in Panels, mit redaktioneller Kontrolle; laut Michelin bleibt der Prozess unabhängig und anonym – zumindest was die Bewertungen betrifft, nicht unbedingt die Besuche vor Ort.

Start in Bordeaux und Burgund

Zum Auftakt konzentriert sich der Guide auf zwei legendäre Regionen: Bordeaux und Burgund. Dort sollen 2026 die ersten Trauben vergeben werden – ein bewusster Griff in die Vitrine des französischen Weinbaus, bevor das System in weitere Länder ausgerollt wird.

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