Editorial der Ausgabe 287: Der Fluch der Sterne und wie man ihm entgehen kann
Liebe Freunde!
Diego Guerrero kann ein Lied davon singen – von den Sternen nämlich. Schließlich hat er ein Händchen für die begehrten Auszeichnungen: Unser aktueller Cover-Held ist derzeit mit zwei Sternen dekoriert. Doch der Küchen-Avantgardist lässt sich von dieser noblen Deko in keinster Weise beeindrucken. In der Küche seines DSTAgE in Madrid sorgt er ungebrochen für Überraschungen, Irritationen und Wirbel.

Damit lebt Spaniens derzeit vielleicht außergewöhnlichster Chef etwas vor, das alles andere als selbstverständlich ist: Er ruht sich keine Sekunde auf seinen Lorbeeren aus. Wer mit ihm spricht, erkennt schnell: Diese Sterne sind ihm völlig egal. Er ist auf sein Tun fokussiert – Punkt. Eine Tugend, die gerade aus österreichischer Sicht von besonderer Bedeutung ist.
„Die Sterne eröffnen die einmalige Chance, sich weiterzuentwickeln. Wer sich auf ihnen ausruht, hat etwas missverstanden.“
Die Rückkehr des Guide Michelin in die Alpenrepublik hat bekanntlich einen wahren Sterneregen ausgelöst. Umso größer ist nun die Gefahr, sich zurückzulehnen und zu denken: „Passt, wir sind auf Kurs.“ Doch weit gefehlt. Vielmehr eröffnen diese zahlreichen Auszeichnungen die einmalige Chance, die österreichische Küche wirklich einzigartig zu machen. Das gelingt aber nur, wenn wir uns von den Sternen nicht blenden lassen – sondern lediglich inspirieren. Und sie als das verstehen, was sie sind: ein international strahlendes Marketingtool, das man hegen und pflegen muss.
Wie diese neue Austrian Cuisine schmecken kann, wohin sie sich entwickeln könnte, das wird bei der nahenden Rolling Pin.Convention Austria verhandelt – vom 26. bis 27. Mai in Graz. Um das kulinarische Deutschland dreht sich dann alles vom 29. bis 30. September in Düsseldorf.
Also: Gleich Early-Bird-Tickets sichern und sich heute schon vom Morgen inspirieren lassen. Wir freuen uns auf dich!