Recruiting backstage!

ROLLING PIN verrät Ihnen die gut gehüteten Geheimnisse und die Tricks der Recruiter. So werden Sie zum Top-Kandidaten!
November 13, 2015

Fotos: Shutterstock, Hernandez de Alba, beigestellt
ein Mann steht als Kandidat vor der Eingangstür zum Recruiting

Elf mehr oder weniger adrett gekleidete Anwerter warten mehr oder weniger nervös, dass sich die Türen des Seminarraums öffnen. Hinter diesen wird sich schließlich ihre Zukunft entscheiden. Was sie aber nicht wissen, bereits jetzt hat das Auswahlverfahren begonnen, denn ein Recruiting-Manager beobachtet die Situation. „Allein schon die Körpersprache und der Umgang mit den anderen Kandidaten spricht Bände. Denn schließlich stehen sie hier unter Druck, ein Zustand, der an Board häufig vorkommt“, erzählt Stuart Warters, Recruiting-Spezialist bei Sea Bourn Cruises. Unkontrollierte Körperbewegungen wie ständiges Wippen oder sogar Nägelbeißen, fallen somit in die Kategorie schlecht, wer sich gegenüber den anderen Kandidaten agressiv zeigt und sich abschottet, hat bereits vor dem eigentlichen Gespräch schlechte Karten.

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"Reagieren und aktiv sein, das muss die Devise vor dem Recruiter sein."
Stuart Warters
Recruiting Manager Seabourn

Schließlich ist es so weit, der allgemeine Teil kann beginnen…

Fotos: Shutterstock, Hernandez de Alba, beigestellt
ein Mann steht als Kandidat vor der Eingangstür zum Recruiting

Elf mehr oder weniger adrett gekleidete Anwerter warten mehr oder weniger nervös, dass sich die Türen des Seminarraums öffnen. Hinter diesen wird sich schließlich ihre Zukunft entscheiden. Was sie aber nicht wissen, bereits jetzt hat das Auswahlverfahren begonnen, denn ein Recruiting-Manager beobachtet die Situation. „Allein schon die Körpersprache und der Umgang mit den anderen Kandidaten spricht Bände. Denn schließlich stehen sie hier unter Druck, ein Zustand, der an Board häufig vorkommt“, erzählt Stuart Warters, Recruiting-Spezialist bei Sea Bourn Cruises. Unkontrollierte Körperbewegungen wie ständiges Wippen oder sogar Nägelbeißen, fallen somit in die Kategorie schlecht, wer sich gegenüber den anderen Kandidaten agressiv zeigt und sich abschottet, hat bereits vor dem eigentlichen Gespräch schlechte Karten.

Stuart Warters
"Reagieren und aktiv sein, das muss die Devise vor dem Recruiter sein."
Stuart Warters
Recruiting Manager Seabourn

Schließlich ist es so weit, der allgemeine Teil kann beginnen. Die Tische sind zu einem U zusammengestellt und an jedem Platz liegen Informationen, Stifte und ein Block. „Die Sitzplatzauswahl verrät viel über den Charakter. Gegenüber dem Redner nehmen eher Personen mit Führungspotential Platz, am Rand eher die Beobachter, die meist ein wenig Zeit zum Auftauen brauchen. Auch wird während des Vortrages beobachtet, ob die Kandidaten in den Unterlagen mitlesen, sich Notizen machen und aufmerksam zuhören, auch wenn gerade etwas thematisiert wird, das mit ihrem eigentlichen Berufsfeld nichts zu tun hat“, erklärt Warters. Doch die meisten Bonuspunkte erhält derjenige, der sich traut, vor allen zu reden. „Wir fragen am Ende der Präsentation immer, ob es noch Fragen gibt. Wer sich als Erster meldet, der beweist, dass er über den Schatten des kollektiven ‚Mal sehen, was die anderen machen‘ springt. Das macht Eindruck“, so Warters weiter.

Nun gilt es für die Kandidaten wieder zu warten, bis sie zum Einzelgespräch aufgerufen werden. Und hier gilt, es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Also: Brust raus und nicht vorsichtig um die Ecke schleichen. „Wir haben uns zu diesem Zeitpunkt bereits ein Bild von dem Kandidaten machen können. Durch das Interview kann der Kandidat das Ruder aber noch herumreißen – auf die eine oder andere Seite“, so Warters. Was er damit meint, kann Christian Schweinzer, Geschäftsführer der Recruiting-Agentur Blackrock Careers ,erklären: „Wer dem Recruiter das Gefühl vermittelt, alles zu wissen und dabei noch arrogant wirkt, der verbaut sich meistens seine Chancen.“ Engagiert und überzeugend reden ist allerdings Gold wert, denn laut Recruiting-Manager muss das Gespräch zu 80 Prozent vom Bewerber geführt werden. „So können wir besser herausfinden, welcher Mensch wirklich vor mir sitzt“, erklärt Warters den Grund. „Wir lassen die Kandidaten zur Ruhe kommen und versuchen eine intime Atmosphäre zu schaffen. Es hat sich nämlich Folgendes gezeigt: Je weniger Druck wir auf die Bewerber ausüben, desto mehr zeigen diese ihr wahres Gesicht und plaudern dann schon mal aus dem Nähkästchen – und das ist sehr aufschlussreich.“ Im Umkehrschluss bedeutet das aber, wer zu viele private Details erzählt, wird auch schnell als zu vertrauenswürdig angesehen und damit nicht unbedingt als perfekt für eine Senior-Managing-Position.

Drei wirklich einfache Tipps für einen guten Auftritt hat Schweinzer auch noch: „Wer in …

… modischer Kleidung und gepflegt erscheint, schafft es ohne wirklich großen Aufwand, positive Assoziationen beim Recruiter hervorzurufen. Und beim Händeschütteln lieber zu fest als zu lasch, denn das geht gar nicht. Ganz wichtig ist auch das Unternehmen vorab im Internet abzuchecken. Wer sich mit dem Arbeitgeber identifizieren kann, ist auf der Gewinnerstraße.“

Patrick Sanlaville
Recruitment Manager, Fleet Personel
The Yachts of Seabourn
Der gebürtige Franzose begann seine Karierre bei Seabourn ein Jahr nach seinem BA für Hotelmanagement in London. Auf der Seabourn Spirit arbeitete er als Kellner und stieg nach zwei Jahren zum Assistent Maître ’D auf. Heute bereist er als Recruitment Manager ganz Europa.

ROLLING PIN: Was ist das Wichtigste, das ein Kandidat beherzigen muss?
Patrick Sanlaville:
Die Bewerber müssen sich folgender Tatsachen klar sein: Wir suchen jemanden für die professionelle Hotelindustrie, der Charakter muss zum Unternehmen passen und wir wollen, dass Basiswissen vorhanden ist. Stimmen diese Komponenten, dann herzlich willkommen an Board.

RP: Was ist aber der gravierendste Fehler, den man machen kann?
Sanlaville:
Jegliches Extrem ist zu vermeiden: Zu viel Selbstbewusstsein, zu wenig Selbstbewusstsein, wie ein Wasserfall reden oder schweigen wie ein Fisch. Das macht keinen guten Eindruck. Und was ich gar nicht leiden kann, ist, wenn ein Kandidat, dem die Beantwortung gewisser Fragen schwer fällt, sagt, er habe eine rasche Auffassungsgabe. Ich will nicht wissen, wie schnell er lernt, sondern, was er bereits kann!

RP: Wie kann man Sie überzeugen?
Sanlaville:
Wenn ein Kandidat Wissen von Dingen hat, die eigentlich nicht in seinem Zuständigkeitsbereich liegen. Denn dann weiß ich, dass derjenige sich das Wissen durch Interesse und Eigeninitiative angeeignet hat. So etwas beeindruckt, denn das erzählt auch viel über die Charaktereigenschaften.

RP: Haben Sie einen geheimen Tipp, wie man Recruiter um den kleinen Finger wickeln kann?
Sanlaville:
Im Endeffekt ist das Allerwichtigste, sich selbst treu zu bleiben. Denn wenn man sich verstellt, kommt das spätestens an Bord heraus und das kann für den Kandidaten und die Crew unangenehm sein. Und: Bleiben Sie immer bei der Wahrheit, wer lügt, der fliegt im hohen Bogen.

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