So läuft die Außengastronomie-Öffnung in Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz dürfen seit Montag wieder Gäste auf Terrassen bedient werden – allerdings unter strengen Auflagen und nicht landesweit. Nicht alle Wirte sehen in der Lockerung die große Chance. Wir haben uns umgehört.
März 22, 2021 | Fotos: Shutterstock

Vor der Vinothek Laurenz in Mainz wurde in den letzten Tagen fleißig gehämmert und geschraubt. Vor dem Lokal entstand ein zusätzliches Podest, um mehr Terrassenplätze unterzubringen – mitsamt neuem Mobiliar. „Wenn wir draußen öffnen, dann richtig“, sagte Bas van Gijzen vom Laurenz-Team stolz. Aber: Die Stühle und Tische sind noch nicht aufgestellt. Obwohl seit Montag in Rheinland-Pfalz in Kreisen mit 7-Tage-Inzidenz unter 100 geöffnet werden darf, also auch in Mainz, wo die Zahl um die 60 liegt, bleibt die Terrasse des Laurenz vorerst noch zu.

shutterstock_83290459-scaled-e1616418153277Seit Montag dürfen in Teilen von Rheinland-Pfalz wieder Gastgärten öffnen. Viele Terrassenplätze bleiben aber leer – die Betreiber der Vinothek Laurenz gehen auf Nummer sicher und warten noch ab

Die Auflagen für die Öffnung von Außengastronomie sind in Anbetracht der hohen Infektionszahlen in Deutschland strikt. Nachdem die bundesweite Inzidenz über 100 gestiegen ist, zog Merkel die Notbremse. Laut Entwurf, über den am Montag beschlossen wird, soll der Lockdown bis April verlängert werden. Trotzdem ist es Ländern oder Regionen möglich, „mit strengen Schutzmaßnahmen und einem Testkonzept einzelne Bereiche des öffentlichen Lebens zu öffnen.“ Rheinland-Pfalz hat am Freitag eine solche Lockerung angekündigt. Sie sei „ein wichtiges Signal an die Gastronomie, die seit November geschlossen ist“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD).

Öffnen „wirtschafltich sehr kompliziert“

In Städten und Landkreisen, in denen die 7-Tage-Inzidenz unter 100 liegt, kann die Außengastronomie geöffnet werden. Pro Tisch sind maximal fünf Personen aus höchstens zwei Haushalten erlaubt. Allgemeine Schutzmaßnahmen müssen eingehalten werden und Besucher müssen einen negativen Schnelltest vorweisen können. Außerdem werden Kontaktdaten der Gäste erfasst. Steigt die Inzidenz über 100, wird wieder geschlossen. Ziel der Lockerung sei es, zu ermöglichen „dass die Menschen in den anstehenden Osterferien bei uns wandern und in einem Gartenlokal einkehren können, statt nach Mallorca zu fliegen“, sagte die Ministerpräsidentin.

Das große Biergarten-Comeback wird aber heute noch nicht gefeiert. Auch van Gijzen zeigt sich eher vorsichtig. Ab dem nächsten Wochenende wird das Laurenz wieder Straßenverkauf anbieten, die Terasse wird aber noch nicht aufgesperrt. „Das bringt nichts, die Zahlen gehen noch zu hoch. Die Gesundheit hat einfach höchste Priorität, deshalb machen wir erst auf, wenn wir das auch mit gutem Gewissen tun können“, sagt er. Außerdem sei das auf- und zusperren auch wirtschaftlich sehr kompliziert. Es zahle sich nicht aus, wenn das Risiko bestehe, bald wieder schließen zu müssen.

Dehoga-Präsident: Öffnung sei „erster Dominostein“

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband begrüßt inzwischen die Öffnung. Dass viele Lokale heute noch geschlossen haben, erklärt sich Dehoga-Präsident Gereon Haumann darin, dass die Ankündigung so kurzfristig erfolgte. Viele Betriebe würden am Montag noch Kontakt zu den zuständigen lokalen Behörden suchen, um Einzelheiten zu klären. „Bei schönem Wetter werden wir am Wochenende die große Wiedergeburt der Außengastronomie feiern“, sagte er der DPA. Die Gastgarten-Öffnung sei ein erster Dominostein, allerdings sei es unverständlich, dass Besucher mit einem gültigen negativen Schnelltest lediglich in den Außenbereich von Gaststätten dürften, nicht aber in Innenlokale oder in Hotels.

Gaststätten, die keinen Außenbereich haben, müssen noch abwarten. Vom Restaurant Heringsbrunnen in Mainz etwa kam der ernüchternde Post auf Facebook: Nach Informationen durch Kommunalpolitiker werde seitens des Ordnungsamts eine Lösung für das Lokal gesucht. Obwohl der Heringsbrunnen mangels Außenbestuhlung nicht öffnen kann, wird der Lockerungs-Schritt positiv aufgenommen: „Toll, dass sich Frau Dreyer an ihre Zusage hält.“

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