Plattform verkauft Reservierungen für Kultlokale um 800 Euro

Eine amerikanische Website versteigert Reservierungen für beliebte Lokale – um teilweise horrende Preise. Wie du es damit spontan ins beste Restaurant der Welt schaffst:
Mai 22, 2024 | Fotos: Shutterstock

Einen der heißbegehrten Plätze im beliebten Café Central, dem Sacher oder Figlmüller in Wien zu ergattern kann ganz schön nervenaufreibend sein. Lange Schlangen, meistens bestehend aus ungeduldigen Touristen, drängeln sich vor den Eingängen der angesehenen Lokalitäten. 

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Lange Schlangen vor Kultlokalen wie dem „Sacher“ oder „Figlmüller“ sind in Wien nichts Neues.

Einen der heißbegehrten Plätze im beliebten Café Central, dem Sacher oder Figlmüller in Wien zu ergattern kann ganz schön nervenaufreibend sein. Lange Schlangen, meistens bestehend aus ungeduldigen Touristen, drängeln sich vor den Eingängen der angesehenen Lokalitäten. 

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Lange Schlangen vor Kultlokalen wie dem „Sacher“ oder „Figlmüller“ sind in Wien nichts Neues.

Einfach spontan auf einen Kaffee und ein Stück Torte im Sacher vorbeizuschauen ist ein Ding der absoluten Unmöglichkeit. Entweder Wochen im Voraus planen oder Schlange stehen. Und bei Reservierungen gibt es seit der Pandemie in vielen Lokalen nur Timeslots zu buchen. Nach zwei Stunden des Genusses heißt es dann wieder: „Auf Wiedersehen!“ 

Die amerikanische Plattform „Appointment Trader“ sagt diesem Stress nun den Kampf an. Privatpersonen, die bereits eine Reservierung in einem Restaurant, einem Café oder einer Bar haben, können hier ihre Plätze quasi versteigern. Der Höchstbietende erhält den begehrten Sitzplatz.

Der Gründer Jonas Frey rief die Plattform ins Leben, da in Städten wie New York oder Los Angeles manche Restaurants einen ähnlichen Status wie Sehenswürdigkeiten besitzen. Jeder möchte sie besuchen, nur wenige bekommen einen Platz. Preise spielen hier oft keine Rolle.

Österreichische Lokale hoch im Kurs

Wie „der Standrad“ berichtet, sind ausgewählte Wiener Lokale bereits auf der Plattform zu finden. Immerhin ist die österreichische Hauptstadt eine Touristen-Hochburg und die traditionellen Lokale ein Must-Visit für viele Weit-Angereiste.

Das Restaurant Figlmüller beispielsweise – das bei Touristen als DAS österreichische Lokal schlechthin gilt – befindet sich bereits auf „Appointment Trader“. Fans des weltberühmten Figlmüller Schnitzels sind bereit für Sitzplätze zwischen 100 und 300 Euro zu zahlen. Die Preisspanne ist hoch – sie variiert je nach Wochentag und Uhrzeit. 

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Im „Figlmüller“ werden Sitzplätze bereits versteigert.

Aber zahlt sich das wirklich aus? Im Vergleich zeigt sich: Möchte man einen Tisch im Figlmüller am Samstag, dem 22. Juni, muss man tief in die Taschen greifen und 276 Euro blechen. Am Sonntag eine Woche später kostet der Platz „nur“ 138 Euro.

Reserviert man beim Restaurant selbst – was kostenlos ist – gibt es am 22. Juni zwischen 11 und 16 Uhr noch genügend freie Tische. Das soll sich auszahlen?

Die Reservierungsversteigerung ist vor allem für Touristen gedacht, die nur in einem begrenzten Zeitraum vor Ort sind und nicht die Möglichkeit haben weit im Voraus ihren Lokalbesuch zu planen.

Ob sich das System in Österreich, vor allem bei Einheimischen durchsetzen wird, ist fraglich. Denn der typische Wiener wird nur für einen Sitzplatz in einem überfüllten Lokal wohl keine 200 Euro ausgeben. Bevor er das tut, überrollt er die Augen, seufzt „Oida“ und kocht sich selbst etwas oder geht zum nächsten Würstelstand.

Der Selbsttest mit dem Noma

Man darf aber nicht voreilig sagen, dass die Plattform völlig unnütz sei:

Im Rolling-Pin-Selbsttest haben wir herausgefunden, dass auch Sitzplätz im legendären Noma in Kopenhagen versteigert werden. Eine Sensation! Im weltbesten Restaurant, das Ende 2024 schließen wird, eine Reservierung zu bekommen gleicht nämlich an ein Wunder.

Mit „Appointment Trader“ wird die Reservierung zum Kinderspiel. Möchte man beispielsweise diesen Freitag (24. Mai) zu Rene Redzepi und seinem Team, beginnt die Reservierungsversteigerung bei schlappen 69 Euro.

Aber bitte nicht zu früh freuen, denn im Normalfall startet das Gebot bei 460 Euro und kann mehr als 800 Euro kosten. 

Kein Schnäppchen, aber wenn man ohne Reservierungskampf noch in den letzten Genuss des einzigartigen Nomas kommen möchte, definitiv einen Versuch wert. 

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