Tischmanieren in China: So vermeidest du Beleidigungen

Andere Länder, andere Sitten: Viele Dinge, die man in Mitteleuropa als Kind rund ums Thema Tischmanieren lernt, sehen in anderen Teilen der Welt anders aus. Was man wissen muss, um in China niemanden zu beleidigen und sich selbst nicht zu erschrecken:
Juli 10, 2025 | Fotos: Shutterstock

Wer als Mitteleuropäer:in zum ersten Mal in China zu Gast ist, erlebt meist ein kulinarisches und kulturelles Aha-Erlebnis – nicht nur wegen der Vielfalt an Speisen, sondern vor allem wegen des sozialen Rahmens. In der chinesischen Esskultur gelten ganz andere Maßstäbe als in Österreich oder Deutschland. Einer der wichtigsten Grundsätze lautet: Harmonie bewahren.

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Essen ist in China nicht bloße Nahrungsaufnahme, sondern ein soziales Ereignis | Foto: Shutterstock

Offene Kritik, unangenehme Themen oder direkte Konfrontation – besonders bei Tisch – gelten als grob unhöflich. Niemand soll bloßgestellt, niemand beschämt werden. Diese Haltung prägt auch das Verhalten rund ums gemeinsame Essen: Der äußere Rahmen ist weniger wichtig als das gemeinsame Erleben und das soziale Miteinander.

Wer als Mitteleuropäer:in zum ersten Mal in China zu Gast ist, erlebt meist ein kulinarisches und kulturelles Aha-Erlebnis – nicht nur wegen der Vielfalt an Speisen, sondern vor allem wegen des sozialen Rahmens. In der chinesischen Esskultur gelten ganz andere Maßstäbe als in Österreich oder Deutschland. Einer der wichtigsten Grundsätze lautet: Harmonie bewahren.

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Essen ist in China nicht bloße Nahrungsaufnahme, sondern ein soziales Ereignis | Foto: Shutterstock

Offene Kritik, unangenehme Themen oder direkte Konfrontation – besonders bei Tisch – gelten als grob unhöflich. Niemand soll bloßgestellt, niemand beschämt werden. Diese Haltung prägt auch das Verhalten rund ums gemeinsame Essen: Der äußere Rahmen ist weniger wichtig als das gemeinsame Erleben und das soziale Miteinander.

Ein möglicher (Kultur)schock

Während in Deutschland oder Österreich „elegantes“ und möglichst geräuschloses Essen als Zeichen guter Erziehung gilt, ist das in China ganz anders: Essgeräusche sind Ausdruck von Wohlbefinden und Teil des Genusses. Wer schlürft oder schmatzt, zeigt damit, dass es ihm schmeckt.

Auch das Rülpsen nach dem Essen wird vielerorts nicht als peinlich empfunden – im Gegenteil: Es kann als nonverbales Lob für den Koch oder Gastgeber verstanden werden. Mit vollem Mund zu sprechen ist ebenfalls gesellschaftlich akzeptiert.

Lautes Reden, intensives Essen, Teilen von Speisen – all das gehört zur kulturellen Norm.

Auch Knochenreste, Knorpel oder Fischgräten werden häufig einfach neben den Teller oder auf den Boden gespuckt – das ist kein Zeichen von Respektlosigkeit, sondern in manchen – oft ländlichen – Regionen Chinas Realität. Allerdings gilt dies nicht als Faustregel für das gesamte Land.

Mögliche Hintergründe

Angeblich lassen sich derartige (für uns) Sonderbarkeiten durch Mao Zedongs Kulturrevolution erklären: In einem Bauernstaat sollten auch bäuerliche Sitten als normal gelten. Viele Chines:innen empfinden es bis heute als authentisch und unverdächtig, sich bewusst einfach oder ‚bäuerlich‘ zu benehmen – besonders in informellen Runden. Dazu zählt eben auch, in Harmonie und mit echten Gefühlen – und Geräuschen – zu essen.

Ob dieser Hintergrund wirklich für die Umstände am chinesischen Tisch verantwortlich ist, ist allerdings fraglich. Doch die Anekdote ist durchaus weit verbreitet.

Trinken als soziale Pflicht

Ein besonders heikler Punkt für viele westliche Gäste: Kampftrinken bei Geschäftsessen. In Peking oder Nordchina gehört das Ritual oft zur abendlichen Geselligkeit, meist begleitet von hochprozentigen Schnäpsen – beispielsweise dem Erguotou, einem klaren Schnaps mit 50 bis 60 Prozent Alkoholgehalt.

Ein höflicher Rückzug ist nur unter bestimmten Bedingungen möglich: Menschen mit gesundheitlichen Problemen und Frauen dürfen ablehnen – dann aber unbedingt mit Formulierungen wie „Ich kann nicht“. Wer hingegen etwas wie „Ich will nicht“ sagt, verletzt die Etikette und beleidigt den Gastgeber.

Das ist nicht erlaubt

Für Mitteleuropäer:innen ungewohnt: Wer seinen Teller komplett leer isst, riskiert ein Missverständnis. Der Gastgeber könnte glauben, es sei zu wenig gewesen und er müsse sich dringend um mehr Essen bemühen – dies bedeutet einen Gesichtsverlust. Besser ist es, einen kleinen Anstandsrest übrig zu lassen.

Ein weiteres Tabu: sich in der Öffentlichkeit die Nase zu putzen – besonders am Tisch. Das gilt als unhygienisch und unappetitlich. In solchen Fällen zieht man sich besser kurz auf die Toilette zurück.

Essen als soziale Bühne

Essen in China dient nicht nur der Nahrungsaufnahme – es ist ein zentrales soziales Ritual, mit dem man Vertrauen schafft, Beziehungen pflegt und Netzwerke aufbaut. Wer eingeladen wird, erhält damit Anerkennung. Wer bewirtet, übernimmt Verantwortung und zeigt Großzügigkeit.

Was tun, wenn’s fremd wirkt?

Die wichtigste Frage für Europäer:innen lautet also auf China-Reisen: „Was würden Chines:innen tun?“ Wer sich am Gastgeber orientiert, sich höflich zurücknimmt und versucht, die Regeln der lokalen Etikette zu verstehen, wird schnell merken: In China ist es nicht schlimm, etwas falsch zu machen – solange man Respekt zeigt und sich lernwillig gibt.

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