Alpenküche trifft Wüste: Als Sternekoch Klemens Gold seine „Nature Based Cuisine“ nach Utah brachte

Wie Utah zum Schauplatz eines einzigartigen kulinarischen Kulturaustausches zwischen Österreich und Amerika wurde – und ein Spamfilter fast alles verhindert hätte.
Juli 23, 2025 | Text: Niko Zoltan & Miriam Pilko | Fotos: Auberge Collection

Bei der Sommersonnenwende wurde Park City in Utah zum Schauplatz eines kulinarischen Kulturaustauschs der besonderen Art: Der österreichische Spitzenkoch Klemens Gold reiste mit seiner Philosophie der „Nature Based Cuisine“ in das Auberge Hotel Goldener Hirsch – und entfachte dort eine kulinarische Liebesaffäre mit österreichischer Kochkunst und amerikanischer Natur.

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Bei der Sommersonnenwende wurde Park City in Utah zum Schauplatz eines kulinarischen Kulturaustauschs der besonderen Art: Der österreichische Spitzenkoch Klemens Gold reiste mit seiner Philosophie der „Nature Based Cuisine“ in das Auberge Hotel Goldener Hirsch – und entfachte dort eine kulinarische Liebesaffäre mit österreichischer Kochkunst und amerikanischer Natur.

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Zehn intensive Tage verbrachte Klemens Gold in den USA – eigentlich für ein zweitägiges Event anlässlich der Sommersonnenwende im Goldenen Hirsch, dem vom Salzburger Vorbild inspirierten Hotel in Deer Valley bei Park City. Doch aus dem Kurztrip wurde ein kreatives Abenteuer. Er habe die Zeit auch genutzt, um dem Küchenteam dort die österreichische Küche näherzubringen.

Der Goldene Hirsch vereint alpinen Charme mit modernem Design – gestaltet vom renommierten Architekten Tom Kundig. Inmitten des Deer Valley Resorts gelegen, bietet das Haus direkten Zugang zu 110 Kilometern Wege durch Espenwälder und Berglandschaft – mit Anbindung an das 640 Kilometer umfassende Wegenetz von Park City. Nur Schritte von den Liften entfernt, ist das familiengeführte Boutique-Hotel seit über 30 Jahren eine feste Größe im Silver Lake Village. 

Im Goldenen Hirsch wird die Sommersonnenwende jährlich mit einem stilvollen „Flame-to-Table“-Dinner gefeiert – offen über dem Feuer zubereitet, inspiriert von österreichischen Bergfeuer-Traditionen. Gäste genießen regionale Küche, Live-Musik, handgebundene Blumenarrangements und einen stimmungsvollen Abend unter freiem Himmel. 

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Warum es sich lohnt, den Spam-Ordner zu checken

Dass es überhaupt zu diesem transatlantischen Einsatz kam, grenzt an Zufall: Die Eventmanagerin des Goldenen Hirsch stieß bei ihrer Recherche auf Golds “Nature Based Cuisine” und sendete ihm eine Anfrage. “Ich hab zuerst gedacht, das ist Fake – die Mail war im Junk-Ordner. Aber dann haben wir mal zurückgeschrieben – und der Rest ist Geschichte,” erzählt Gold, dessen Restaurant RAU im oberösterreichischen Großraming mit vier Gault&Millau-Hauben und seit Jänner 2025 mit Michelin-Stern und Green Star ausgezeichnet ist.

In wöchentlichen Jour-fixe-Calls wurde das Event geplant – inklusive Tisch-Settings, Storytelling und Speisefolgen.

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Mehr als nur kochen – die Philosophie der Natur

Mit seiner Frau Magdalena – verantwortlich für die Auswahl und Präsentation von Weinen von Loimer, Bründlmayer und Prieler – reiste Gold ohne eigenes Team an. Gekocht wurde gemeinsam mit dem Hotelpersonal, das anfangs Annäherungsängste hatte. „Ich bin eigentlich unkompliziert, aber man muss sich die Verbündeten erarbeiten,“ sagt Gold. „Am Schluss hat’s super funktioniert – ich musste beim Anrichten nur mehr dabeistehen.“

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Magdalena Gold

Die Zutaten für das Menü wurden zum Teil in der Umgebung gesammelt. Gold organisierte, wohl zum ersten Mal in Utah, eine professionelle Kräuterwanderung: „Wir wurden sogar von einem Arzt begleitet, der sich mit traditioneller chinesischer Medizin auskennt. Sie waren völlig überrascht, wie viel Essbares dort wächst.“

Klemens Gold steht für „Nature Based Cuisine“ – doch was genau dahintersteckt, ist gar nicht so einfach zu erklären. Sicher ist: Es geht um mehr als nur ums Kochen – es ist eine Philosophie. „Um die Nature Based Cuisine einzusetzen, musst du dich mit der Umgebung dort auseinandersetzen“, beginnt Gold. Man solle beispielsweise viel fischen, jagen und wandern. Produkte werden vor Ort gesammelt und direkt im Menü verarbeitet. Es geht darum, zu erfassen, was eine Region ausmacht, wie die Natur dort beschaffen ist. „Und dann versucht man halt, die Kräuter, die Pflanzen, das Aroma des Berges, auf den Teller zu bringen“, erklärt Gold.

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„Ich versuche immer, auch die Kultur der Leute in die Gerichte zu bringen – ob das ein Bild von Banksy an der Wand ist oder der Spirit, den du beim Sonnenbrillenkauf in der Main Street spürst.“ Und weiter: „Alles fühlt sich so locker und leicht an da drüben. Es fühlt sich wirklich an, als wäre alles möglich. Diesen Spirit auch in die Gerichte einzubauen, das war dann schon sehr interessant.“

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Klemens Gold

Wenn der Bison auf den Kaiserschmarrn trifft

Abseits vom Fine-Dining-Abend waren die Angestellten auch sehr interessiert daran, die Geheimnisse der österreichischen Küche kennenzulernen. Nach dem Ankommen war der österreichische Spitzenkoch zunächst etwas erschrocken über die Art, wie in Utah Schnitzel serviert wird – nämlich mit einer Beurre Blanc. Außerdem musste er dem Küchenteam erst beibringen, wie man Kalbfleisch richtig klopft. 

Der Austausch lief dabei allerdings nicht nur in eine Richtung: Auch Gold selbst nahm Eindrücke mit – kulinarisch etwa in Form eines besonderen Tieres: „Bison ist schon ziemlich geil. Bison ist echt ein gutes Fleisch“, sagt er. Bei der Sommerfeier grillten sie es als Hauptgericht – das Gericht nannten sie: Bison walks by the River. „Das war schon sehr gut, schmeckt wie eine Mischung aus Rindfleisch und Wild“, so sein Fazit. Die Idee hinter dem Gericht mit dem speziellen Namen: Eine Geschichte zu erzählen – was hat der Bison am längsten Tag des Jahres alles erlebt?

Doch auch im nicht-kulinarischen Kontext kann Gold über diese Tiere berichten: “Wir waren dann auch auf Antilope Island beim Great Salt Lake draußen und haben eine echte Bisonherde gesehen – das war sehr beeindruckend.”

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Doch beeindruckt war nicht nur Gold selbst, sondern auch die vielen Köch:innen und Gäste, die einen echten Österreicher live erleben durften. Für beide Seiten war der Austausch äußerst prägend.

Ein Austausch, der weitergeht: „Wir sind immer noch in Kontakt. Die Köche dort schicken mir Fotos und Rezepte – und sie bieten jetzt wirklich Kaiserschmarrn an,“ erzählt Gold mit spürbarem Stolz über diese äußerst prägende Zeit.

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