Das ist der erste Cannabis-Bordeaux

Cannabis und Wein – wie passt das zusammen? Das französische Start-up Burdi W. macht es vor. Nach antikem Vorbild wird Bordeaux mit Hanf gemischt
Feber 15, 2021 | Fotos: Burdi W

Im sonst eher traditionsversessenen Bordelais wurde jetzt ein Cannabis-Wein präsentiert. Die Mischung aus CBD und Alkohol soll einen „entspannenden“ Effekt haben. Viele Winzer rümpfen über derlei Experimente die Nase. Dabei ist die Idee gar nicht so neu.

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Die Bezeichnung „Wein“ sucht man aber auf dem Etikett des „Canna-Bordeaux“ vergeblich, Burdi W. darf sich nur aromatisches Mischgetränk nennen

Im sonst eher traditionsversessenen Bordelais wurde jetzt ein Cannabis-Wein präsentiert. Die Mischung aus CBD und Alkohol soll einen „entspannenden“ Effekt haben. Viele Winzer rümpfen über derlei Experimente die Nase. Dabei ist die Idee gar nicht so neu.

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Die Bezeichnung „Wein“ sucht man auf dem Etikett des ersten CBD-haltigen Bordeaux, „Burdi W.“, vergeblich. Er darf sich nur aromatisches Mischgetränk nennen

Cannabidiol, oder auch CBD, wird ja schon seit Jahren in allerlei Produkten verwendet. Von Arzneien über Massageöl bis zur Schokolade; die Verwendungsmöglichkeiten sind schier endlos. Ebenso lang ist die Liste von gesundheitlichen Nutzen, die Cannabidiol nachgesagt werden. Im Gegensatz zum Cannabinoid THC ist CBD ja nicht psychoaktiv und daher auch nicht illegal.

Wein aus geheimer Quelle

Nicht überraschend also, dass auch mit Cannabis-Wein experimentiert wird. In Amerika und Spanien gibt es schon ähnliche Produkte. Nun hat ein Cannabis-Bordeaux als erster französischer CBD-Wein Schlagzeilen gemacht. „Burdi W.“ heißt das neue Getränk. Burdi steht für Burdigala, den gallischen Namen der Stadt Bordeaux. Das „W“ im Namen könnte für Wein stehen, aber auch für Weed. Als Wein darf die Kreation nicht explizit bezeichnet werden.

Als Basis des Getränks dient Wein einer historischen Rebe namens Petit Verdot. Von welchem Gut der Wein stammt, ist geheim. Das Unternehmen will wohl nicht genannt werden, da die lokale Wein-Community solcherart Experimente nicht unbedingt gutheißt, berichtete Vice. Die Furcht vor neidigen Winzern kommt nicht von ungefähr. Immer wieder kommt es zu Zwischenfällten. Wer Traditionen bricht, muss mit Konsequenzen rechnen. Im Jahr 2015 etwa wurden dem Skandalwinzer Loïc Pasuqet ein Teil seiner Rebstöcke zerstört.

Hanfwein gab es schon vor Christus

Im Jahr 2015 wurde bei Ausgrabungen bei Clermont-Ferrand ein Behälter mit Spuren von mit Hanf versetztem Wein aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus gefunden. Damals war es üblich, Weine mit Kräutern oder Meerwasser zu mischen, um sie haltbarer zu machen.

Der Franzose Raphael De Pablo, wurde 2018 auf die Entdeckung aufmerksam und kam auf die Idee, es den Galliern gleichzutun. Er hatte in Amerika schon in der Cannabis-Industrie Erfahrungen gesammelt. Mit einem Freund gemeinsam entwickelte er das Rezept. „Es war sehr kompliziert, eine gute Mischung aus den Terpenen in Wein und den Terpenen in Cannabis zu finden, die den Geschmack oft überlagern“, erklärte De Pablo gegenüber Vice.

In einem von Burdi W. veröffentlichten Video äußerten sich schon zwei Bordeaux-Größen zum neuen Produkt: Der ehemalige Arzt Alain Raynaud, Besitzer mehrerer Châteaus im Bordelais und Freund des einflussreichen Kritikers Robert Parker, lobt die kombinierten gesundheitlichen Nutzen von Wein und CBD. Auch der renommierte Oenologe Michel Rolland ist dem Aroma des Mischgetränks positiv gestimmt: „Ich bin seit 40 Jahren im Wein-Business tätig und weiß, was guter Wein ist. Deswegen mag ich es, wenn etwas wie normaler Wein, den ich kenne, riecht.“

Cannabis-Felder von Dieben heimgesucht

De Pablo, der ohnehin schon mit der Missgunst der traditionell eingestellten Winzer zu kämpfen hat, muss sich nun auch noch gegen Diebe wehren. Im September wurden ihm eine große Menge seiner Pflanzen von seinem Feld in der Gironde gestohlen. Die Diebe dachten, es handle sich um illegales, THC-haltiges Gras. Vor Gericht bedauerten die Missetäter den Irrtum: „Wir dachten nicht, wir würden einer Firma schaden, die legal anbaut.“

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