Mario Batali zieht sich von all seinen Restaurants zurück

Der US-amerikanische Stargastronom wird seit einem Jahr der sexuellen Belästigung gegenüber seinen Angestellten beschuldigt.
März 7, 2019 | Fotos: Shutterstock

Was ist passiert?

MeToo geht auch an der Gastronomie nicht spurlos vorüber: Ein Jahr, nachdem erste Anschuldigungen wegen sexueller Belästigung gegen den New Yorker Erfolgsgastronomen Mario Batali die Runde machten, zieht dieser sich nun von all seinen Restaurants zurück. Das berichtete gestern die New York Times.
Die langjährige Geschäftspartnerschaft zwischen Batali und der vor allem in den USA berühmten Bastianich-Familie wurde gestern, Mittwoch, offiziell beendet. Damit werden die Geschäfte der 16 Restaurants der Batali & Bastianich Hospitality Group von nun an völlig losgelöst von Mario Batali stattfinden. Wie der neue Name der Gruppe lauten wird, ist noch nicht bekannt.

Wie geht es weiter?

Das Tagesgeschäft übernimmt – zumindest vorerst – Tanya Bastianich Manuali, Tochter des US-amerikanischen Gastro-Medienstars Lidia Bastianich. Mario Batali werde „nicht mehr länger von den Restaurants profitieren“, so die Unternehmerin. Sie und ihr Bruder Joe haben, so die New York Times, alle Anteile von Batali aufgekauft.
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Ist er zu weit gegangen? Der US-amerikanische Stargastronom Mario Batali.

Radikaler Rückzug

In der Vergangenheit wurden immer wieder namhafte Köche und Gastronomen der sexuellen Belästigung beschuldigt. Doch Mario Batali ist der erste, der sich von all seinen Restaurants zurückzieht. Besonders symbolträchtig ist in diesem Zusammenhang der in der US-amerikanischen Presse gebrauchte Begriff des Divestments – also des vollkommenen finanziellen und gewinnmachenden Ausstiegs aus allen Geschäften, die Batali mit seinen Restaurants bis jetzt gemacht hat.
Obwohl ich nie gehört oder gesehen habe, wie Mario Angestellte begrapscht hat, habe ich gehört, wie er unangebrachte Dinge zu ihnen sagte.
Mario Batalis Geschäftspartner Joe Bastianich zu den Vorwürfen wegen sexueller Belästigung

Harte Anschuldigungen

Zu den Anschuldigungen meinte Batalis langjähriger Geschäftspartner Joe Bastianich: „Obwohl ich nie gehört oder gesehen habe, wie Mario Angestellte begrapscht hat, habe ich gehört, wie er unangebrachte Dinge zu ihnen sagte. Ich habe ihn zwar immer wieder dafür kritisiert, hätte aber mehr dagegen unternehmen müssen.“
Wie das Eater Magazin erfahren haben will, sollen einige Angestellte zu Protokoll gegeben haben, dass Batali ausschlaggebend darin war, eine „boys’-club-culture“ aufgebaut zu haben, in der sexuelles Fehlverhalten stattfand und eine „party-like atmosphere“ gefördert wurde.

Kometenhafter Aufstieg

Mario Batali wurde 1960 in Seattle geboren und machte seinen ersten großen Karriereschritt als Sous-Chef im Four Seasons Biltmore. Sein kometenhafter Aufstieg als Celebrity Chef setzte sich dann mehrere Jahre im legendären Stars in San Francisco fort, wo er mit der Legende Jeremiah Tower zusammenarbeitete. Mit seinem Flagship-Restaurant Babbo Ristorante e Enoteca in New York holte Batali außerdem einen Michelin-Stern. Neben seinem sozialpolitischen Engagement – zum Bespiel gegen Fracking – war Batali auch ein Sprachrohr für die bäuerliche Betriebe um New York City. Außerdem ist Batali glühender Verfechter der sogenannten „Transzendenten Mediationstechnik“, die er in Zusammenarbeit mit der David Lynch Foundation unterstützt. Dieser wird es in nächster Zeit wohl auch brauchen.  http://www.mariobatali.com

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