Vom Krisenfall zur Zukunftsvision: Was wird aus JUFA Hotels?
Vor wenigen Jahren noch war die JUFA-Gruppe eine verlässliche Größe für Familienurlaub in Österreich. Heute steht sie vor einem Umbruch, der das klassische Hotelgeschäft in Frage stellt – dank eines Investors, der mehr bringt als nur Geld.

Vor wenigen Jahren noch war die JUFA-Gruppe eine verlässliche Größe für Familienurlaub in Österreich. Heute steht sie vor einem Umbruch, der das klassische Hotelgeschäft in Frage stellt – dank eines Investors, der mehr bringt als nur Geld.

Fast wäre sie vom touristischen Parkett verschwunden – die JUFA-Gruppe, seit Jahrzehnten bekannt für leistbaren Familienurlaub. 16 Millionen Euro sollen laut Medienberichten zuletzt in der Kasse gefehlt haben, einige Häuser mussten schließen. Die Pandemie hat der Hotelgruppe mit rund 1,5 Millionen Übernachtungen pro Jahr massiv zugesetzt. Doch jetzt folgt die wohl spektakulärste Wendung seit Bestehen: Mit dem Einstieg von EOSS Industries kommt nicht nur frisches Geld, sondern auch radikal neue Ideen – und eine Kampfansage an die klassische Hotellerie.
Ein Deal in Millionenhöhe – und mit viel Vision
Über die genaue Investitionssumme wird offiziell geschwiegen, hinter vorgehaltener Hand ist von einem hohen dreistelligen Millionenbetrag die Rede. Sicher ist: Die Mehrheit des Unternehmens geht an EOSS Industries: Ein Tech-Investor, der bisher mit Innovationen in den Bereichen Digitalisierung, Automation und Künstlicher Intelligenz auf sich aufmerksam machte – nicht mit Frühstücksbuffets und Familienzimmern. Doch gerade das soll die große Stärke werden.
„Unser Kerngeschäft ist Technologie-Innovation. Und genau da sehen wir im Hotelbereich enormes Potenzial“, erklärt Michael Blaschitz, Geschäftsführer von EOSS. Hotels als Tech-Spielwiese? Klingt ungewöhnlich – ist aber genau der Plan. Künftig sollen Dinge wie digitale Check-ins per Smartphone, Vorbestellungen fürs Abendessen oder automatische Rechnungsausstellung beim Auschecken Standard werden. Dazu kommen dynamische Preise wie bei Fluglinien, Paketangebote und smarte Bonusprogramme, um ein jüngeres, digital-affines Publikum anzusprechen – ohne dabei Familien als Zielgruppe aufzugeben.
Gerettet – und jetzt?
„Wir sind coronabedingt in eine sehr, sehr schwierige Lage gekommen“, sagt Gerhard Wendl sichtlich erleichtert. Der JUFA-CEO bleibt trotz Mehrheitstransfer an Bord – gemeinsam mit Finanzchefin Sabrina Schütz-Oberländer und einem neuen, erfahrenen Hotelteam aus dem EOSS-Umfeld. Die Kooperation soll ab September starten, noch steht die Prüfung durch die Kartellbehörde aus.
Der Plan ist ambitioniert: „Wir wollen JUFA zu einer der führenden Hotelketten Europas machen“, heißt es von beiden Seiten. Dafür wird auch kräftig investiert: Geschlossene Häuser wie jene in Pöllau oder im Schloss Röthelstein sollen mit frischem Kapital wieder öffnen. Nur das Haus im Schweizer Savognin ist mit Sicherheit Geschichte.