Christoph Schmidinger: Der Luxusgarant

Der Four-Seasons-Veteran Christoph Schmidinger ist seit 26 Jahren für Four Seasons tätig. Unter seiner Führung knackte das Haus in Hongkong den Weltrekord der meisten Michelin-Sterne in einem Hotel.
Juni 6, 2019 | Text: Laura Jung | Fotos: Four Seasons, Ken Seet, Markus Gortz, Don Riddle, Peter Malinowski

In seiner beruflichen Karriere hat Christoph Schmidinger die größten Hotels der Welt geleitet: Er war Hotelmanager im The Park Hilton in München und im Mandarin Oriental in Singapur, bevor er 1993 zu Four Seasons wechselte. Der Branchenprofi führte Mega-Hotels in Singapur, Atlanta, Chicago, New York und Hongkong zum Erfolg und schaffte es sogar, zwei 3-Sterne-Restaurants und ein 2-Sterne-Restaurant unter einem Dach zu vereinen. Seit 26 Jahren ist er Four Seasons treu: Aktuell gestaltet Schmidinger ein ganz neues Resort in Madrid.
csm_RP237-Schmidinger-header_c75bf4d7ffDer heute 65-jährige Christoph Schmidinger war weltweit als Hotelmanager tätig.

Ein Mann von Welt

In Wien geboren und in der Schweiz aufgewachsen, lebte Christoph Schmidinger einige Jahre in Italien und Spanien. Während der fünfjährigen Hotelfachschule in Salzburg lernte er seine Frau kennen. Christoph Schmidinger ist regionaler Vizepräsident und General Manager von Four Seasons Hotels and Resorts. Zurzeit plant er ein ganz neues Hotel im historischen Zentrum von Madrid.
Herr Schmidinger, was ist Ihre aktuelle berufliche Herausforderung?
Christoph Schmidinger: Es war mein Wunsch, wieder nach Europa zurückzugehen, und die Firma hat mir das ermöglicht: Ich darf das erste Four Seasons Hotel in Spanien eröffnen – in einem alten Bankgebäude im historischen Zentrum von Madrid. Ich freue mich sehr darauf, dieses Hotel mit Leben zu füllen, ihm Charakter einzuflößen und das Team zusammenzustellen – eine schöne Herausforderung!

In seiner beruflichen Karriere hat Christoph Schmidinger die größten Hotels der Welt geleitet: Er war Hotelmanager im The Park Hilton in München und im Mandarin Oriental in Singapur, bevor er 1993 zu Four Seasons wechselte. Der Branchenprofi führte Mega-Hotels in Singapur, Atlanta, Chicago, New York und Hongkong zum Erfolg und schaffte es sogar, zwei 3-Sterne-Restaurants und ein 2-Sterne-Restaurant unter einem Dach zu vereinen. Seit 26 Jahren ist er Four Seasons treu: Aktuell gestaltet Schmidinger ein ganz neues Resort in Madrid.
csm_RP237-Schmidinger-header_c75bf4d7ffDer heute 65-jährige Christoph Schmidinger war weltweit als Hotelmanager tätig.

Ein Mann von Welt

In Wien geboren und in der Schweiz aufgewachsen, lebte Christoph Schmidinger einige Jahre in Italien und Spanien. Während der fünfjährigen Hotelfachschule in Salzburg lernte er seine Frau kennen. Christoph Schmidinger ist regionaler Vizepräsident und General Manager von Four Seasons Hotels and Resorts. Zurzeit plant er ein ganz neues Hotel im historischen Zentrum von Madrid.
Herr Schmidinger, was ist Ihre aktuelle berufliche Herausforderung?
Christoph Schmidinger: Es war mein Wunsch, wieder nach Europa zurückzugehen, und die Firma hat mir das ermöglicht: Ich darf das erste Four Seasons Hotel in Spanien eröffnen – in einem alten Bankgebäude im historischen Zentrum von Madrid. Ich freue mich sehr darauf, dieses Hotel mit Leben zu füllen, ihm Charakter einzuflößen und das Team zusammenzustellen – eine schöne Herausforderung!
Können Sie sich noch an Ihren ersten Posten in einem Hotel erinnern?
Schmidinger: Ja, direkt nach meinem Militärdienst habe ich im Wiener Hilton mit Robert Huber begonnen. Das war eine ganz tolle Zeit! Da war ich insgesamt elf Jahre, bevor ich mit Hilton zwei Jahre nach München gegangen bin. Von dort ging es weiter nach Asien, Ich bin seit über 26 Jahren mit der Firma gut herumgekommen.
Wie läuft das ab, wenn Sie einen neuen Standort aufbauen?
Schmidinger: Four Seasons besitzt selbst keine Hotels, wir sind eine sogenannte Management-Gruppe. Das heißt, ein Hotelbauer oder Investor tritt an uns heran, wenn er ein Hotel eröffnen möchte, und kauft unsere Expertise dazu. Er stellt es hin und sorgt für die technische Ausstattung, und wir führen es und kümmern uns um das Marketing und die Gäste. In Madrid renovieren wir ein historisches Gebäude mit Büros und Wohnungen und machen daraus ein Hotel. Das ist ein Projekt, das sich mittlerweile schon seit acht Jahren hinzieht, weil das Ganze unter Denkmalschutz steht. Aber wenn alles gut geht, wird Ende des Jahres neben der Porta del Sol im historischen Teil von Madrid ein 200-Betten-Hotel eröffnet. Dazu kommen noch 22 private Appartements und ein Einkaufszentrum.
Wird Four Seasons am Umsatz beteiligt, oder wie ist das Geschäftsmodell aufgebaut?
Schmidinger: Richtig, wir verdienen unser Geld, indem wir sowohl einen Prozentsatz vom Umsatz bekommen als auch einen Prozentsatz vom ausgeworfenen Gewinn – nach Abzug all unserer Kosten. Der Grundbetrag, mit dem wir einsteigen, ist je nach Region verschieden und wird ausgehandelt. Die genauen Prozentsätze hängen von der Destination, der Hotelgröße und dem Umsatzpotenzial ab.
Wie gehen Sie bei der Rekrutierung Ihrer Mitarbeiter vor? Schöpfen Sie aus dem Pool von Four-Seasons-Angestellten?
Schmidinger: Ja, das ist eindeutig unsere Bestrebung. Wir bieten Leuten Karrieren an, und wenn sie Interesse haben, mit uns in der Welt herumzuziehen, dann ermöglichen wir das gern. Wir haben weltweit 45.000 Four-Seasons-Angestellte in 115 Hotels, mit denen wir die Schlüsselpositionen der Hauptabteilungen besetzen. Es  fällt dann leichter, das Hotel zu eröffnen. Aber wir holen auch lokale Talente von außen dazu, um unseren Talentpool zu erweitern. Das erwartet die Stadt Madrid von uns, und das schätzt auch der Gast: Wenn er nach Madrid kommt, will er sich hier zu Hause fühlen, und dieses Heimatgefühl vermitteln die Madrilenen am besten.
Wie leicht oder schwer fällt es Ihnen, sich alle paar Jahre an einem neuen Ort einzuleben?
Schmidinger: Ja, diese Art von Leben ist nicht für jedermann gemacht. Einige mögen das, andere mögen das nicht. Meine Frau und mich stört das nicht – wir sind das gewohnt. Das war jetzt unsere zehnte Versetzung, und es ist immer wieder ein Neuanfang, aber es hält uns jung und interessant, erweitert unseren Horizont. Wir lernen gerne neue Leute kennen. Für mich als Berufstätiger ist es am allereinfachsten, denn ich übernehme ein mir bekanntes System: Egal, ob in New York, Hongkong oder Madrid – immer führe ich ein Four Seasons Hotel, kenne das Konzept, die Strategie und bin mit den Zentralbüros in Singapur oder Frankfurt in Kontakt.
csm_RP237-Schmidinger-header2_5bad8c087fFour Seasons Hotels and Resorts ist eine internationale Luxushotelkette mit derzeit 115 Hotels und Resorts in 47 Ländern.
Welche regionalen Unterschiede gibt es in den Four Seasons Hotels?
Schmidinger: Die Werte, Systeme und Zielsetzungen sind gleich, aber die Art, sie anzuwenden, ist verschieden. Der Gast erwartet einen anderen Service auf Hawaii, in New York oder in Hongkong. Er schätzt Lokalkolorit und lokale Werte, er möchte Unterschiede sehen von Hotel zu Hotel, und das versuchen wir ganz stark herauszuarbeiten.

Wie transportieren Sie diesen ganz besonderen Lokalkolorit?
Schmidinger: Dieses Gefühl für das Land, das müssen Sie rüberbringen. Das geht über die Speisen, die Dekoration und die Druckmaterialien. Die Uniformen und die Visitenkarten des Hotels sollten einen lokalen Touch haben. Das hat sich definitiv geändert: Der versierte und selbstsichere Gast will Unterschiede spüren und ausmachen.
Können Sie das an einem Beispiel festmachen?
Schmidinger: In Madrid sind wir beispielsweise in einem barocken Bau im historischen Zentrum der Stadt. Dieser Lage muss man baulich gerecht werden und darauf Rücksicht nehmen. Außerdem genießen die Madrilenen ihr Essen gerne im Freien. Also wird es eine große Sonnenterrasse geben, wo man schön draußen sitzen kann. Zum Glück haben wir einen spanischen Chefkoch für das Restaurant gewonnen: Dani García. Sein Restaurant in Marbella wurde vom Guide Michelin mit drei Sternen ausgezeichnet.
Apropos Sterne: Wie haben Sie es geschafft, im Four Seasons Hotel Hongkong gleich drei Sterne-Restaurants unter einem Dach zu entwickeln?
Schmidinger: Na ja, erst einmal hat man in Hongkong einen Markt dafür: Geschäftsleute und Touristen in Hongkong sind für Sterne-Restaurants sehr empfänglich und frequentieren diese gerne. Wir hatten damals die Möglichkeit, drei ganz unterschiedliche Restaurants dort zu etablieren: einen Kantonesen, also ein chinesisches Restaurant, namens Lung King Heen (drei Sterne), ein französisches Restaurant namens Caprice (drei Sterne) und ein japanisches Sushi-Res-
taurant namens Sushi Saito (zwei Sterne). Wenn Sie also die Nachfrage haben und sich mit viel Ausdauer darauf fokussieren, die richtigen Köche aus China, Frankreich und Japan einzustellen, mit der idealen Beschaffung der Zutaten, dann ist das eine Sache, die man über Jahre hinweg aufbauen kann.
Wie sieht die Four-Seasons-Strategie für die Zukunft aus?
Schmidinger: Wir wollen uns generell weiterentwickeln, nicht nur in Europa, sondern auf der ganzen Welt. Wir streben gewisse Destinationen in Indien oder Brasilien sukzessive an, weil wir dort vertreten sein wollen. Andere Projekte werden ebenfalls an uns herangetragen. Aber von zehn Anfragen nehmen wir höchstens vier oder fünf an, je nach Attraktivität der Destination.
Wie kommt es, dass Four Seasons jetzt immer mehr Wohnprojekte betreibt? 
Schmidinger: Es wird immer beliebter, und darauf gehen wir ein. Denn es gibt den Trend, dass Leute die Annehmlichkeiten einer Wohnung mit den Leistungen eines Hotels kombinieren wollen, seien es Zimmerservice oder Reinigungsangebot.
Wie schafft es Four Seasons, sich von anderen im Markt abzuheben?
Schmidinger: Es gibt viele sehr schöne Hotels. Aber wir versuchen, die Verbindung zum Gast zu stärken. Das ist unsere größte Bestrebung, und wir glauben, dass das einen Konkurrenzunterschied ausmacht. Es sind Momente und Begegnungen, die im Gedächtnis bleiben: persönliche Anerkennung und Wertschätzung, eine perfekte Ausführung von Sauberkeit, Qualität und Dekor. Es geht um die gute Verbindung zum Gast, darum, ihm ein Zuhause zu bieten.
Wie vermitteln Sie das den Mitarbeitern?
Schmidinger: Es fängt bei der Rekrutierung der richtigen Leute an – der Charakter ist entscheidend. Talent und Können kann man ausbauen, aber wir erwarten gewisse Werte: offen zu sein, interessiert an guten Beziehungen, die Extrameile zu gehen und auf den Gast einzugehen. Das muss man vorleben!
www.fourseasons.com

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