Präsentieren Sie noch oder faszinieren Sie schon?

Mitarbeiter von einem Konzept überzeugen, neue Aufträge an Land ziehen – eine gute Präsentation ist schon die halbe Miete. Wir verraten wie. Der Weg ist das Ziel: Flipchart versus PowerPoint.
November 13, 2015

Präsentieren sie oder faszinieren sieBloß nicht eingangs den Mörder verraten! Das hätte Agatha Christie nie und nimmer getan. Und bei der guten Präsentation eines neuen Konzeptes verhält es sich nicht anders, betont der Rhetorik- und Schlagfertigkeitstrainer Matthias Pöhm. Daher ist sein Rat so einfach wie unkonventionell: aus einem Vortrag einen Krimi machen. Der Schlüssel zum Erfolg: Spannungsaufbau. Das heißt: das Ergebnis der Präsentation auf keinen Fall am Anfang preisgeben. „David Copperfield kommt ja auch nicht auf die Bühne und hat den Hasen schon dabei, den er gleich aus dem Hut zaubern wird“, sagt Pöhm. Sein Zauberwort: das Publikum am Akt des Erschaffens teilhaben lassen. Denn nicht das Ergebnis mache die Wirkung aus, sondern das Entstehen des selbigen.

Als Restaurantinhaber Mitarbeiter von einem neuen Konzept im Unternehmen zu informieren, als Hotelmanager Externe als Kunden für einen Auftrag zu gewinnen – Präsentationen gehören im Gastronomie- und Tourismusgewerbe zum Alltag. PowerPoint gilt als Allheilmittel – dagegen verwehrt sich Matthias Pöhm vehement.
Das Maß aller Dinge für ihn…

Praesentieren sie oder faszinieren sie. eine gruene tafel mit diesem satz und einem rhetoriker davor Bloß nicht eingangs den Mörder verraten! Das hätte Agatha Christie nie und nimmer getan. Und bei der guten Präsentation eines neuen Konzeptes verhält es sich nicht anders, betont der Rhetorik- und Schlagfertigkeitstrainer Matthias Pöhm. Daher ist sein Rat so einfach wie unkonventionell: aus einem Vortrag einen Krimi machen. Der Schlüssel zum Erfolg: Spannungsaufbau. Das heißt: das Ergebnis der Präsentation auf keinen Fall am Anfang preisgeben. „David Copperfield kommt ja auch nicht auf die Bühne und hat den Hasen schon dabei, den er gleich aus dem Hut zaubern wird“, sagt Pöhm. Sein Zauberwort: das Publikum am Akt des Erschaffens teilhaben lassen. Denn nicht das Ergebnis mache die Wirkung aus, sondern das Entstehen des selbigen.

Als Restaurantinhaber Mitarbeiter von einem neuen Konzept im Unternehmen zu informieren, als Hotelmanager Externe als Kunden für einen Auftrag zu gewinnen – Präsentationen gehören im Gastronomie- und Tourismusgewerbe zum Alltag. PowerPoint gilt als Allheilmittel – dagegen verwehrt sich Matthias Pöhm vehement.
Das Maß aller Dinge für ihn: das Flipchart. Schon Johann Wolfgang von Goethe wusste: „In der Beschränkung zeigt sich der Meister.“ Bei einer Präsentation gehe es um „den Energiefluss zwischen Redner und Publikum, um den Austausch von Energie zwischen Menschen“, so Pöhm. Ein Zuviel an technischen Hilfsmitteln mache dies unmöglich. Also seine Überzeugung: Power Point war gestern, Flipchart ist heute. Vereinfachung ist gefragt. Ein weißes Blatt Papier und ein einsamer Stift, das beeindrucke die Zuhörer am meisten. Und die Zuhilfenahme von einfachen Anschauungsobjekten, „einen Gegenstand während des Vortrags in die Höhe zu halten, erzeugt eine enorme Wirkung“. Pöhms Ansatz: „Eine Aussage wird entwertet, wenn sie noch einmal auf einer Folie zu sehen ist. “ Aber: „Ich bin nicht dogmatisch“, sagt Pöhm, „ich schaue mir PowerPoint als Alternative an. Aber in 99 von 100 Fällen steige ich auf Flipchart um“.
Matthias Pöhm, ein Rhetoriker. Mit mikrofon und auf der buehne praesentierend

Planen und Vorbereiten Silicon-Valley-Investor Guy Kawasaki denkt da freilich etwas anders. Aber auch er hält den Großteil der Präsentationen schlicht und ergreifend für „Mist“, ein Überangebot an Reizen, eine Textwüste. Daher hat er in Sachen PowerPoint – das im übrigen heuer sein 20-jähriges Bestehen feiert – die 10/20/30-Regel erdacht: nicht mehr als zehn Folien, maximal 20 Minuten Redezeit zur Erklärung selbiger und keine Schriftgröße unter 30 Punkt.

Das Um und Auf in jedem Fall ist aber: Die Qualität der Präsentation nicht dem Glück oder Zufall überlassen – gute Vorbereitung ist gefragt. „Michael Schumacher wäre nie in ein Rennen gegangen, ohne vorher ein paar Runden auf der Strecke zu drehen“, sagt Pöhm. Will heißen: Üben. Auf die Zuhörerschaft im Speziellen einzugehen – handelt es sich jetzt um die Restaurantcrew oder potenzielle Kunden –, mache in der Technik keinen Unterschied. „Man muss den Leuten einfach Lust machen, für sein Anliegen zu stimmen, egal ob es sich um Manager oder Angestellte, den Präsidenten oder den Portier handelt.“ Das Schreckgespenst, das dennoch über jedem Vortragenden schwebt: ein Blackout. Das beste Mittel gegen Blackouts: Routine. Die zweitbeste Methode, so Pöhm: Keiner der Zuhörer kennt die Präsentation. Daher sein Tipp: Einfach noch einmal in den vorhergehenden Gedanken springen und ihn fortführen. Oder den nächsten Gedanken aufnehmen. „Meist merkt vom Blackout keiner etwas. Denn niemand vermisst etwas, von dem er gar nicht weiß, dass es hätte vorkommen sollen.“

Der Dr.-Fox-Effekt Vor unangenehmen oder unerwarteten Reaktionen aus dem Publikum ist auch der Profi nicht gefeit, „das passiert auch mir“, sagt Pöhm. Wichtig in derartigen Fällen sei, nur ja nicht sich selbst in ein „Ich bin schlecht“-Loch zu reden. Der Weg aus der gedanklichen Krise: Voll auf den Inhalt konzentrieren, die ganze Energie in den Vortrag legen und nicht auf die Reaktionen zu achten. „Keep on going“ sei die Devise und bzw. Geisteshaltung, die es braucht.

Übrigens: Im Jahr 1970 hielt Myron L. Fox vor Teilnehmern des Weiterbildungsprogramms der University of Southern California School of Medicine einen Vortrag mit dem Titel „Die Anwendung der mathematischen Spieltheorie in der Ausbildung von Ärzten“. Dank seines redegewandten Auftritts lauschten ihm die Experten, denen er als Autorität auf dem Gebiet vorgestellt worden war, gespannt. Keiner merkte: Fox war Schauspieler und hatte keine Ahnung von Spieltheorie. Er hatte in diesem Experiment bloß unklare Aussagen, frei erfundene Fachbegriffe und widersprüchliche Feststellungen mit Humor und Verweisen auf angebliche andere Arbeiten überzeugend vorgetragen. Die Tatsache, dass der Stil eines Vortrags über seinen dürftigen Inhalt hinwegtäuschen kann, erhielt den Namen „Dr.-Fox-Effekt“. Was allerdings für Ihre nächste Präsentation kein Plädoyer zum Nachahmen sein soll, aber ein Argument für mitreißende Vortragstechnik …

>>die do’s & dont’s des Präsentierens

Do’s:

Einfach und anschaulich sprechen (Pausen, Betonung)
Bildhafte Vergleiche
Anschauungsobjekte als Hilfsmittel (z. B. eine leere Geldbörse, ein Geldschein und ein Feuerzeug, ja sogar eine Banane – Gegenstände in die Höhe zu halten habe eine enorme Wirkung, so Pöhm, gerade auch beim Einstieg)
Zahlenspiele, aber keine Zahlenorgien („Unsere Maßnahme bringt Zeitersparnis“ vs. „Mit unserer Maßnahme sparen Sie jeden Tag 1 Stunde 10 Minuten ein!“)
Konkrete Zahlen statt Prozentzahlen

Don‘ts:

Eine langwierige Einleitung zum Thema
Eine umfassende Begrüßung der Leute
Vorstellung der eigenen Person (wer sich selbst vorstellt, ist niemand)
Gleich losreden (stattdessen: fünf Sekunden schweigen, das erzeugt Spannung)

Flipcharts-Regeln:

Größtmöglichen Stift verwenden
Immer eine Dimension mehr und sorgfäl tig zeichnen (aus viereckigen Flächen dreidimensionale Kästen, aus eindimensionalen Pfeilen zweidimensionale Bänder)
Symbolzeichnungen
Die ersten Buchstaben eines Wortes schweigend schreiben und erst in der Sekunde zu sprechen beginnen, wenn die Zuschauer das Wort gerade noch nicht erkennen können.

>>Seminare mit Matthias Pöhm:

Präsentieren als Infotainment
25.–26. Oktober 2007, Zürich
20.–21. November 2007, Wien
18.–19. Oktober 2007, Zürich (in englischer Sprache)

Schlagfertig und erfolgreicher
27. Oktober 2007, Zürich
9. November 2007, Nürnberg
15. November 2007, Basel
19. November 2007, Wien

Rethorik Premium
3.–5. Dezember 2007, München
Sicher und schlagfertig reagieren
6.–7. Dezember 2007, München
Schlagfertigkeit in Honorarverhandlungen
10. November 2007, München

Infos: www.poehm.com

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