Luxushotel in Wien vor dem Aus? Grand Hotel meldet Insolvenz an

Eine Schocknachricht erschütterte am 26. Juni die Wiener Hotellandschaft: Das Grand Hotel Wien am Kärntner Ring ist zahlungsunfähig. Am vergangenen Donnerstag hat das Handelsgericht Wien auf Antrag eines Gläubigers ein Konkursverfahren gegen die Grand Hotel Gesellschaft m.b.H. eröffnet, die das traditionsreiche Haus betreibt.

Bereits im Mai war die Muttergesellschaft des Luxushotels – die Erste Wiener Hotel AG – in Konkurs gegangen. Diese wird dem saudi-arabisch-österreichischen Investor Mohamed Bin Issa Al Jaber zugerechnet. Damals hieß es, der Betrieb des Grand Hotels solle dennoch weiterlaufen. Nun – etwa ein Monat später – ist jedoch auch die Tochtergesellschaft Grand Hotel Gesellschaft m.b.H. betroffen.

Trotz der finanziellen Schwierigkeiten bleibt das Hotel zunächst geöffnet. Über die Schuldenhöhe, die Zahl der betroffenen Gläubiger oder die Gründe für die Insolvenz ist derzeit nichts bekannt. Der Kreditschutzverband KSV1870 berichtete zwar über das Verfahren, machte aber keine weiteren Angaben. Als Insolvenzverwalterin wurde die Wiener Rechtsanwältin Ulla Reisch bestellt.

Gläubiger können ihre Forderungen bis zum 19. August 2025 beim Handelsgericht anmelden. Die erste Berichts- und Prüfungstagsatzung wird dann am 2. September stattfinden.

Das gesamte Insolvenzverfahren und der damit einhergehende Prozess sind für die gesamte Hotellerie Österreichs ein herber Schlag, zumal das Grand Hotel Wien auf eine lange Geschichte zurückblickt.

Das Hotel wurde 1870 nach Plänen von Carl Tietz erbaut und zählt zu den ältesten und renommiertesten Hotels der Stadt. Es liegt in direkter Nähe zur Staatsoper und zum Stephansdom und war über Jahrzehnte gesellschaftlicher Treffpunkt für Wiener:innen und internationale Gäste. Nach einer umfassenden Renovierung in den 1990er-Jahren stand das Haus für eine Kombination aus historischem Flair und modernem Luxus. Auch die zentrale Lage gibt dem Hotel eine luxuriöse Note.

Ob und wie der Hotelbetrieb langfristig fortgeführt werden kann, ist derzeit offen.