Schottischer Biergigant BrewDog macht zehn Pubs dicht
Der schottische Craftbier-Pionier BrewDog zieht die Reißleine: Zehn Pubs in Großbritannien, darunter die traditionsreiche Flagship-Bar in Aberdeen, werden geschlossen. Eine Nachricht, die nicht nur Fans des Kultbiers schockiert, sondern auch bei der Gewerkschaft Unite für Empörung sorgt.

Der schottische Craftbier-Pionier BrewDog zieht die Reißleine: Zehn Pubs in Großbritannien, darunter die traditionsreiche Flagship-Bar in Aberdeen, werden geschlossen. Eine Nachricht, die nicht nur Fans des Kultbiers schockiert, sondern auch bei der Gewerkschaft Unite für Empörung sorgt.

Was hinter der Entscheidung steckt
Die Entscheidung sei keineswegs leicht gefallen, betont ein Sprecher des Unternehmens laut Medienberichten. Vielmehr handele es sich um eine „schwierige, aber notwendige Maßnahme“, um sich in einem zunehmend rauen Marktumfeld zu behaupten.Trotz größter Bemühungen und harter Arbeit des gesamten Teams wäre es nicht möglich gewesen, die Bars kommerziell tragfähig zu machen, erklärt das Unternehmen in einer Stellungnahme.
Kostenexplosion, Regulierung, wirtschaftlicher Druck – BrewDog nennt eine ganze Reihe von Herausforderungen, die der Gastrobranche derzeit zusetzen. Doch das Unternehmen will die Schließungen nicht nur als Reaktion auf äußere Umstände verstanden wissen: Es sei eine „proaktive Entscheidung, den Fokus der Bar-Sparte für langfristiges und profitables Wachstum neu zu definieren“.
Symbolträchtige Standorte betroffen
Die Liste der betroffenen Pubs ist durchaus prominent: Neben Brighton, Oxford und gleich drei Bars in London trifft es auch das Aushängeschild in Aberdeen – ein Ort mit besonderer Bedeutung für BrewDog. Hier in Schottland begann 2007 alles, als die beiden Fischer James Watt und Martin Dickie in Fraserburgh den Grundstein für ihre Brauerei legten.
Heute betreibt BrewDog weltweit Bars und Brauereien, allein in Großbritannien sind es 71, darunter 17 in Schottland. Trotz beachtlichem Umsatzwachstum – 2022/23 lag dieser bei 321,2 Millionen Pfund – bleibt der Druck hoch. Erst 2024 konnte das Unternehmen nach Jahren in der Verlustzone wieder profitabel wirtschaften.
Es hagelt Kritik: „moralisch verwerflich“
Heftiger Gegenwind kommt von der Gewerkschaft Unite. Deren Gastgewerbe-Chef Bryan Simpson kritisiert die Vorgehensweise von BrewDog scharf. Teilweise habe BrewDog loyalen Mitarbeitenden weniger als vier Tage vor der Schließung ihres Arbeitsplatzes gekündigt. Das sei „nicht nur moralisch verwerflich, sondern potenziell rechtswidrig“. Unite unterstützt aktuell Mitarbeitende an allen zehn betroffenen Standorten dabei, kollektiv gegen Entlassungen vorzugehen und ruft zur rechtlichen Gegenwehr auf.
BrewDog wiederum betont, dass ein 14-tägiger Konsultationsprozess für alle vom Personalabbau betroffenen Beschäftigten eingeleitet wurde. Man setze zudem auf interne Umverteilung, auch wenn die konkrete Zahl der Betroffenen bislang nicht offiziell genannt wurde.
Blick nach vorn – auch international
Trotz aller Rückschläge zeigt sich das Unternehmen zukunftsorientiert. Die internationalen Ambitionen bleiben: 2023 ging BrewDog ein Joint Venture mit einem US-Braugiganten ein und stärkte damit seine globale Präsenz.
Ein Abschied von der britischen Barkultur ist das nicht – vielmehr ein strategischer Rückzug mit Blick auf morgen.