Traumjahrgang: Was 2021 für Wein aus Österreich so besonders macht

Über die Charakteristika des Jahrgangs 2021 wird man wohl noch lange sprechen. Was die österreichischen Weine des vergangenen Jahres zu bieten haben.
Feber 23, 2022 | Fotos: ÖWM / WSNA

Europaweit blicken Winzer mit gemischten Gefühlen auf das vergangene Jahr zurück. Einige deutsche Weinbaugebiete erlitten drastische Ernteeinbußen, genauso wie viele Regionen in Italien, Frankreich und Spanien. Teils waren Spätfröste die Ursache für empfindliche Verluste. Österreich blieb verschont: 2,4 Millionen Hektoliter wurden 2021 geerntet, das entspricht dem langjährigen Durchschnitt.

Historisch gesundes Traubengut

Und das, obwohl es Startschwierigkeiten gab: Nach einem eher niederschlagsarmen Winter ließ der Frühling lange auf sich warten. Doch der warme Sommer und der goldene Herbst sorgten höchste Erwartungen für den Jahrgang. Oidium, Peronospora und unerwünschte Botrytis-Nester hatten keine Chance; in einigen Gebieten beteuerten altgediente Weinbauern, noch nie zur Lesezeit so schönes, vollkommen gesundes Traubengut gesehen zu haben, berichtet die Österreich Wein Marketing Gmbh.

OeWM_WSNA_stmk_weststeiermark_kothvogel_2021_jpg-1132x853Österreichs Weinbaugebiete erlebten 2021 besonders günstige Wetterverhältnisse. Am Foto: Weingärten bei Kothvogel, Weststeiermark

Europaweit blicken Winzer mit gemischten Gefühlen auf das vergangene Jahr zurück. Einige deutsche Weinbaugebiete erlitten drastische Ernteeinbußen, genauso wie viele Regionen in Italien, Frankreich und Spanien. Teils waren Spätfröste die Ursache für empfindliche Verluste. Österreich blieb verschont: 2,4 Millionen Hektoliter wurden 2021 geerntet, das entspricht dem langjährigen Durchschnitt.

Historisch gesundes Traubengut

Und das, obwohl es Startschwierigkeiten gab: Nach einem eher niederschlagsarmen Winter ließ der Frühling lange auf sich warten. Doch der warme Sommer und der goldene Herbst sorgten höchste Erwartungen für den Jahrgang. Oidium, Peronospora und unerwünschte Botrytis-Nester hatten keine Chance; in einigen Gebieten beteuerten altgediente Weinbauern, noch nie zur Lesezeit so schönes, vollkommen gesundes Traubengut gesehen zu haben, berichtet die Österreich Wein Marketing Gmbh.

OeWM_WSNA_stmk_weststeiermark_kothvogel_2021_jpg-1132x853Österreichs Weinbaugebiete erlebten 2021 besonders günstige Wetterverhältnisse. Am Foto: Weingärten bei Kothvogel, Weststeiermark

So beschreibt die Österreich Wein die Charakteristika der 2021er-Weine aus den unterschiedlichen Regionen im Detail:

Niederösterreich & Wien

Von der Wachau bis nach Carnuntum und vom Weinviertel bis in die Thermenregion herrscht eitle Freude über wunderbar harmonische Weißweine, deren Inhaltsstoffe durch die lange Vegetationsdauer konzentriert wurden. So entstanden bei hoher Zuckerreife durchwegs extraktreiche, klirrend frische Weine von ungewöhnlicher Aromenvielfalt und rassiger Säurestruktur. Besonders zugute kommt das der niederösterreichischen Paradesorte Grüner Veltliner. 2021 besitzt sie neben dem obligaten Pfefferl auch eine tiefe Steinobstfrucht und cremigen Schmelz. Aber auch die Rieslinge zeigen sich sehr vielversprechend und dürften in eine hellfruchtige Richtung – mehr Pfirsich als Marille – gehen. Ebenso überzeugen die vollreifen, kraftvollen Sauvignon Blancs und Chardonnays sowie die sehr aromatischen Muskateller. Auch von den Wagramer Roten Veltlinern und den Raritäten der Thermenregion wie Rotgipfler und Zierfandler darf man einiges erwarten.

Die Säure liegt analytisch deutlich höher liegt als in vergangenen guten Weinjahren; es handelt sich aber fast ausschließlich um Weinsäure und kaum um Äpfelsäure. Dadurch wirkt sie nicht spitz oder gar unreif und wird sich sehr gut in das Gesamtbild der Weine einfügen.

In der Thermenregion und in Carnuntum sind aus allen Rebsorten und in allen Reifestufen hervorragende Rotweine entstanden. Die späte Lese und lange Vegetationsdauer könnte speziell den beiden empfindlichen Sorten Pinot Noir und St. Laurent entgegengekommen sein, weil zu frühe Zuckerreife bzw. Fäulnisgefahr diesmal keine Themen waren. Sie sollten ebenso wie die weißen Rieden- und Reserveweine über eine tolle Struktur und großes Reifepotenzial verfügen.

Im süßen Sektor gelangen nach Längerem wieder Eisweine: Im Weinviertel wurden sie schon kurz vor und kurz nach Weihnachten eingebracht; im Kamptal, Kremstal und am Wagram war es dann zwischen 12. und 16. Jänner 2022 so weit.

Ähnlich erfreuliche Resultate erbrachte die Weinlese in Wien: Am Nussberg, am Bisamberg und am Maurerberg rechnet man mit ganz starken Wiener Gemischten Sätzen; zudem zeigt der Grüne Veltliner eine besonders ausgeprägte Brillanz. Die Rieslinge aus den bevorzugten Döblinger und Maurer Rieden beweisen auch 2021, dass sie zur österreichischen Elite gehören. Auffallend ist darüber hinaus, dass bereits Weine im Einstiegssegment eine sehr hohe Qualität aufweisen.

Burgenland

Nach einem Traumherbst und der spätesten Lese seit vielen Jahren sind auch Burgenlands Winzer von der exzellenten Qualität der Jungweine begeistert. Die Weißweine verbinden Frische und Vitalität mit tiefer, glasklarer Frucht; hohe Reife und rassige Säure geben ihnen den letzten Schliff. Nicht nur die Weißburgunder und Chardonnays vom Leithaberg werden daher für großen Genuss sorgen.

Auch die Rotweine konnten von diesen optimalen Voraussetzungen profitieren, allen voran die beiden Leitsorten Zweigelt und Blaufränkisch. Die lange Vegetationsdauer und späte Lese sowie die analytischen Daten sprechen für einen Rotweintyp wie 2019, bei dem trotz hoher Reife eine elegante Struktur und messerscharf definierte Frucht im Vordergrund stehen. Manche sehen sogar den vielversprechendsten Rotwein aller Zeiten in ihren Fässern heranreifen, der in Konkurrenz zu den mächtigen und extraktsüßen Ausnahmejahren 2011 und 2017 treten würde. Von den französischen Rebsorten könnte der Cabernet in seinen Varianten Sauvignon und Franc diesmal für besonderes Aufsehen sorgen.

Nach dem langen, trockenen Herbst bildete sich im November auch eine wunderschöne Botrytis heraus, die den Winzer im Seewinkel und am Westufer um Rust hochgradige Dessertweine bescherte. Auch diese Weine begeistern mit einer makellosen Fruchtbrillanz und hohen Säure, die ihnen ein großes Reifepotenzial verleihen wird. Nach langem Zuwarten gelangen Mitte Januar in Illmitz auch die ersten nächtlichen Eisweinlesen.

Steiermark

Auch in der Steiermark fanden Austrieb der Reben und Blüte relativ spät statt; die ersehnten Niederschläge, die im Mai endlich fielen, konnten den viel zu trockenen Winter und Frühling allerdings nicht ganz kompensieren. Dies wird auch als Hauptursache für die kleinste Weinernte seit 2016 angesehen. Die unerwartet lange herbstliche Schönwetterperiode sorgte jedoch auch dort für ein Happy End und strahlende Gesichter der Weinbautreibenden. Essenziell war, nicht zu früh mit der Lese zu beginnen, sondern den gesamten prachtvollen September zu nützen.

Die Hauptlese ging im Vulkanland Steiermark und in der Südsteiermark geradezu blitzartig vor sich: Aufgrund des perfekten Traubenmaterials war kein weiteres Selektionieren nach der Vorlese nötig. Zuckergradation und Säurewerte befinden sich in einem optimalen Verhältnis, und die klare Fruchtexpression, Eleganz und Rasse der Jungweine begeistern schon jetzt. Großes ist unter anderem von den Burgundersorten zu erwarten, aber auch die vollreifen wie vielschichtigen Sauvignon Blancs und die Gelben Muskateller, die diesmal mit ihrem Rosenduft nahezu Traminer-artig erscheinen, lassen einen großen Jahrgang erwarten.

Auch in der Weststeiermark war geduldiges Zuwarten mit der Hauptlese wichtig; für die Rieden-Schilcher ging diese zum Großteil erst im November vonstatten. Das Resultat sind jedoch rosarote Elixiere voll Saft und Kraft und seltener Eleganz. Auch die Burgundersorten und der Sauvignon Blanc wuchsen zu ausdrucksstarken und Terroir-geprägten Weinen heran.

Bergland

In den oberösterreichischen Weinenklaven von Leonding und Hörsching bis ins südliche Mühlviertel und Innviertel profitierten die Weingärten von den gleichen prachtvollen Herbsttagen wie im angrenzenden Niederösterreich. Das Ergebnis sind ausgereifte und fruchtbetonte Weine voll Pikanz und Spannkraft. Gerade die in letzter Zeit forcierten Rebsorten wie Chardonnay und Sauvignon Blanc zeigen sich sehr vielversprechend.

Kein Bundesland verzeichnete im letzten Jahrzehnt eine derart rasante Zunahme der Rebfläche wie Kärnten; analog dazu stieg auch die Qualität der Weine in beachtlichem Ausmaß. Der Jahrgang 2021 bescherte den Kärntner Winzer nach idealem Blütewetter und einem warmen und trockenen Herbst reife und gesunde Trauben. Sowohl im Lavanttal als auch rund um St. Veit und von den Uferhängen des Läng- und Wörthersees sind sehr harmonische Weine voll Saft und Kraft mit typisch zarter Fruchtausprägung zu erwarten.

Schwieriger verlief das Weinjahr westlich des Alpenhauptkammes in Tirol und Vorarlberg: Einem etwas verspäteten Austrieb und einer kurzen Hitzephase im Juni folgten zwei sehr verregnete Sommermonate. Um dem hohen Pilzdruck zu begegnen, war eine gut durchlüftete Laubwand unerlässlich; dennoch entstanden Ertragsverluste von 30 bis 50 %. Zum Glück zeigten sich September und Oktober auch am Bodensee und im Walgau von ihrer besten Seite und sorgten für eine konzentrierte Struktur und ungewöhnliche Aromentiefe in den Weinen.

www.oesterreichwein.at

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