Legende: Julius Maggi

Es kommt in die Suppe, aufs Ei und auch aufs Brot. Ja, Maggi könnte man heute schon fast als kulinarisches Kulturgut bezeichnen. Aber wer hat die Würze eigentlich erfunden? Und wie wurde das kleine Fläschchen mit gelb-rotem Etikett so erfolgreich?
April 25, 2024 | Text: Resi Reiner | Fotos: Keystone/IBA-ARCHIV/Str

Drei Tropfen – mehr braucht es nicht, um eine fade Suppe zu retten: Die Rede ist von der Flüssigwürze Maggi. Das Genie hinter dem Fläschchen ist ein gewisser Julius Maggi, ein Schweizer Unternehmer, geboren am 9. Oktober 1846. Mit 23 Jahren übernahm er das Unternehmen seines Vaters, der es mit einer Mühle zu Wohlstand schaffte.

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Drei Tropfen – mehr braucht es nicht, um eine fade Suppe zu retten: Die Rede ist von der Flüssigwürze Maggi. Das Genie hinter dem Fläschchen ist ein gewisser Julius Maggi, ein Schweizer Unternehmer, geboren am 9. Oktober 1846. Mit 23 Jahren übernahm er das Unternehmen seines Vaters, der es mit einer Mühle zu Wohlstand schaffte.

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Julius Maggi hatte ein Ziel: Er wollte den Arbeitern, die während der industriellen Revolution unter Zeitdruck und mangelnder Ernährung litten, eine schnelle und nährstoffreiche Lösung für ihre Mahlzeiten bieten. Zuerst versuchte er es mit der Herstellung preiswerter Mehle aus eiweißhaltigen Hülsenfrüchten, auch bekannt als Leguminosen. Maggi war so begeistert, dass er seine Tochter sogar Leguminosa nennen wollte.  Zum Glück konnte seine Frau das verhindern. Nach vielen weiteren Experimenten entwickelte er schließlich im Jahr 1886 die Flüssigwürze Maggi. Und erschuf damit die heute legendäre Flasche mit gelb-rotem Etikett und natürlich eine völlig neue Art des Würzens.

Moderne Werbung für die Kult-Würze

Julius Maggi steckte schon damals viel Geld in die Bewerbung seiner neuen Erfindung. So beschäftigte er den Künstler Leonetto Cappiello und andere Texter und Maler, um Plakate zu malen und Werbesprüche zu entwickeln, die er dann auf Straßenbahnen und Eisenbahnwaggons anbringen ließ. Frank Wedekind textete beispielsweise: „Wie dem Leben Poesie. Fehle Maggi’s Suppen-Nahrung. Maggi’s Speise-Würze nie!“. Und schon damals erkannte er die Bedeutung von Markenidentität und ließ nicht weniger als 18 verschiedene Variationen seines Namens schützen, um Nachahmer fernzuhalten.

Heute, über ein Jahrhundert später, ist Maggi aus unseren Küchen nicht mehr wegzudenken. Der durchschnittliche deutsche Haushalt verbraucht fast einen halben Liter jährlich. Vom Standort in Singen werden täglich 240.000 Flaschen in die ganze Welt exportiert. Mittlerweile gehört Maggi zu Nestlé, der Konzern ist sogar im Besitz des Originalrezepts mit Julius Maggis Handschrift drauf. Dieses wird gehütet wie ein Schatz – schließlich finden sich darauf nicht nur die finalen Zutaten – pflanzliches Eiweiß, Wasser, Salz und Zucker – sondern auch deren exaktes Verhältnis zueinander. Ein Betriebsgeheimnis, das für die Konkurrenz wohl auch heute noch ein gefundenes Fressen wäre.

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Julius Maggi

Am 9. Oktober 1846 wurde Julius Maggi in Frauenfeld, Schweiz, geboren. Mit knapp 23 Jahren trat er das Erbe des väterlichen Mühlenbetriebs an und avancierte rasch zum Wegbereiter der industriellen Lebensmittelproduktion. Maggi erfand nicht nur die Würze Maggi, sondern auch den Brühwürfel. Spannend ist außerdem, dass er seiner Zeit arbeitsrechtlich weit voraus war: Er führte für die damaligen Gegebenheiten ungewöhnliche Sozialleistungen ein. Darunter eine Kantine, Arbeiterwohnungen, Witwen- und Altersrente und im Jahr 1906 sogar den arbeitsfreien Samstag.

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