Weinkarte Mosel

Mensch Mosel: Rieslinge aus diesem Flusstal zählen zu den elegantesten der Welt. Das sickert nach dem Tief in den 1960er-Jahren auch abseits der Sommelier-Insiderei endlich wieder durch.
November 13, 2015

Weinkarte Mosel
Foto: Shutterstock, Illustration: Anna Spindler

Noch vor 100 Jahren war glasklar: Deutsche Rieslinge zählen zu den besten und spannendsten Weißweinen der Welt. Wer etwas auf sich hielt – von New York bis Paris – stieß mit diesem Wein an. In den 1960er- und 1970er-Jahren war davon nicht mehr viel zu spüren. Deutschland als Biernation Nummer eins und der deutsche Wein durch Markenweine wie Liebfrauenmilch verschrien als billige aufgezuckerte Plörre.

Zurückzuführen ist dieser Imageverlust deutscher Weißweine auf den Leitsatz „Masse statt Klasse“, der Mitte des 20. Jahrhunderts in Deutschland ebenso wie in Österreich auf der Tagesordnung stand. Dabei sind die Bedingungen für den spät reifenden Riesling im mittleren Westdeutschland damals wie heute hervorragend: karger Schieferboden, der den Riesling zwingt, tief zu wurzeln. Das ergibt komplexe Aromen im Glas.

Der Fluss Mosel als Klimaregulator und das kühle Klima sowie die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht finden sich im Wein als lebendiges Zucker-Säure-Spiel wieder.Ein Charakteristikum für Riesling aus diesen Breitengraden, das die besten Mosel-Winzer zur Kunstform erhoben haben. Allerdings gelangt Riesling von Weltformat in diesen nördlichen Breitengraden nur in nahezu idealer Lage zur Reife. Im Fall des Moseltals bedeutet das: vorwiegend reine Südlage und…

Weinkarte Mosel
Foto: Shutterstock, Illustration: Anna Spindler

Noch vor 100 Jahren war glasklar: Deutsche Rieslinge zählen zu den besten und spannendsten Weißweinen der Welt. Wer etwas auf sich hielt – von New York bis Paris – stieß mit diesem Wein an. In den 1960er- und 1970er-Jahren war davon nicht mehr viel zu spüren. Deutschland als Biernation Nummer eins und der deutsche Wein durch Markenweine wie Liebfrauenmilch verschrien als billige aufgezuckerte Plörre.

Zurückzuführen ist dieser Imageverlust deutscher Weißweine auf den Leitsatz „Masse statt Klasse“, der Mitte des 20. Jahrhunderts in Deutschland ebenso wie in Österreich auf der Tagesordnung stand. Dabei sind die Bedingungen für den spät reifenden Riesling im mittleren Westdeutschland damals wie heute hervorragend: karger Schieferboden, der den Riesling zwingt, tief zu wurzeln. Das ergibt komplexe Aromen im Glas.

Der Fluss Mosel als Klimaregulator und das kühle Klima sowie die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht finden sich im Wein als lebendiges Zucker-Säure-Spiel wieder.Ein Charakteristikum für Riesling aus diesen Breitengraden, das die besten Mosel-Winzer zur Kunstform erhoben haben. Allerdings gelangt Riesling von Weltformat in diesen nördlichen Breitengraden nur in nahezu idealer Lage zur Reife. Im Fall des Moseltals bedeutet das: vorwiegend reine Südlage und das an den steil zum Fluss abfallenden Hängen. Diese zu bewirtschaften, ist weder günstig noch einfach. Nicht selten kommt sogar die Seilwinde zur Bewirtschaftung zum Einsatz. Die Lage Calmont an der Mittelmosel hat beispielsweise eine Neigung von 65 Grad.

Benannt ist das Weinbaugebiet nach der Mosel, dem Fluss, der von seinem Ursprung in den Vogesen bis zur Mündung in den Rhein bei Koblenz verläuft. Noch bis 2007 war das heute etwa 8500 Hektar Rebfläche umfassende Weinbaugebiet unter dem Namen Mosel-Saar-Ruwer bekannt. Benannt nach der Mosel, die wiederum in Obermosel, Mittelmosel und Terrassenmosel unterteilt wird, sowie den südlich verlaufenden Flüssen Saar und Ruwer.

Gut gelegen

Zu den bekanntesten Lagen an Mosel, Saar und Ruwer die Rieslinge voller Eleganz und Komplexität hervorbringen zählen unter anderem: Juffer Sonnenuhr, Schlossberg, Himmelreich, Badstube, Doktor, Prälat und Ürziger Würzgarten an der Mittelmosel; Frauenberg, Calmont, Röttgen und Uhlen an der Terrassenmosel; Braune Kupp, Altenberg, Saarburger Rausch und vor allem Scharzhofberg an der Saar, sowie der Abtsberg als Teil des Herrenberghangs und der Karthäuserhofberg an der Ruwer.

Riesling-Meister

Egon Müllers Scharzhofberg-Riesling zählt zu den begehrtesten der Welt. Seine Beeren-, Trockenbeerenauslesen und Eisweine wechseln um mehrere Tausend Euro den Besitzer. Weitere Größen der Region sind das Weingut J.J. Prüm, Roman Niewodniczanski vom Weingut Van Volxem an der Saar, Clemens Busch als Biodynamik-Pionier, Markus Molitor, Heymann-Löwenstein, das Weingut Von Hövel von Winzer Maximilian von Kunow sowie das Weingut Dr. Loosen.

Bergrettungsdienst

Die halsbrecherische Neigung der Steillagen an der Mosel sowie der Mangel an Arbeitskräften führen zu einem regelrechten Lagensterben im deutschen Flusstal. Die Bewirtschaftung ist nicht nur unendlich mühsam, sondern rechnet sich auch wirtschaftlich schwer. Um diese Schätze der deutschen Weinkultur zu retten, haben sich neun Weingüter aus der Umgebung von Traben-Trabach zum „Klitzekleinen Ring“ zusammengetan. Unter diesem Namen bewirtschaften sie aufgegebene Steil- und Steilstlagen. Seit 2006 kommt daraus Riesling unter dem Namen „Bergrettung“ auf den Markt.

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