Wenn Sterne Kohle bringen: Gibt es den Michelin-Effekt wirklich?
Am Dienstagabend ist es wieder so weit: Die Fine-Dining-Szene Deutschlands fiebert auf die Veröffentlichung der neuen Ausgabe des Guide Michelin hin. Warum? Ganz einfach. Es geht um mehr als nur einen kurzen Moment des Triumphs: Für die Inhaber:innen und Teams der Restaurants, die in der obersten Liga mitspielen, hat ein Stern in der Regel einen enormen Nachfrage-Boost zur Folge.
Der sogenannte „Michelin-Effekt“ wurde sogar bereits wissenschaftlich untersucht. Doch auch ein negativer Effekt, der mit dem renommierten Restaurantführer zusammenhängt, wurde kürzlich durch eine Studie festgestellt. Für Restaurants, die einen Michelin-Stern erhalten, steige demnach Wahrscheinlichkeit, in den darauffolgenden Jahren zu schließen – denn mit hohen Auszeichnungen steigen auch Druck, Stress und Ansprüche.
Ein Blick nach Österreich: Bis vor kurzem flog die Alpenrepublik – mit Ausnahme der Städte Wien und Salzburg – unter dem Michelin-Radar. 2025 ist der Guide Michelin, nach neun Jahren, wieder für alle neun Bundesländer erschienen. Wenn man wissen will, wie sich eine Auszeichnung in der „Roten Bibel“ nach etwa einem halben Jahr auf einen Betrieb ausgewirkt hat, findet hier also mehr als genug Gesprächspartner:innen, die aus dem Nähkästchen plaudern können. Genauer gesagt, 82 – so viele Restaurants wurden im Jänner mit einem oder mehreren Sternen dekoriert.
Am Dienstagabend ist es wieder so weit: Die Fine-Dining-Szene Deutschlands fiebert auf die Veröffentlichung der neuen Ausgabe des Guide Michelin hin. Warum? Ganz einfach. Es geht um mehr als nur einen kurzen Moment des Triumphs: Für die Inhaber:innen und Teams der Restaurants, die in der obersten Liga mitspielen, hat ein Stern in der Regel einen enormen Nachfrage-Boost zur Folge.
Der sogenannte „Michelin-Effekt“ wurde sogar bereits wissenschaftlich untersucht. Doch auch ein negativer Effekt, der mit dem renommierten Restaurantführer zusammenhängt, wurde kürzlich durch eine Studie festgestellt. Für Restaurants, die einen Michelin-Stern erhalten, steige demnach Wahrscheinlichkeit, in den darauffolgenden Jahren zu schließen – denn mit hohen Auszeichnungen steigen auch Druck, Stress und Ansprüche.
Ein Blick nach Österreich: Bis vor kurzem flog die Alpenrepublik – mit Ausnahme der Städte Wien und Salzburg – unter dem Michelin-Radar. 2025 ist der Guide Michelin, nach neun Jahren, wieder für alle neun Bundesländer erschienen. Wenn man wissen will, wie sich eine Auszeichnung in der „Roten Bibel“ nach etwa einem halben Jahr auf einen Betrieb ausgewirkt hat, findet hier also mehr als genug Gesprächspartner:innen, die aus dem Nähkästchen plaudern können. Genauer gesagt, 82 – so viele Restaurants wurden im Jänner mit einem oder mehreren Sternen dekoriert.
„Komplett durch die Decke gegangen“
Maßgeblich an der Wiedereinführung des Michelin-Führers waren unter anderem die Österreich Werbung (ÖW) und ihre Geschäftsführerin Astrid Steharnig-Staudinger. Ihr erklärtes Ziel war es, die Strahlkraft des international anerkannten Guide zu nutzen, um daraus einen Profit für den heimischen Tourismus zu schlagen. Nein, ein Geheimnis wird nicht daraus gemacht, dass hinter dem Michelin-Comeback auch eine wirtschaftliche Motivation steckt. Dass die Rechnung aufgegangen ist, bestätigt die ÖW-Chefin gegenüber Rolling Pin: „Jedes Restaurant, von dem ich bisher Rückmeldung bekommen habe – und zwar egal, in welcher Region – gibt an, noch nie so viele internationale Gäste gehabt zu haben, wie seit Jänner 2025.“
Von den Bahamas nach Wagram

Aber stimmt das auch? Auf Nachfrage bejaht Thomas Dorfer (2-Sterne-Restaurant Landhaus Bacher, Koch des Jahres 2025): „Wir haben sehr schnell gemerkt, wie sehr sich Gäste tatsächlich am Guide Michelin orientieren. Es war auf jeden Fall spürbar, dass plötzlich, zusätzlich zu unseren Stammgästen aus dem deutschsprachigen Raum, Reservierungen von internationalen Gästen zugenommen haben.“ Tatsächlich kam es schon vor, dass Foodies aus Asien oder von den Bahamas nach Wagram pilgerten.
Die steirische Ortschaft Ligist ist ein weiterer Ort, der heimischen Kennern ein Begriff ist, dessen Anziehungskraft auf ausländische Besucher aber ohne Guide Michelin wohl zu wünschen übrig ließe: Dort befindet sich das Gasthaus Wörgötter mit seinem zugehörigen Fine-Dining-Betrieb, der im Jänner mit seinem ersten Michelin-Stern bewertet wurde.

„Wir hatten auch früher schon eine gute Buchungslage“, meint Florian Wörgötter. „Aber seit dem Stern ist sie komplett durch die Decke gegangen. An den drei Wochentagen, an denen wir Fine Dining anbieten, waren wir kurz nach der Michelin-Veröffentlichung auf drei Monate im Voraus ausgebucht.“ Jetzt, in den ruhigeren Sommermonaten, habe sich die Zeitspanne auf immer noch erfreuliche zwei Monate eingependelt. Doch der größte Unterschied liegt in der Herkunft der neuen Gäste. Die kommen aus Kroatien, aus Deutschland, sogar aus Amerika angereist, berichtet der Küchenchef stolz.
Der Effekt, der sich durch diese Beispiele anschaulich macht, erklärt vielleicht, warum der Guide Michelin für die Spitzengastronomie eine so große Sache ist – und warum am Dienstagabend alle Augen auf Frankfurt gerichtet sind.