Kann Künstliche Intelligenz Barkeeper unterstützen?
Jolien Hackett
Die Londonerin und preisgekrönte Autodidaktin und World Class Finalistin 2022 ist vor Jahren nach Wien gekommen. Stationen: 1o1, Selleny’s, Barchefin im Café Ansari.
www.cafeansari.at
Simon Bach
1987 in Aachen geboren, begann er nach dem Studium in Köln seine Barkeeper-Karriere u. a. im Ona Mor, ASta-Bar und ist seit 2019 Gesellschafter im Woods Cocktail.
www.woods-cologne.de
Welche sind die drei wichtigsten Eigenschaften, die ein Barkeeper für diesen Beruf mitbringen sollte?
Simon Bach: Empathie, Leidenschaft und Disziplin. Empathie hilft einem, ein guter Gastgeber zu sein und gut im Team zu arbeiten. Die Leidenschaft für den Beruf, den Cocktail, die Zutat, hilft einem, selbst bei Laune zu bleiben und feuert die Gäste und KollegInnen an. Und Disziplin braucht man für Ordnung, System und Effizienz bei der Arbeit und nicht zuletzt für sich selbst, um den gewählten Job vom eigenen Ausgehverhalten differenzieren zu können.
Jolien Hackett: Ein Barkeeper sollte auf jeden Fall Kreativität, Sinn für Humor und Wissensdurst für seinen Beruf mitbringen. Diese Kombination ist die Basis, um in seiner Karriere stetig weiter zu reifen. Die Barkeeping Trends verändern sich ständig, daher sollte man sich selbst auch gerne weiterentwickeln wollen. Und, am wichtigsten ist es, sich selbst nie zu ernst zu nehmen und auch richtigen Spaß daran zu haben, an dem, was man tut.
Kann KI einen Barkeeper in seiner Kreativität unterstützen?
Jolien Hackett: KI im Barbereich und beim Mixen von Cocktails anzuwenden ist auf jeden Fall eine sehr interessante Option und für mich persönlich etwas völlig Neues. Ich glaube, dass sie definitiv einen Barkeeper inspirieren könnte, aber die Kreativität kommt letztendlich aus dem Herzen.
Simon Bach: Ja, aber KI ersetzt (derzeit) nicht menschliche Kreativität. Ich denke, bei Namensgebung und Beschreibung neuer Cocktailkreationen, aber auch beim Konzept eines Drinks und der Kombination von Zutaten kann man sich KI-Anregungen holen. Bei meinen bisherigen Versuchen wirkten die Ergebnisse eher wie ein weichgespültes Produkt, ohne kreative Note. Ich nutze es nicht mehr.
Welche Cocktailtrends werden deiner Meinung nach diesen Sommer auf uns zukommen?
Simon Bach: Bewusstes Trinken, leicht, spritzig, mehr alkoholfrei. Aus dem Bauch heraus werden diesen Sommer Cocktails mit Orange, ein bisschen Granatapfel und auch Kaffee ein Comeback feiern!
Jolien Hackett: Ich persönlich spüre, dass der Trend zu leichten Cocktails mit selbstgemachten gesunden Sirups, Tonics und geringem Alkoholgehalt in diesem Sommer wieder auflebt. Minze, Gurke, Kräuter … alles, was einen frischen Kick ergibt, wird die Herzen heuer höher schlagen lassen. Ich freue mich jedenfalls darauf.