­Job im Porträt: Gewürzsommelier

Schmecken, fühlen und riechen: Was macht diese Sommeliers zu Meistern der Gewürzregale? Sie sind mehr als das Salz in der Suppe.
November 13, 2015

­Job im Porträt: Gewürzsommelier
Illustration: Nina Markart

Herr Masala, wieso haben Sie sich für eine Weiterbildung zum Gewürzsommelier entschieden?
Garam Masala: Ich bin Koch und habe mich auch schon vor meiner Ausbildung sehr für Pflanzen und Gewürze interessiert. Während meiner Arbeit in der Küche habe ich starke Gewürze eher vorsichtig verwendet und mich nicht so richtig getraut. Die Weiterbildung habe ich durch ein Stipendium der Adalbert-Raps-Stiftung bezahlen können. Ich wollte mich weiterentwickeln und Neues ausprobieren.

Welche neuen Erfahrungen haben Sie gemacht?
Masala: Ich habe zum einen die Angst verloren, wild zu kombinieren. Durch die praktischen Elemente in der Ausbildung konnte ich mich in Begleitung mit erfahrenen Köchen ausprobieren. Die Theorie dahinter hat mir natürlich sehr weitergeholfen. Denn nicht nur der Geschmack ist entscheidend! Eine gute Gewürzmischung ist wie ein gutes Parfüm: Kennst du die Kopf-, Herz- und Bauchnote, verstehst du das Gewürz!

Wie läuft die Weiterbildung ab?
Masala: Ein Kurs läuft von Februar bis Juni. Einmal im Monat treffen sich die Gewürzliebhaber für zwei Tage. Neben den praktischen Teilen werden auch Theorieblöcke angeboten: Dabei kommen unterschiedliche Dozenten, die Profis in ihrem Fach sind. So hat uns ein Apotheker über die Höchstdosen und toxischen Gefahren von bestimmten Gewürzen aufgeklärt. Am Abend haben wir oft zusammen in Restaurants gegessen und ein Sommelier hat uns erklärt, wieso welcher Wein zu bestimmten Gewürzen passt. Schlemmen und gleichzeitig lernen!

Wer kann diese Weiterbildung machen?
Masala: Aus der Lebensmittelbranche muss man kommen. Aber die ist ja bekanntlich so breit gefächert wie ein gut sortiertes Gewürzregal. In meinem Kurs waren auch Metzger, Lebensmittelhändler, Bäcker, Bier- und Weinsommeliers dabei. Noch heute habe ich mit meinen Gewürzbuddies regen Kontakt. Wir tauschen uns über neue Bücher und Kreationen aus. Die Weiterbildung ist eine sensationelle Grundlage und hat mich richtig süchtig gemacht! So wie das nur gute Ingwerkekse können!

Welche Tipps können Sie begeisterten Würzern geben?
Masala: Als Allererstes sollten Interessierte natürlich Spaß am praktischen, aber auch am theoretischen Lernen haben und sich gut mit Lebensmitteln auskennen. Dazu ist es auch nötig, sich mit seinem Vorgesetzten darüber zu unterhalten, weil die Seminartage meist unter der Woche sind. Nach insgesamt zehn Seminartagen muss der Teilnehmer eine praktische und eine theoretische Prüfung ablegen – dann heißt es lernen und zeigen, was man am Gewürzregal draufhat!

Profil
Köche, Metzger, Verkäufer: Bibbernd vor Angst versuchen sie, mit intensiven Kräutern, Blättern, Blüten, Aromen und Wurzeln möglichst vorsichtig zu sein. Dabei bereiten gerade die wildesten Kombinationen viel Freude auf der Zunge. Was bei der Weiterbildung zum Gewürzsommelier noch passiert, erklärt uns Curry-Liebhaber Garam Masala.

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